EditorialMehr Drohung als Versprechen: Klimaschutz rutscht in politischer Prioritätenliste ab

Editorial / Mehr Drohung als Versprechen: Klimaschutz rutscht in politischer Prioritätenliste ab
Greenpeace protestierte am 28. November vor dem Luxemburger Umweltministerium Foto: Editpress/Hervé Montaigu

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Juli 2023 war der heißeste Monat seit Beginn der Aufzeichnungen. In Sardinien wurde die 50-Grad-Celsius-Marke geknackt. Libyen erlebte eine historische Starkregen-Katastrophe mit 150 Toten. In den USA galten noch im September und Oktober Hitzewarnungen. Korallenriffe stehen vor dem Kollaps und in der Antarktis wurde 2023 eine Rekordschmelze gemessen. Diese Liste könnte beliebig fortgeführt werden. Wetterextreme sind das neue Normal.

Auf der COP28 im Wüstenemirat Dubai hat die Weltgemeinschaft mit einem Abschlussabkommen der Klimakrise Rechnung getragen und den Ausstieg aus den fossilen Energieträgern beschlossen. Alles auf freiwilliger Basis natürlich. Serge Wilmes feiert das „historische“ Abkommen als „großen Schritt nach vorne“. Unterdessen jedoch werden die Anstrengungen in puncto Umwelt- und Klimaschutz in Luxemburg zum Anliegen zweiter oder dritter Klasse degradiert.

„Klimaschutz ist wichtig, aber …“, ist die wohl meistgenutzte und zutiefst entlarvende Phrase der politisch Verantwortlichen dieser Tage. Und ist ob der politischen Prioritätenliste der Regierung doch vielsagend. Der Klimawandel sei ein längerfristiges Problem, andere dringende Angelegenheiten – allen voran der wirtschaftliche Wiederaufschwung oder die Baukrise – müssten dann doch kurzfristig angegangen werden. Das aber beweist, dass die Dringlichkeit, mit der die Klimakrise eigentlich angegangen werden sollte, noch immer nicht in den Chefetagen der CSV-DP-Regierung angekommen ist.

Seit Jahrzehnten warnen Klimaforscher vor den Folgen des Klimawandels. Seit Jahrzehnten wird vor den sogenannten Kipp-Punkten im Klimasystem sowie den unumkehrbaren Konsequenzen gewarnt. Und seit Jahrzehnten schiebt die Politik das Problem auf die nächste Generation. Mittlerweile ist der Klimawandel als eines der dringlichsten Probleme gesellschaftlich anerkannt – oberste Priorität haben aber weiterhin andere Politikfelder. Mit Steuerversprechen lässt sich eben einfacher beim Wahlvolk punkten als mit dem Abwenden einer drohenden Katastrophe.

Wen interessiert es, womit die kommenden Generationen zu kämpfen haben? Wen interessiert es, was die durch den Klimawandel notwendig gewordenen Anpassungen in 20 oder 30 Jahren kosten werden? „Was interessiert mich mein Nächster“ und „nach mir die Sintflut“, scheinen die Leitmotive politischen Handelns zu sein. Im politisch korrekten CSV-Fachjargon heißt das: „Weniger Ideologie“, „mehr Pragmatismus“ oder „neuer ‚état d’esprit’“. 

Nein, Luxemburg allein wird das Klima nicht retten können. Das haben freilich selbst die verbissensten „Ideologen“ nie behauptet. Im Umkehrschluss bedeutet das jedoch nicht, dass Luxemburg sich mit dem Argument immer wieder aus der kollektiven Verantwortung ziehen kann.

Die Gewichtung sei bei der Umwelt- und Klimapolitik ein sehr entscheidender Faktor, meint Serge Wilmes im Tageblatt-Interview. „Schwarz ist das neue Grün“ klingt angesichts der Herausforderungen, die sich tagtäglich aufs Neue ankündigen, eher wie eine Drohung als ein Versprechen.

Mett K.
4. Januar 2024 - 11.04

@ carlo / Mir hu nach nie, a mir léisen och elo kee Klimawandel aus. Mir beschleunigen een andauernde Wandel höchstens. Info: De Klima war an ass permanent am Wandel séit eise gudden âle Planet existéiert.

carlo
4. Januar 2024 - 8.08

@plop Wat heescht hei mir mussen eis upassen, wa mir et selwer sinn déi dee Klimawandel ausléisen?! D'Haus a brand stiëchen an de Pullover ausdoen fir d'Hëtzt auszehalen.

plop
3. Januar 2024 - 18.49

Menschheet ass vergleichbar mat enger Heeschreckenplo! Alles zersteieren an eng Wuest hannerloossen.

Ujheen
3. Januar 2024 - 12.10

@ plop Absolut averstanen! Ech kréien ëmmer Laachkrisen wann ech Fondation Hëllef fir d’Natur iergendwou gesinn oder dovunner liesen…d’Natur brauch eis net!! Wann eise Planéit eng Kéier houscht, da si mer all fort…d’Erd brauch eis net!!

plop
3. Januar 2024 - 10.39

Et ass eben ee Klimawandel wei der schon zech op dem Planet waren seit senger Entstehung. Mir mussen domat liewen an eis upassen. Weini versteht den arroganten Homo endlech dass weder Klima nach Natur mussen vun senger Weinegkeet geschuetzt gin. Wann de Planet es genug mat enger Spezies huet kritt se dei rout Kaart. An dat geschitt och mam Mensch.