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Roth und Delles auf Einhorn-JagdLuxemburg will mehr als 300 Millionen für Start-ups ausgeben

Roth und Delles auf Einhorn-Jagd / Luxemburg will mehr als 300 Millionen für Start-ups ausgeben
Gilles Roth und Lex Delles wollen die Innovation bei den Unternehmen ankurbeln Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Mit einem Zehn-Punkte-Aktionsplan will die Luxemburger Regierung den Wirtschaftsbereich „Start-ups“ ankurbeln. Mehr als 300 Millionen Euro werden in den kommenden Jahren investiert.

Man wolle ein Umfeld aufbauen, das Innovation in Betrieben fördert und neue Betriebe anzieht, so Wirtschaftsminister Lex Delles am Montag im Rahmen einer Pressekonferenz. Mit einem Zehn-Punkte-Aktionsplan sollen daher gezielt „Start-ups“, „Spin-offs“ und das betreffende Umfeld gefördert werden.

Als Start-up bezeichnet werden junge Unternehmen, die gegründet wurden, um eine spezielle, innovative Geschäftsidee umzusetzen, schnell zu wachsen und möglichst viele Märkte weltweit zu erschließen. Ein Spin-off ist ein junges Unternehmen, das aus einer bestehenden Organisation (etwa einer Universität oder einem Forschungsinstitut) heraus gegründet wurde, um eine dort entwickelte Technologie, ein Produkt oder Verfahren wirtschaftlich zu verwerten. Beide Arten von Unternehmen starten klein und benötigen meist hohe Investitionen, um das gewünschte Wachstum erzielen zu können. Die Investoren, die dieses Risikokapital einbringen, hoffen auf langfristig hohe Gewinne.

Laut dem am Montag vorgestellten Plan geht es der Regierung dabei nicht nur um das Gründen von innovativen Unternehmen, sondern auch um die Stärkung der „Scale-up“-Etappe. Das ist, wenn das Geschäftsmodell bereits erprobt ist und für die weltweite Expansion jedoch viel Geld benötigt wird. Oft ist das aktuell der Moment, in dem junge Unternehmen Europa verlassen und in die USA ziehen, wo mehr Risikokapital verfügbar ist.

„In den nächsten Monaten werden wir weiter daran arbeiten“, so Delles weiter. Gemeinsam mit dem Finanzministerium werde man eine Reihe Maßnahmen zu Steuern und Finanzierungen ausarbeiten. Bis Jahresende sollen eine Reihe Gesetzesprojekte folgen.

Steuerkredite für Investitionen in Start-ups

Das Aktionsprogramm füge sich ein in die neue EU-Strategie, die neue Unterstützungsmöglichkeiten bietet, so Finanzminister Gilles Roth am Montag. Der Finanzplatz solle voll mit eingebunden werden, einerseits für Finanzierungen und andererseits über „FinTech“-Unternehmen. Etwa 280 seien bereits heute im spezialisierten „Luxembourg House of Financial Technology“ (LHoFT) angesiedelt. Landesweit soll der komplette Start-up-Sektor rund 1.000 Firmen zählen.

Konkret will der Finanzminister über Steuerkredite nun finanzielle Anreize bieten, um es den privaten Investoren schmackhafter zu machen, das benötigte Risikokapital bereitzustellen. Ein Gesetzesprojekt wird geschrieben. Hinzu kommen soll noch ein spezielles Regime von „stock-options“, wo Mitarbeiter von Start-ups über Firmenanteile bezahlt werden können.

Zur speziellen Unterstützung von Spin-offs werde nun, neben bereits bestehenden sektoriellen Firmeninkubatoren zu ihrer Unterbringung und Unterstützung bei der Anmeldung von Patenten, eine neue finanzielle Hilfe eingeführt, so Delles. Der Staat ist bereit, bis zu 200.000 Euro pro Unternehmen beizusteuern. Das darf jedoch 80 Prozent des Finanzierungsbedarfs nicht überschreiten.

Vor allem will der Staat auch gezielt in FinTech-Unternehmen investieren, und die dann begleiten, bis sie zum „Unicorn“ (Einhorn) werden, erläutert Gilles Roth. So nennt man junge Unternehmen mit einer Bewertung von mehr als einer Milliarde Euro. Technologische Entwicklungen in Bereichen wie Künstliche Intelligenz sollen gefördert werden. Die im Finanzsektor gewonnenen Erkenntnisse sollen danach auch anderen Sektoren zur Verfügung gestellt werden.

Bis zu 200.000 Euro pro Spin-off

Als Beispiel der laufenden Innovationen nennt Roth ein Ende letzten Jahres gestimmtes Gesetz, das über Blockchain ganz neue Möglichkeiten bei der digitalen Notierung von Fonds an der Börse ermöglicht. Man versuche vorne mit dabei zu sein, so der Minister. „Wir wollen zu einem Hub für FinTech werden.“ Erfreut gibt er sich darüber, dass bereits 35 E-Payment-Institutionen in Luxemburg eine Lizenz für Europa haben.


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Was nun die Finanzierungsmöglichkeiten für wachsende Start-ups angeht, so wird der Staat der Luxemburger Entwicklungsbank SNCI weitere 300 Millionen Euro über fünf Jahre zur Verfügung stellen. Diese kann das Geld dann in das Kapital von Unternehmen investieren. Über den „Luxembourg Future Fund“ 1 und 2 verwaltet diese bereits rund 350 Millionen Euro, die sie in Unternehmen investiert und wiederum ermutigt, auch in Luxemburg eine Aktivität zu errichten. Konzentriert werden soll sich auch weiterhin auf Firmen, die in Bereichen wie Cybersicherheit, Health-Tech, Weltraum oder Umwelttechnologien tätig sind.

Zur weiteren Förderung des Umfelds für diese Unternehmen will das Wirtschaftsministerium Initiativen zum Anziehen und Halten von Talenten ergreifen. Es soll eine Webseite erstellt werden, wo Interessierte alle notwendigen Informationen über den Luxemburger Arbeitsmarkt finden, sowie ein koordinierender „one-stop-shop“ bei Luxinnovation entstehen, wo sie physisch beraten werden können. Auch finanziell soll es sich für die gesuchten Köpfe lohnen, nach Luxemburg zu kommen: Für sie wird die Hälfte eines Jahresverdiensts von maximal 400.000 Euro steuerfrei sein.

Des Weiteren will man die Veranstaltung „Luxembourg Venture Days“, die dieses Jahr im Oktober zum dritten Mal stattfindet, weiter fördern und zu einer „unumgänglichen Veranstaltung“ für die Branche machen, so Delles. Hier kommen junge Unternehmer und potenzielle Investoren zusammen.

Zu den „Einhörnern“, die Luxemburg hervorgebracht hat, zählen neben der Kommunikationsplattform Skype vor mehr als 20 Jahren unter anderem auch die Lebensmittellieferplattform Jokr und das Nanotechnologie-Unternehmen OCSiAl.

Reinertz Barriera Manfred
31. März 2025 - 9.08

Einhornjagd ist gut aber wenn die Leute aber ein Bankkonto benötigen gibt es Schwierigkeiten von seitens der Banken....also sollten die Minister da mal was bewirken!

Grober J-P.
26. März 2025 - 11.46

Wir wollen zu einem Hub für FinTech werden.“
Achtung solche HUBs sind sehr volatilis! Warum kriegen wir das nicht hin mal was "handfestes" zu PRODUZIEREN?

Dollar
25. März 2025 - 13.43

Deen Aktiounsplang do,deen geet fréier oder spéider an d'Bocks.
Wéi ëmmer blo an schwaarz Konzeptloségkeet.

Ian
25. März 2025 - 10.38

... an e puer Méint méi spéit sin t'Sue fort an da kommen t'Failliten.
Well spent money you 2 start-up guys.