LIST-StudieLuxemburgs zweite Coronavirus-Welle macht sich im Abwasser bemerkbar

LIST-Studie / Luxemburgs zweite Coronavirus-Welle macht sich im Abwasser bemerkbar
Wie stark das Coronavirus in der Bevölkerung verbreitet ist, lässt sich auch am Abwasser nachvollziehen Foto: LIST

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In Luxemburg stecken sich wieder deutlich mehr Menschen mit dem Coronavirus an. Neben den täglich veröffentlichten Zahlen zeigen das auch die jüngsten Auswertungen der „Coronastep+“-Studie des Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST). In den Abwässern des Landes finden sich wieder deutlich mehr Spuren des Virus – vor allem im Süden des Landes.

Seit über zehn Jahren nimmt Luxemburg das Abwasser genau unter die Lupe, um in Erfahrung zu bringen, ob – und falls ja, wo – sich verschiedene Viren verbreiten. Auch beim Coronavirus liefert diese Analyse wichtige Erkenntnisse. Die „Coronastep+“-Studie des Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST) soll unter anderem aufzeichnen, wie präsent das Virus in der Gesellschaft ist, und herausfinden, wie genau sich das genetische Profil des Coronavirus in Luxemburg zusammensetzt. 

Dass sich Luxemburg aktuell in einer zweiten Welle des Virus befindet, zeigen auch die Abwasserproben. Seit Ende Juni nimmt das Aufkommen des Virus im Abwasser wieder stark zu, heißt es in einem Presseschreiben des LIST. Zwischen dem 24. Juni und dem 14. Juli sollen die Zahlen sprunghaft angestiegen sein. Besonders der Süden des Landes ist der Studie zufolge betroffen. Damit untermauert sie die rezent veröffentlichte Karte des Gesundheitsministeriums, in denen die Neuinfektionen pro Kanton angezeigt werden. Auch hier waren vor allem die Kantone im Süden des Landes als besonders betroffen gekennzeichnet.

Die Studie zeigt laut LIST, dass sich das vermehrte Aufkommen des Coronavirus im Abwasser kurz vor einer Erhöhung der positiven Corona-Fälle im Large-Scale-Testing abzeichnet. „Damit ist die Abwasserüberwachung ein gutes Vorwarnsystem vor der Wiedererscheinung des Virus in Luxemburg“, sagt Henry-Michel Cauchie, der für die Studie zuständige Forscher des LIST.

Luxemburgs Süden wurde bisher von der zweiten Coronawelle am schwersten getroffen. Proben aus den Kläranlagen von Bettemburg bis Schifflingen und Beggen haben das dem LIST zufolge ergeben. In den Kläranlagen Bettemburg und Petingen soll die Konzentration des genetischen Codes des Virus im Abwasser überdies gar dreimal so hoch sein als noch im Juni. In den Kläranlagen im Norden des Landes soll die Konzentration zwar ebenfalls steigen, aber deutlich langsamer. Nur die Proben aus der Kläranlage in Ulflingen sind laut LIST derzeit negativ auf das Virus getestet worden. 

Die „Coronastep+“-Studie begleitet die Ausbreitung des Coronavirus schon seit Anfang Februar. Erste Spuren des Virus sollen ihr zufolge schon am 25. Februar im Abwasser vorhanden gewesen sein, also noch bevor es den ersten offiziellen Corona-Fall in Luxemburg gab. Die Proben werden wöchentlich an elf Luxemburger Kläranlagen entnommen. „Damit decken wir 65 Prozent der Luxemburger Bevölkerung ab“, sagt Cauchie. Alle anderen Kläranlagen seien für ordentliche Testresultate der Proben zu klein.

Zwischen dem 15. Mai und 15. Juni sei die Präsenz des Virus so niedrig gewesen, dass es in den meisten Kläranlagen kaum mehr nachzuweisen war. Doch schon am 25. Juni war das Virus wieder im ganzen Land deutlich aktiver und erreichte wieder die Stufe, die man Mitte April hinter sich gelassen hatte. 

In den kommenden Monaten wollen die Forscher nicht nur die Präsenz des Virus im Abwasser weiterverfolgen, sondern auch zusammen mit dem „Laboratoire national de santé“ den genetischen Code des in Luxemburg präsenten Virus knacken. Damit könnte man beispielsweise nachweisen, ob hierzulande eine bestimmte Virusvariante stärker vorkommt als eine andere. (joé)

Jean Muller
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