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Nahost-KonfliktMehr als 400 Menschen verlassen Gazastreifen über Rafah

Nahost-Konflikt / Mehr als 400 Menschen verlassen Gazastreifen über Rafah
Grenzübergang Rafah: Nur wenige dürfen dem Kriegsgebiet entkommen – Ägypten will keine palästinensischen Flüchtlinge aufnehmen Foto: Mohammed Abed/AFP

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Bei der erstmaligen Öffnung des Grenzübergangs Rafah seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas haben mehr als 400 Menschen den Gazastreifen verlassen können.

Ein ägyptischer Behördenvertreter sagte gestern, dass 76 Verletzte sowie 335 Menschen mit ausländischer oder doppelter Staatsbürgerschaft nach Ägypten gelangt seien. Den ägyptischen Behörden zufolge wurden die Verletzten mit Krankenwagen vom Gazastreifen nach Ägypten gebracht. Die Menschen mit ausländischer oder doppelter Staatsangehörigkeit hätten den Grenzübergang in sechs Bussen passiert. Wie AFP aus Sicherheitskreisen erfuhr, soll der Grenzübergang am Donnerstag erneut für die Ausreise weiterer Ausländer und Menschen mit doppelter Staatsbürgerschaft geöffnet werden.

Die Öffnung des einzigen nicht von Israel kontrollierten Grenzübergangs zwischen dem Gazastreifen und Ägypten war die erste seit Kriegsbeginn. Sie ging auf eine vom Golfemirat Katar in Abstimmung mit den USA vermittelte Vereinbarung zwischen Ägypten, der Hamas und Israel zurück. In den vergangenen Wochen war lediglich Hilfskonvois die Durchfahrt genehmigt worden.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) begrüßte das grüne Licht aus Ägypten für die Aufnahme erster Verletzter und Kranker aus dem Gazastreifen. Es müssten jedoch „Tausende verletzte Zivilisten“ und chronisch Kranke im Gazastreifen behandelt werden, hieß es in einer Erklärung. Die Organisation forderte daher erneut eine „Waffenruhe“, um einen „dauerhaften Zugang dieser Patienten zur Gesundheitsversorgung im Gazastreifen“ selbst zu ermöglichen.

Unter den aus dem Gazastreifen ausgereisten ausländischen Staatsbürgern waren unter anderem Deutsche , Italiener und Franzosen. Nach Angaben von US-Präsident Joe Biden verließen zudem die ersten US-Bürger den Gazastreifen. „Wir rechnen damit, dass in den kommenden Tagen noch mehr von ihnen ausreisen werden“, erklärte Biden auf X.

Unterdessen wurden bei einem erneuten Angriff der israelischen Armee auf das Flüchtlingslager Dschabalia im Gazastreifen nach Angaben der radikalislamischen Hamas „Dutzende“ Menschen getötet und verletzt. Israelische Kampfflugzeuge hätten das Flüchtlingslager am Mittwoch bombardiert, erklärte das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium im Gazastreifen. Israel machte zu dem neuen Angriff auf das bereits am Dienstag attackierte Lager zunächst keine Angaben. Israelischen Angaben zufolge wurden im Gazastreifen allein seit Dienstag 15 Soldaten getötet.

Aufnahmen der Nachrichtenagentur AFP von dem Lager Dschabalia zeigten große Zerstörungen durch den erneuten Angriff. Die Angaben des Gesundheitsministeriums zur Zahl der Toten und Verletzten konnten aber zunächst nicht unabhängig bestätigt werden. Bei einer ersten Bombardierung des Flüchtlingslagers im Norden des Gazastreifens waren am Dienstag mindestens 47 Menschen getötet worden, wie AFP auf Bildern feststellen konnte. Die Hamas erklärte später, unter den Todesopfern seien auch sieben der von ihr aus Israel verschleppten Geiseln, drei von ihnen mit ausländischer Staatsbürgerschaft.

Führender Hamas-Vertreter getötet

Israel hatte eigenen Angaben zufolge am Dienstag ein großes Tunnelsystem unter dem dicht besiedelten Flüchtlingslager Dschabalia im Norden des Palästinensergebiets bombardiert. Dabei seien der führende Hamas-Vertreter Ibrahim Biari und zahlreiche weitere Kämpfer der den Gazastreifen beherrschenden Palästinenserorganisation getötet worden. Biari war nach israelischen Angaben einer der Drahtzieher hinter dem großangelegten Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober.

Mehrere UN-Vertreter reagierten am Mittwoch mit scharfer Kritik auf das israelische Vorgehen im Gazastreifen. UN-Generalsekretär António Guterres ließ über seinen Sprecher Stéphane Dujarric ausrichten, er sei „entsetzt“ über die eskalierende Gewalt – insbesondere mit Bezug auf „israelische Luftangriffe in Wohngebieten des dicht besiedelten Flüchtlingslagers Dschabalia“.

In Dschabalia sind nach Angaben des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) mehr als 116.000 Menschen als Flüchtlinge registriert. Die ersten Flüchtlinge zogen nach dem israelischen Unabhängigkeitskrieg von 1948 in das Flüchtlingslager, das eine Fläche von etwa 1,4 Quadratkilometern abdeckt.

Durch die israelischen Bombardierungen wurden nach nicht unabhängig überprüfbaren Angaben der Hamas seit dem 7. Oktober mehr als 8.700 Palästinenser getötet. (AFP)

Grober J-P.
2. November 2023 - 21.20

"Mehr als 400 Menschen verlassen Gazastreifen"
Kenne jetzt direkt eine Familie deren junge Töchter Gaza verlassen haben, leider im Leichensack, Hamas hatte sie im Gelände "vergessen".

luxmann
2. November 2023 - 9.49

Netanyahus taktik scheint klar...die palaestinenser durch bombenterror aus gaza verdraengen und danach das land an juedische siedler verteilen.
Die kriegen dann massiv finanzielle unterstuetzung von der regierung aus jerusalem und israel kann behaupten...seht wir haben aus gaza ein paradies gemacht.
Ein paar der fluechtlinge sehen wir dann unter der adolfbruecke in naher zukunft.