PremiereLuxemburg führt als erstes Land öffentlichen und kostenlosen Musikunterricht ein

Premiere / Luxemburg führt als erstes Land öffentlichen und kostenlosen Musikunterricht ein
Das Vokalensemble der Musikschule in Petingen bei einem Auftritt im Jahr 2019 Archivfoto: Editpress/Didier Sylvestre

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Die meisten Musik-, Sprechkunst- und Tanzunterrichte in den kommunalen Musikschulen werden ab dem Schuljahr 2022/2023 kostenlos. Das passende Gesetz hat am Dienstag seinen Weg durch die Chamber gefunden. Luxemburg ist laut Bildungsministerium das erste Land, das diesen Schritt nimmt.

Die Musikschulen der Luxemburger Gemeinden werden mit dem Beginn des Schuljahres 2022/2023 die meisten Musik-, Sprach- und Tanzunterrichte umsonst anbieten. Der passende Gesetzestext wurde am Dienstagnachmittag in der Chamber verabschiedet. 56 Abgeordnete stimmten für den kostenlosen Unterricht – die ADR enthielt sich. Damit führt Luxemburg laut Bildungsministerium als erstes Land einen öffentlichen und kostenlosen Musikunterricht ein.

„Dieses Gesetz ist ein weiterer wichtiger Schritt in der Bildungspolitik, die darauf abzielt, allen Kindern und Jugendlichen die besten Zukunftschancen zu bieten“, schreibt das Bildungsministerium am Dienstag in einer Pressemitteilung. Für Schüler unter 18 Jahren wird der Besuch des dreijährigen Erweckungsunterrichts („éveil“) bis zum Abschluss des ersten Zyklus (mindestens vier Jahre) kostenlos sein. Die Kostenfreiheit gilt für fast zwei Drittel der derzeit unterrichteten Kurse und umfasst einen Großteil der bestehenden Fächer. Damit werden mehr als zwei Drittel der Schüler erreicht.

Kursgebühren werden gedeckelt

Die Kosten der Unterrichtsstunden, die gebührenpflichtig bleiben, werden gedeckelt. Die Kursgebühren würden stark von Gemeinde zu Gemeinde variieren und können pro Fach und Schuljahr mehrere hundert Euro betragen. Durch die Deckelung werde dieses regionale Ungleichgewicht verringert und die Gleichheit der Schüler unabhängig von ihrem Wohnort gewährleistet.

Die Obergrenze der Gebühr wird auf 100 Euro pro Fach und Schuljahr festgelegt – und das auch für Erwachsene. Familien mit niedrigem Einkommen können die Kosten des gebührenpflichtigen Unterrichts mit dem neuen Gesetzestext erstattet werden – bis jetzt war dies nur zum Teil der Fall. Für Familien, deren Einkommen über der festgelegten Grenze liegt, wird eine Staffelung eingeführt, sodass sie eine teilweise Erstattung erhalten. Und: Die Altersgrenze für die Erstattung wird von 14 auf 18 Jahre angehoben.

Die Gemeinden sollen auch weiterhin die Betriebskosten tragen. Aber: Sie sollen durch eine grundlegende Reform des Kofinanzierungsverfahrens und die Bereitstellung eines leistungsfähigen IT-Verwaltungsinstruments stärker bei ihren Aufgaben unterstützt werden. Der Staat wird die finanzielle Hilfe an die Gemeinden um mehr als 50 Prozent erhöhen. „Diese wird nicht mehr wie in der Vergangenheit gedeckelt, sondern jedes Jahr an die Anzahl der Schüler und die Unterrichtszeit in den Musikschulen angepasst“, schreibt das Bildungsministerium im Pressschreiben.

Musikerziehung stärkt sozialen Zusammenhalt

Der Musikunterricht trägt laut Bildungsministerium zur persönlichen Entfaltung und Entwicklung bei. Im Laufe des Lernens entwickele der Schüler Konzentration, Kreativität, Neugier und Selbstwertgefühl. Deswegen müsse der kommunale Musikunterricht als ein Recht für alle Kinder gelten.

„Ein hochwertiger Musikunterricht, der für alle Kinder und Jugendlichen kostenlos und zugänglich ist, trägt zu ihrer individuellen Entfaltung bei und unterstützt die Entwicklung ihrer Kompetenzen“, sagt Bildungsminister Claude Meisch im Presseschreiben. Investitionen in die Musikerziehung würden nicht nur unsere Traditionen und den sozialen Zusammenhalt stärken, sondern auch wichtige Zukunftskompetenzen an künftige Generationen vermitteln. (Red., fey)

Bux /
2. Mai 2022 - 8.09

Noch ein weiterer Grund für ein großes Merci an die vielen Grenzgänger die mit ihren Steuern dafür sorgen, dass dieser Staat seine Bürger beglücken kann.

charlesplier1960
29. April 2022 - 7.22

Wei schein. Sin richteg stolz drop Letzeborger ze sin. Nationbranding.An donieft hu mir hai am Land gleich proportionnel gesin dei meschten Velospisten vun der Welt Mais Problemer am Gesondheetswiesen sin net esou wichteg.

Lydia
28. April 2022 - 21.12

@Romain "Verona; ein jeder sollte sein Hobby selber bezahlen, nicht die Allgemeinheit" Professionelle Musiker machen ihre Ausbildung da, oft aus minderbemittelten Familien. Die reichen Kids gehen eh in private Musikschulen hierzulande. Und diese wälzen sich bestimmt gerade auf dem Boden vor Begeisterung, dass die Konkurrenz 100% Rabatt gibt.

charles.hild
28. April 2022 - 13.02

Dafür wird also der Index manipuliert. Wenn Musikkurse gratis sind, dann sollten auch Sport, Religion und Ferienlager gratis sein.

Romain
28. April 2022 - 11.35

Verona; ein jeder sollte sein Hobby selber bezahlen, nicht die Allgemeinheit

Verona
27. April 2022 - 17.25

@Romain "Und wieder ein bezahlter Babysitter vom Staat" Wir wissen mittlerweile, dass Sie einen Aufseher mit Peitsche und Schrotflinte vorziehen würden.

Romain
27. April 2022 - 9.57

Und wieder ein bezahlter Babysitter vom Staat