KampfsportartenNeue Lockerungen für Elitesportler möglicherweise ab Montag

Kampfsportarten / Neue Lockerungen für Elitesportler möglicherweise ab Montag
Für Jenny Warling könnte das Training unter normaleren Bedingungen – sprich mit einem Partner – bereits ab nächster Woche wieder erlaubt sein Foto: Luis Mangorrinha/Le Quotidien

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Während Karate-Europameisterin Jenny Warling weiterhin auf eine Lockerung der aktuellen Maßnahmen wartet, dürfen in einigen deutschen Bundesländern wieder bis zu zehn Athleten einer Kontaktsportart im selben Raum trainieren. Inwiefern die unterschiedlichen Regelungen für die FLAM-Sportler zum Nachteil werden können, erklärten Verbandspräsident Serge Schaul und die Elitesportlerin. 

Jenny Warling könnte ihre Kollegen aus der Karate-Nationalmannschaft zwar zum Grillen nach Hause einladen, mit ihnen trainieren darf die Olympiahoffnung aber (noch) nicht. Dies soll sich am kommenden Montag ändern. Lockerungsmaßnahmen für die Elitesportler der zwei größten Kampfsportarten – Karate und Judo – sind in Sicht. Am Freitag wird sich FLAM-Präsident Serge Schaul mit den Verantwortlichen des COSL und LIHPS („Luxembourg Institute for High Performance in Sports“) an einen Tisch setzen, um über nächste Schritte der Exit-Strategie zu entscheiden. 

Das Hygiene- und Sicherheitskonzept für eine Rückkehr auf die Tatamis (sowohl für die internationalen Athleten als auch auf Vereinsbasis) wurde vor drei Wochen eingereicht, bislang ohne offizielle Rückmeldung. „Gleichzeitig haben wir den Vereinen unsere Empfehlungen zukommen lassen und beispielsweise Trainingseinheiten im Freien vorgeschlagen, damit die Distanz von zwei Metern eingehalten werden kann“, sagt Schaul. Das Dokument wurde von den Karatekas und Judokas gemeinsam ausgearbeitet, dennoch sind ebenfalls spezifische Anforderungen berücksichtigt worden. Das Angebot wurde dankend angenommen: Mehrere Vereine boten bereits wenige Tage nach dieser Mail wieder Gruppentraining in Parks für ihre Mitglieder an.

Weniger Technik, mehr Fitness

Nur einmal hat Warling dagegen das Walferdinger Dojo seit Mitte März betreten und ein auf ihre Sportart abgestimmtes Fitnesstraining mit dem nötigen Abstand zum Trainer absolviert. „Wir können keine Gemeinde zwingen, die Kampfsporthalle wieder freizugeben“, sagte der Präsident. Die hauptstädtische Stadtverwaltung habe sich beispielsweise bei der FLAM erkundigt und wollte am vergangenen Freitag wissen, ob die Freigabe des Dojo verantwortungsvoll sei. Die Judomatten in der Coque waren drei Tage später zum ersten Mal wieder zugänglich. 

Trotzdem konnte die Elitesportlerin der Ausnahmesituation auch Positives abgewinnen: „Ich hatte in den vergangenen Wochen einfach mehr Zeit für Fitnesstraining“, blickt Warling zurück. Das ging vom Lauftraining bis hin zu den Einheiten auf dem Speed Court des HPTRC (High Performance Training and Recovery Center) oder im Kraftraum. Auf der Strecke blieb dagegen das Karate-spezifische Techniktraining mit Partner. Während in Deutschland wieder über gemeinsames Nationaltraining diskutiert wird, wäre für Warling bereits eine Lockerung der aktuellen Bedingungen mit Vorteilen verbunden: „Beispielsweise – wie im Konzept vorgeschlagen worden ist –, dass der Trainingspartner immer derselbe sein muss.“ Auch regelmäßige Corona-Tests gehören zu den Vorschlägen der FLAM, um ihre Aushängeschilder wieder auf die Matte zu bekommen.

Sollte es dabei bleiben, dass die Weltmeisterschaften im November ausgetragen werden, müsste das richtige Training aber spätestens wieder im August oder September möglich sein

Jenny Warling, Karateka

Benachteiligt fühlt sich die Chemikerin nicht, obschon die Konkurrenz möglicherweise wieder früher zu normaleren Bedingungen übergeht: „Es gibt sicher auch Nationen, die noch viel länger in Quarantäne sein werden. Niemand weiß, wann die ersten Turniere stattfinden werden. So gesehen mache ich mir noch nicht viel Druck. Sollte es allerdings dabei bleiben, dass die Weltmeisterschaften im November ausgetragen werden, dann müsste das richtige Training aber spätestens wieder im August oder September möglich sein.“ Der Verbandspräsident hob ebenfalls die internationalen Unterschiede hervor: „Noch haben nicht alle wieder mit dem Training begonnen. Einige sind wieder in kleinen Gruppen in eine Art Alltag zurückgekehrt und ich denke, dass es auch bei uns in diese Richtung gehen wird.“

Für Serge Schaul ist es daher wichtig, dass sämtliche Komplikationen in das zukünftige Pandemiegesetz einfließen. „Nur so haben wir die Gewissheit, dass Klarheit über alle Punkte herrscht, sollte es noch einmal zu einer ähnlichen Situation kommen.“ Sobald die neuen Regeln in Kraft treten, wird sich der Differdinger selbst ein Bild der Lage in der Coque machen: „Weil wenn uns ein Fehler unterläuft oder sich jemand nicht an die Vorgaben hält, wird wieder alles geschlossen. Jeder noch so kleine Schritt in Richtung Normalität ist ein Fortschritt. Ich bin überzeugt, dass auch unsere Klubs im September wieder normal trainieren können.“ 

FLAM-Präsident Serge Schaul empfahl den Kampfsportvereinen Trainingseinheiten im Freien
FLAM-Präsident Serge Schaul empfahl den Kampfsportvereinen Trainingseinheiten im Freien Foto: Editpress/Alain Rischard

Generalversammlung

Da die FLAM bei ihrer Generalversammlung rund 200 Personen erwartet – und kein entsprechend großer Raum gefunden wurde –, entschied der „Comité directeur“ erstmals, eine Videokonferenz zu organisieren, die am 30. Juni stattfinden wird. Da es bis auf die Wahl von Generalsekretär Jorge de Sousa keine außergewöhnlichen Themen auf der Tagesordnung gibt, erwartet man sich bei der FLAM einen schnellen und reibungslosen Ablauf bei der Online-Premiere.

Vertragsgespräche

In den nächsten Tagen wird Serge Schaul, in seiner Rolle als Judo-Präsident, ebenfalls das Gespräch mit Nationalcoach Alexander Lüdeke suchen. Dessen Vertrag läuft Ende der Saison aus: Die erste Zusammenarbeit hatte sich demnach auf das Ende des 2020er-Olympia-Qualifikationszyklus beschränkt. Ob und in welchem Rahmen weitergearbeitet wird, entscheidet der Vorstand in den nächsten Wochen.