Montag27. Oktober 2025

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Katastrophenhilfe„Mit keinem anderen Einsatz vergleichbar“: Freiwillige des CGDIS über ihre Hilfe im Erdbebengebiet

Katastrophenhilfe / „Mit keinem anderen Einsatz vergleichbar“: Freiwillige des CGDIS über ihre Hilfe im Erdbebengebiet
In einer Videokonferenz beantworteten die freiwilligen Helfer Joé Beckius (l.) und Alain Lang am Mittwochmorgen Fragen zu ihrem aktuellen Einsatz in der Türkei Foto: Editpress/Sandra Schmit

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Mehr als eine Woche ist es her, dass ein erstes Erdbeben die Türkei und Syrien erschütterte – gefolgt von weiteren Nachbeben. Inzwischen leisten drei Helfer aus Luxemburg im Katastrophengebiet Hilfe, zwei von ihnen im türkischen Hatay.

„Was wir hier erleben, ist mit keinem anderen Einsatz vergleichbar. Hier gibt es fast keine Infrastruktur mehr. Das kann man sich nicht vorstellen, wenn man nicht vor Ort ist“, erklärt Alain Lang, wenn man ihn auf seinen aktuellen Einsatz anspricht. Als Freiwilliger des „Humanitarian Intervention Team“ (HIT) der Luxemburger Feuerwehr hilft er aktuell im Erdbebengebiet in der Türkei und meldet sich am Mittwochmorgen gemeinsam mit dem freiwilligen Helfer Joé Beckius vom türkischen Hatay aus, um über das Geschehen im Katastrophengebiet zu informieren. 

Bereits vor einer Woche – nur einen Tag nach dem verheerenden Erdbeben – hat sich der Experte für Informations- und Kommunikationstechnologien auf den Weg in die Türkei gemacht. Mit im Gepäck: das mobile Satellitensystem „emergency.lu“, das bei Katastrophen zum Einsatz kommt, wenn Telekommunikationsmittel nicht mehr funktionieren. „In puncto Kommunikation sieht es hier sehr unterschiedlich aus. Zum Teil gibt es zwar Empfang, da allerdings alle telefonieren wollen, ist das Netz überlastet“, erzählt Alain Lang.

Er erklärt weiter, dass die Technik aus Luxemburg nun dafür sorge, dass die Kommunikation ohne Unterbrechung laufen kann. Wie wichtig das in einer ersten Phase nach der Katastrophe für die Koordination der Hilfe vor Ort ist, hatte Gilles Hoffmann von der Direktion für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Angelegenheiten beim Außenministerium in einem Gespräch mit dem Tageblatt betont. Aber auch die entsprechende Infrastruktur spielt dabei eine tragende Rolle.

Zusammenbruch der Infrastruktur

Etwas, das aktuell im Krisengebiet gänzlich fehlt, wie Joé Beckius vom HIT berichtet: „Fast alle Wasserleitungen sind beschädigt. Deshalb bringt die Feuerwehr ständig Wasser in die Orte, damit die Menschen ihre Flaschen auffüllen können.“ Die wenigen Gebäude, die noch stehen, drohen bei Nachbeben zusammenzufallen. Bei Minusgraden übernachten die Überlebenden deshalb in Zelten. Immer wieder fällt der Strom aus, erzählt der Logistikexperte. Er ist am vergangenen Donnerstag aufgebrochen und in Hatay am Aufbau eines Basislagers beteiligt, von dem aus die Hilfe vor Ort koordiniert wird.

In der akuten Phase nach der Katastrophe waren die Einsatzkräfte des CGDIS am Aufbau eines Basislagers in Hatay beteiligt und haben dafür gesorgt, dass die technische Kommunikation dort funktioniert
In der akuten Phase nach der Katastrophe waren die Einsatzkräfte des CGDIS am Aufbau eines Basislagers in Hatay beteiligt und haben dafür gesorgt, dass die technische Kommunikation dort funktioniert Foto: HIT Luxembourg

In dem Zeltlager gibt es mittlerweile fließendes Wasser. Auch die Kommunikation – wie dann auch die Videokonferenz mit der Presse in Luxemburg zeigt – funktioniert nach dem Aufbau des Satellitensystems aus Luxemburg. Wichtige Voraussetzungen, damit nach einer ersten, akuten Phase die langfristige Hilfe anlaufen kann. Die Infrastruktur vor Ort wird laut den Helfern des CGDIS allmählich wieder aufgebaut. Wie lange sie – und der dritte Helfer aus Luxemburg an einem Flughafen nahe der türkischen Stadt Gaziantep – noch im Erdbebengebiet bleiben werden, steht noch nicht ganz fest.

„Wir sind da flexibel“, sagt Alain Lang, der am 7. Februar in der Türkei ankam. Aktuell sei geplant, dass er am 21. Februar nach Luxemburg zurückkehre, während Joé Beckius bis zum 24. Februar bleiben soll. Da sich die Situation allerdings stetig verändere, wäre vieles noch unklar. „Das heißt dann auch nicht, dass nicht andere herkommen, um uns zu ersetzen“, unterstreicht Alain Lang. Denn wie Joé Beckius feststellt, gibt es noch viel zu tun: „Das hier wird noch sehr lange dauern.“