HomeofficeLuxemburg zählte 2022 zählte zu den Spitzenreitern in Europa

Homeoffice / Luxemburg zählte 2022 zählte zu den Spitzenreitern in Europa
2022 arbeiteten 40,1 Prozent der Erwerbstätigen in Luxemburg „manchmal“ oder „für gewöhnlich“ von zu Hause aus Foto: dpa/Julian Stratenschulte

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In Sachen Homeoffice zählt Luxemburg weiter zu den Spitzenreitern in Europa. Nur in den Niederlanden und in Schweden war die Quote der Menschen, die „manchmal“ oder „für gewöhnlich“ von zu Hause aus arbeiten, im Jahr 2022 noch höher als hierzulande.

Bereits seit vielen Jahren wird über Stichwörter wie Homeoffice oder „Télétravail“ geredet und debattiert. Realität war sie bis 2020 jedoch nur für eine kleine Minderheit der arbeitenden Bevölkerung. In Luxemburg wie in ganz Europa war die Quote während Jahren fast unverändert geblieben: Zwischen 2010 und 2019 hatte es beim Anteil der Menschen, die „normalerweise“ von zu Hause aus arbeiten, kaum Bewegung gegeben. Im Jahr 2019 arbeiteten in Luxemburg nur 11,6 Prozent der Erwerbstätigen „für gewöhnlich“ von zu Hause aus. Europaweit lag der Durchschnitt mit 5,4 Prozent noch deutlich niedriger. Spitzenreiter waren Finnland und die Niederlande mit 14,1 Prozent. In Rumänien hingegen waren es nur 0,8 Prozent.

Mit dem Aufkommen von Corona wurde das auf einen Schlag anders. Von einem Tag auf den anderen musste aus gesundheitlichen Gründen plötzlich ein gewaltiger Anteil der Beschäftigten von zu Hause aus arbeiten. Europaweit hatte sich so die Zahl der Erwerbstätigen, die im Normalfall im Homeoffice arbeiten, im Jahr 2020 dann praktisch verdoppelt: auf 11,3 Prozent. In Luxemburg war die Quote auf 23,1 Prozent gestiegen – in Finnland sogar auf 25,1 Prozent. Und es funktionierte: Die Betriebe liefen weiter – die Staus auf den Straßen wurden kleiner.

Rechnet man den Anteil der Menschen hinzu, die „manchmal“ im Homeoffice arbeiteten, dann wird die Quote noch beachtlicher: Insgesamt hat dies die Anzahl der Menschen in Heimarbeit europaweit auf 20,6 Prozent in 2020 nach oben getrieben. In Luxemburg war der Anteil der Erwerbstätigen, die (manchmal und/oder normalerweise) von zu Hause aus arbeiten, sogar auf stolze 47,6 Prozent hochgeschnellt.

Corona hat alles verändert

Die Entwicklung war zudem nicht nur ein kurzfristiger „Sturm im Wasserglas“: Auch im Jahr 2021, viele Monate nach dem ersten, harten Corona-Stillstand, war die Zahl der Menschen im Homeoffice immer noch deutlich höher als in den Vorjahren. Europaweit waren 2021 im Schnitt 24,1 Prozent der arbeitenden Bevölkerung (im Normalfall oder manchmal) im Homeoffice. Noch mehr als im Jahr zuvor. In Luxemburg hingegen, das mit den Niederlanden und Schweden zu den drei Ländern mit den höchsten Quoten zählte, war der Anteil der Menschen in Heimarbeit (mit 45,1 Prozent) leicht rückläufig.

Im nun abgelaufenen Jahr 2022 ging die Quote europaweit nun leicht zurück, von 24,1 auf 22,4 Prozent, wie neue Zahlen von Eurostat zeigen. In fast allen Ländern. Das ist aber immer noch deutlich mehr als in den Jahren vor Corona. Auch in Luxemburg ist dieser Trend zu beobachten: Letztes Jahr waren so nur noch 40,1 Prozent der Erwerbstätigen „manchmal“ oder „für gewöhnlich“ im Homeoffice. Höher war die Quote, wie bereits im Vorjahr, nur in den Niederlanden (52,9 Prozent) und in Schweden.

Schaut man nur auf die Menschen, die für gewöhnlich von zu Hause aus arbeiten, dann landet Luxemburg europaweit (mit einer Quote von 17,7 Prozent) nur noch auf dem fünften Platz. Neben Schweden und den Niederlanden liegen dann auch noch Spitzenreiter Irland (mit einer Quote von 25,3 Prozent) und Finnland vor dem Großherzogtum. Eine wichtige Rolle hier dürften die vielen Grenzgänger in Luxemburg spielen, die ihren Homeoffice-Handlungsspielraum wegen unterschiedlicher Steuer- und Sozialversicherungsregelungen eingeschränkt sehen.

Frage der Attraktivität im Kampf um Talente

In den Eurostat-Zahlen verstecken sich weitere interessante Details. So arbeiteten 2022 in Luxemburg 59,9 Prozent der Erwerbstätigen nie von zu Hause aus. Europaweit waren es im Schnitt 77,6 Prozent – in Rumänien sogar 95,7 Prozent. Der Anteil der Frauen im Homeoffice ist hierzulande leicht höher als jener der Männer. Nur 16,6 Prozent der Angestellten arbeiteten 2022 im Großherzogtum für gewöhnlich im Homeoffice – jedoch 28,5 Prozent der Selbstständigen.

In den nächsten Jahren dürfte nun damit gerechnet werden, dass die Quote hierzulande wieder ansteigt. Das Land hat – mit seiner Spezialisierung auf Dienstleistungen – eine Wirtschaft mit vielen Jobs, die nicht unbedingt an einen geografischen Punkt gebunden sind. Die Corona-Krise hat den Mitarbeitern gezeigt, was in puncto „Télétravail“ möglich ist. Manche wollen darauf nicht mehr verzichten. Viele Angestellte schätzten die neu gewonnene Flexibilität, die Freiheit, Arbeit, Freizeit und Familie selbst koordinieren zu können. Das lästige Pendeln zur Arbeit und wieder zurück fällt weg. Für die Firmen wie auch für den Wirtschaftsstandort hat es sich zu einer Frage der Attraktivität im Kampf um Talente entwickelt. Ein neues europäisches Abkommen im Bereich der Sozialversicherungen stellt nun die Weichen dafür, dass auch Pendler mehr Zeit im Homeoffice verbringen können.