Corona-KriseMigranten auf Rettungsschiff sollen in Quarantäne auf See

Corona-Krise / Migranten auf Rettungsschiff sollen in Quarantäne auf See
Das deutsche Rettungsschiff „Alan Kurdi“ hat mitten in der Corona-Krise vor Libyen 68 Migranten aufgenommen. Der Alarmruf sei am Montag eingegangen, erklärte die Hilfsorganisation Sea-Eye. Die Menschen hätten in einem Holzboot ohne Rettungswesten gesessen. Ein libysch beflaggtes Schiff hätte die Rettung behindert, von dort seien auch Schüsse abgeben worden, worauf Menschen ins Wasser gesprungen seien. Cedric Fettouche/Sea-Eye/dpa

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Die „Alan Kurdi“ der Organisation Sea-Eye hatte am vergangenen Montag vor der libyschen Küste insgesamt 150 Menschen aus zwei Holzbooten übernommen. Einen der Migranten hatte die italienische Küstenwache bereits aus gesundheitlichen Gründen abgeholt. Die übrigen Migranten sollen nun auf einem anderen Schiff unter Quarantäne gestellt werden.

Für das private deutsche Rettungsschiff „Alan Kurdi“ mit knapp 150 Migranten an Bord zeichnet sich eine vorläufige Lösung ab. Die Geretteten sollen „in den nächsten Stunden“ auf ein anderes Schiff verlegt und dort unter Quarantäne gestellt werden, wie das italienische Verkehrsministerium Sonntag in Rom mitteilte. Bei der Verlegung soll die italienische Küstenwache „technische Unterstützung“ leisten. Auf dem Schiff würden die Migranten vom italienischen Roten Kreuz und von Gesundheitsbehörden untersucht. Wegen der Corona-Pandemie könnte dies nicht in einem italienischen Hafen erfolgen.

Der Sprecher von Sea-Eye, Gorden Isler, begrüßte die Übernahme der Migranten. „Wenn die italienische Küstenwache die geretteten Menschen an Bord der „Alan Kurdi“ übernähme, würde diese Pattsituation endlich ein Ende haben», sagte Isler der Deutschen Presse-Agentur am Telefon. Die großen Schiffe der italienischen Küstenwache seien viel besser geeignet und die Geretteten dort sicher. „Wir wären für eine solche Lösung sehr dankbar“, sagte Isler weiter.

Unklar bleibt, wo die Migranten letztlich an Land gehen können. Die Regierung in Rom sieht Deutschland als Flaggenstaat der „Alan Kurdi“ in der Pflicht. Italien und Malta hätten schon frühzeitig private Seenotrettungsorganisationen gewarnt, dass ihre Häfen für Flüchtlingsschiffe wegen der Corona-Krise geschlossen seien.

Die Bundesregierung hatte die EU-Kommission um „koordinierende Unterstützung“ gebeten bei der Frage, wo die Flüchtlinge an Land gehen könnten, wie ein Sprecher am Freitag sagte. Das Bundesinnenministerium hatte erklärt, die Bundesregierung prüfe alternative Orte, an denen die Menschen eventuell an Land gehen könnten und stehe dazu in Kontakt mit verschiedenen europäischen Partnern. Deutschland sei bereit, einen «konstruktiven Beitrag» zu leisten.