Montag27. Oktober 2025

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KiewLuxemburger im Kriegsgebiet: „Wir sind unruhig“

Kiew / Luxemburger im Kriegsgebiet: „Wir sind unruhig“
Daniel M. Porcedda: 1998 hat der Luxemburger Kiew besucht – und blieb hängen. Vor neun Jahren hat er eine Ukrainerin geheiratet. Foto: DMP

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Der Luxemburger Daniel M. Porcedda, Sohn eines Sardiniers, lebt seit 1998 in Kiew. Er ist als Unternehmensberater tätig, mal in der Ukraine, mal in Deutschland. Erst kürzlich hat das Tageblatt mit ihm über die Situation in der Ukraine gesprochen. Am Donnerstagmorgen meldet er sich per SMS – und berichtet schließlich am Telefon über die russischen Angriffe auf das Land.

Daniel M. Porcedda ist 63 Jahre alt und gebürtiger Escher. Er lebt seit fast 24 Jahren mit seiner Frau Veronika und deren Tochter etwas außerhalb des Stadtzentrums von Kiew. Das Tageblatt hat erst kürzlich mit ihm über die aktuelle Lage im Land gesprochen. Am Donnerstagmorgen schreibt er um 6.14 Uhr (MEZ) eine SMS: „Wir haben in Kiew nach 05.00 Uhr früh Explosionen gehört und packen eben das Nötigste für den Fall einer Evakuation. Der ukrainische Präsident hat eben das Kriegsrecht ausgerufen. Alles Gute und hoffentlich verläuft das hier mehr oder weniger glimpflich.“

Etwas später heißt es in einer weiteren SMS: „Es kann sein, dass wir nach Lemberg (Lwiw) evakuiert werden, sofern wir es schaffen, zu einem Sammelpunkt zu kommen, denn wir haben kein Fahrzeug. Die Evakuierung wird vom Arbeitgeber meiner Frau, einer Anwaltskanzlei, organisiert.“ Die Evakuierung nach Lemberg ist jedoch bei einem späteren Telefonat mit dem Tageblatt bereits wieder hinfällig. Die Stadt, die 70 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt liegt, sei nicht sicher. Zudem habe er eine Nachricht von der belgischen Botschaft in Kiew bekommen. Diese vertritt auch Luxemburg. „Bitte bleiben Sie in ihrem Haus – halten Sie sich am sichersten Ort auf und bewahren Sie die Ruhe“, heißt es darin. Man bewahre die Ruhe, sagt Porcedda am Telefon. „Aber wir sind trotzdem unruhig.“

In den nahe seiner Wohnung gelegenen kleinen Supermarkt sei er trotzdem gegangen. „Da waren mehr Leute als üblich, aber keine Panik, es wurde auch mehr eingekauft als üblich, aber keine Hamsterkäufe“, berichtet der Luxemburger. Zu den Explosionen vom Morgen sagt Porcedda, dass es sich Fernsehmeldungen zufolge um Drohnenangriffe gehandelt haben soll.