Luxemburg klassiert sich bei Gender Equality in der Politik nur knapp vor Saudi-Arabien

Luxemburg klassiert sich bei Gender Equality in der Politik nur knapp vor Saudi-Arabien

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Es ist eine der viel diskutierten Zahlen nach den Wahlen vom vergangenen Sonntag. Nur zwölf von 60 gewählten Abgeordneten sind Frauen. 80 Prozent der Mandate fallen demnach Männern zu. Im Vergleich mit den anderen nationalen Parlamenten in der Europäischen Union liegt Luxemburg damit am unteren Ende. Auch im weltweiten Ranking bedeutet diese Quote kein Ruhmesblatt für Luxemburg.

Von 60 Abgeordneten sind im neuen Luxemburger Parlament nur zwölf weiblich. 20 Prozent also. Im Vergleich mit den anderen EU-Mitgliedstaaten liegt Luxemburg damit gleichauf mit der Slowakei auf Rang 21, was den Frauenanteil in den nationalen Parlamenten betrifft. Im „alten“ Luxemburger Parlament liegt die Quote mit 17 Frauen unter 60 Abgeordneten noch bei 28,3 Prozent.

Auch nach der Regierungsbildung, sollte es zu einer Neuauflage der Dreierkoalition aus LSAP, DP und Grünen kommen, dürfte sich daran nicht viel ändern. Dann rücken die Nächstgewählten auf den Listen der drei Parteien zwar nach, wenn die zu Ministerinnen und Ministern Ernannten ihren Platz in der Chamber freimachen. Am Gesamtverhältnis dürfte dies aber nichts Wesentliches verändern.

Luxemburg im weltweiten Ranking auf Rang 97

Die höchste Frauenquote in nationalen Parlamenten in den Staaten der EU hat Schweden mit 43,6 Prozent, Malta hat die niedrigste mit 11,9 Prozent. Weltweit nehmen Ruanda (61,3%), Kuba (53,2%) und Bolivien (53,1%) die Spitzenplätze ein. Am Ende der Tabelle befinden sich gleich vier Staaten ganz ohne weibliche Beteiligung im Parlament (Mikronesien, Papua-Neuguinea, Vanuatu und Jemen). Mit 20 Prozent weiblichen Abgeordneten platziert sich Luxemburg im weltweiten Ranking auf Rang 97. Auf demselben Platz in der Hinsicht sind neben der bereits erwähnten Slowakei noch Barbados und Äquatorialguinea. Auf den Rängen 101, 102 und 103 folgen Saudi-Arabien, Indonesien – und die USA. Im Europaparlament liegt die Frauenquote bei 37 Prozent.

Alle verfügbaren Daten wurden zuletzt am vergangenen 1. September aktualisiert. Zusammengetragen wurden sie von der Interparlamentarischen Union (IPU), einer im Jahr 1889 gegründeten internationalen Vereinigung von Parlamenten.

Wieso in Luxemburg so wenige Frauen gewählt wurden, darüber lässt sich nur spekulieren. Die Gründe dürften vielfältig sein. Die während der letzten Legislaturperiode eingeführte obligatorische Quote von mindestens 40 Prozent Frauen auf den Wahllisten brachte (noch) keine Wende mit sich. Auch wenn Frauen auf den Listen waren – gewählt wurden mehrheitlich Männer. Bei der LSAP wurde keine Politikerin direkt gewählt. Bei der DP sind es drei (alle im Zentrum), bei den Grünen ebenfalls drei, bei der CSV sechs. ADR und Piraten werden keine Frau ins Parlament schicken. Bei „déi Lénk“ werden, wegen des Rotationsprinzips, nach zweieinhalb Jahren die beiden erstgewählten Männer von zwei Frauen abgelöst.