Erst Barça, jetzt CityMainzer „Bruchweg Boys“ und ein Luxemburger mischen Europa auf

Erst Barça, jetzt City / Mainzer „Bruchweg Boys“ und ein Luxemburger mischen Europa auf
Aiman Dardari stand gegen Manchester City 90 Minuten auf dem Platz Foto: Imago/HMB-Media

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Erst Barcelona geschlagen, dann Manchester City ausgeschaltet: Während die Profis und Leandro Barreiro Richtung Abstieg schlittern, sorgen die neuen „Bruchweg Boys“ der Mainzer U19 für Furore in Europa. Das Luxemburger Talent Aiman Dardari ist ein Teil der Überraschungsmannschaft.

Als das nächste europäische Schwergewicht aus dem Weg geräumt war, träumten die neuen „Bruchweg Boys“ von der Krönung ihres Sensationslaufs. Erst den Weltklub FC Barcelona geschlagen, dann das schwerreiche Manchester City ausgeschaltet – jetzt wolle die Mainzer U19 „ins Halbfinale“, tönte Maxim Dal nach der rauschenden Party vor 7.000 Fans, „mit dem Support ist alles möglich“. Auch der Titel?

Klar ist: Während die Profis um Leandro Barreiro in der Bundesliga Richtung Abstieg schlittern, stürmt die A-Jugend in der Youth League unaufhaltsam von Sternstunde zu Sternstunde. Der kleine FSV Mainz 05 spielt unverhofft im Konzert der Großen mit, eine ganze Stadt ist begeistert – und genießt die Ablenkung vom tristen Profi-Alltag. Die Festabende im Europacup der Junioren locken die Massen an.

Mit dabei ist auch ein Luxemburger. Aiman Dardari wechselte im Sommer 2021 vom F91 Düdelingen in das Nachwuchsleistungszentrum des Bundesligisten. Sein Fußball-ABC erlernte der Offensivspieler beim Daring Echternach und Victoria Rosport. In der Mainzer Jugend schaffte Dardari sofort den Durchbruch. In dieser Saison erzielte er neun Tore in 17 Spielen der U19-Bundesliga. In der Youth League stand er in jeder Partie 90 Minuten auf dem Platz und erzielte zwei Tore. Gegen den FC Barcelona (8:7 n.E.) behielt er im Elfmeterschießen die Nerven und gegen NK Maribor traf er auch. 

Der 18-Jährige ist nicht der einzige Luxemburger im Kader der Mainzer U19. Auch Thomas-Lê Desurmont und Jordan Barbalinardo gehören zur Mannschaft. Beide sind jedoch erst 17 Jahre alt und werden wohl erst nächstes Jahr eine größere Rolle bei der Mannschaft vom Bruchweg bekommen.

Euphorie pur

Wie schon beim Elfmeter-Krimi gegen Barcelona war das frühere Mainzer Heimstadion am Bruchweg auch gegen Manchester City (2:1) ausverkauft. Die Stimmung? Europapokalwürdig, Choreo und Pyrotechnik inklusive. „Die Euphorie, die wir entfacht haben, in der Stadt, bei den Fans, im Verein“, schwärmte Trainer Benjamin Hoffmann nach dem Viertelfinaleinzug, „das ist Wahnsinn“.

Nun stellt sich die Frage: Mainz 05 in Europa? Wie kommt es denn dazu? Die U19-Teams der Champions-League-Teilnehmer sind in der Youth League gesetzt, dazu kommen die nationalen Titelträger. Also auch der deutsche A-Jugend-Meister aus Mainz, der dank mannschaftlicher Geschlossenheit plötzlich den internationalen Wettbewerb aufmischt.

Der kicker schrieb in Anlehnung an André Schürrle, Lewis Holtby und Adam Szalai von den „neuen Bruchweg Boys“. Ob Torhüter Louis Babatz und Dal, die mit der U17 des DFB erst kürzlich den WM-Titel geholt hatten, die Torschützen Tim Müller oder Philipp Schulz – für einige von ihnen scheint der Weg in den Profikader vorgezeichnet. Auch Dardari könnte einer von den Auserwählten sein. Immer wieder schafften junge Talente zuletzt den Sprung aus dem starken Nachwuchs. 2019 wurde Leandro Barreiro offiziell zum Profi.

Die Aufmerksamkeit wird jedenfalls nicht geringer. Der Traum vom Titel und der Teilnahme am Final-Four-Turnier (19. und 22. April) lebt. Zuvor aber gastiert der FC Porto im Viertelfinale (12. oder 13. März) in Mainz. Es wartet ein weiterer Festabend am Bruchweg.