D03-Neuzugang Lucas PrudhommeNach Messi kam das Derby

D03-Neuzugang Lucas Prudhomme / Nach Messi kam das Derby
Für Lucas Prudhomme (r.) war sein erstes Derby gegen Niederkorn intensiver als gedacht Foto: Editpress/Gerry Schmit

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Im Sommer 2020 ein Duell mit Lionel Messi, am Sonntag ein Derby gegen Niederkorn. Der Differdinger Neuzugang Lucas Prudhomme ist, wie er selbst sagt, in den vergangenen Monaten gereift. Beim Fusionsverein aus der „Cité du fer“ will das Talent nun wieder in die Spur finden.

„Es war das schönste Erlebnis meiner Karriere“, sagt Lucas Prudhomme über das Testspiel am 11. September 2020 mit Nastic Tarragona gegen den FC Barcelona. Der ehemalige luxemburgische U21-Nationalspieler und der siebenfache Weltfußballer standen zwar nicht gemeinsam auf dem Platz – Messi wurde ausgewechselt, bevor Prudhomme das Spielfeld betrat –, dennoch wird der 21-Jährige diese Partie nie vergessen. „Er hat den Fußball wie kein anderer geprägt und revolutioniert. Dass ich gegen den FC Barcelona und Messi antreten durfte, kann ich später meinen Kindern erzählen“, sagt Prudhomme.

Einige Wochen vor diesem Duell war der Mittelfeldspieler von Excelsior Virton zum spanischen Drittligisten Nastic Tarragona gewechselt. Flavio Becca hatte einen Rechtsstreit verloren und seinem belgischen Jugendverein wurde daraufhin die Lizenz für die zweite Liga nicht erteilt. „Es schmerzt, wenn ich sehe, was mit Virton passiert ist. Vor allem tut es mir leid für die vielen Menschen in der Region, die hinter dem Verein standen.“ Sportlich lief es zu diesem Zeitpunkt aber eher schlecht für Prudhomme. In der Saison 2019/20 kam er zu keinem Einsatz für den Grenzverein, nachdem er im Jahr davor mit vier Toren in 19 Spielen am Aufstieg beteiligt war.

Ein Tapetenwechsel kam in diesem Moment wie gerufen. Durch seinen belgischen Berater, der gute Kontakte in Spanien hat, kam er bei Nastic Tarragona unter. Nachdem es zu Beginn vielversprechend lief, kam er bis zur Winterpause nur einmal in der dritten spanischen Liga zum Einsatz. „Nach den Testspielen dachte ich, dass ich meine Chance erhalten werde. Es hat sich jedoch sehr schnell abgezeichnet, dass der Trainer nicht auf mich setzt und deshalb habe ich mich in diesem Winter auch dazu entschieden, nach Differdingen zu wechseln.“ Eine Bereicherung waren die sechs Monate in Katalonien trotzdem. Nicht nur wegen des milden Klimas und der Nähe zum Strand. „Ich war zum ersten Mal in meinem Leben auf mich alleine gestellt. In solchen Moment erfährt man sehr viel über sich selbst und über das Leben. Ich bin gereift und hatte auch keine Probleme mit der Umstellung“, sagt der 21-Jährige.

In diesem Februar musste er sich wieder umstellen. Kurz vor Transferschluss wurde er zu Déifferdeng 03 ausgeliehen. Sein ehemaliger Virtoner Teamkollege Aurélien Joachim hatte damit aber nichts zu tun: „Ich habe ihn natürlich um Rat gefragt, als ich von Sportdirektor Jean-Philippe Caillet und Trainer Paolo Amodio auf einen Wechsel angesprochen wurde. Ich glaube aber nicht, dass er für meinen Wechsel verantwortlich ist“, sagt Prudhomme. In Differdingen gefiel ihm sofort, dass der Verein auf die Jugend setzt. Derzeit stehen im Kader des Drittplatzierten der BGL Ligue 13 Spieler, die jünger als 23 Jahre alt sind. „Der Verein setzt auf die Zukunft, das gefällt mir. Hier kann ich mich in Ruhe weiterentwickeln.“

„Messer zwischen den Zähnen“

Die Eingewöhnungsphase war auch sehr kurz. Nachdem er im ersten Spiel nach dem Restart nicht zur Startelf gehörte, war er beim 2:2 gegen UT Petingen Vorlagengeber und einer der besten Akteure auf dem Platz. „Ich bin mit meinem Einstand zufrieden, aber ich will noch mehr. Es war leicht, sich zu integrieren, weil ich viele meiner Mitspieler bereits kannte und es auch keinen Störfaktor innerhalb der Mannschaft gibt.“ Auch sein erstes Derby gegen Niederkorn, in dem Kevin d’Anzico in der Nachspielzeit das 1:1 erzielte, bleibt Prudhomme in guter Erinnerung: „Ich hatte mir nicht erwartet, dass es so hart zur Sache gehen würde. In Belgien hat man mir oft gesagt, dass die BGL Ligue nicht so intensiv ist. Gegen Niederkorn hatte aber jeder das Messer zwischen den Zähnen. Das hat mir gefallen.“

Lucas Prudhomme hofft, bis Mai einen bleibenden Eindruck in Luxemburg zu hinterlassen und will auch Nationaltrainer Luc Holtz auf sich aufmerksam machen. Wie es danach weitergeht, weiß er noch nicht. Der 21-Jährige besitzt noch einen Vertrag bei Nastic Tarragona und wird wahrscheinlich im Sommer noch einmal nach Katalonien zurückkehren, um das Gespräch mit den Vereinsverantwortlichen zu suchen. Am Mittwoch steht aber erst einmal der Liga-Alltag auf dem Programm. Diesmal ist UNA Strassen der Gegner – die derzeit formstärkste Mannschaft der BGL Ligue. Für Prudhomme wird dieses Duell wieder Neuland sein: „Ehrlich gesagt kenne ich die gegnerischen Teams fast überhaupt nicht, aber der Trainer wird uns bestimmt wieder sehr gut einstellen.“