Luxembourg-Open-Siegerin Julia Görges: „Hier in Luxemburg ist das Publikum voll dabei“

Luxembourg-Open-Siegerin Julia Görges: „Hier in Luxemburg ist das Publikum voll dabei“

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Nach ihrem sechsten Turniersieg, dem zweiten in diesem Jahr, präsentierte sich eine überglückliche Julia Görges nach dem Sieg zum Interview. Glücklich auch, weil sie in Luxemburg gewinnen konnte – bei einem Turnier, das sie richtig liebt.

Von Marc Biwer

Tageblatt: War Ihr Aufschlag heute die dominierende Waffe?
Julia Görges: Ich denke schon, dass mir der Aufschlag geholfen hat. Mit dem guten Service konnte ich das Match kontrollieren. Das ist meine Art und Weise, zu spielen, ich spiele eher aggressiv und dominant als abwartend. So kann ich immer schnell reagieren.

Sie waren schnell auf den Beinen und sind viel gelaufen. War auch das ein Schlüssel zum Erfolg?
Ich habe mit meinen Trainern an der Physis gearbeitet und wir haben vieles ausprobiert. Ich versuche das regelmäßig in mein Spiel einzubringen. Natürlich klappt es nicht immer, aber wenn man damit punktet, ist es schon ein tolles Gefühl.

Sie haben nur noch ein Turnier vor sich, nach einer langen Saison wirken Sie immer noch frisch. Ist das auch ein Vorteil gegenüber den Gegnerinnen?
Ich weiß nicht, wie sich die anderen Spielerinnen fühlen, aber ich spüre die vielen Einsätze in den Knochen. Es ist ja nicht so, dass ich problemlos und ohne Anstrengung durch das Turnier marschiert bin. Das war harte Arbeit. Aber es ist schön zu sehen, dass die Reserven zu einem Turniersieg reichen.

Viele Fans sind aus Deutschland angereist, um Sie zu unterstützen. Gibt man mit dem Turniersieg etwas zurück?
Es ist immer schön, wenn man gewinnt: Besonders schön ist es, wenn man den Zuschauern damit eine Freude bereiten kann. Es macht immer Spaß, in Luxemburg zu spielen. Mit der Unterstützung der Fans macht es noch mehr Spaß. Bei den Luxembourg Open herrscht immer eine tolle Atmosphäre, das setzt bei uns Spielerinnen noch mehr Adrenalin frei. Ich komme schon ein paar Jahre nach Luxemburg, komme immer sehr gerne zurück. 2010 stand ich schon mal im Finale, aber damals war ich noch nicht reif genug. Jetzt habe ich schon einige Finals auf dem Buckel und mit jedem Finale bekommt man mehr Erfahrung und ist weniger aufgeregt. Deshalb ist es schön, dass es endlich in Luxemburg zum Sieg gereicht hat.

Sie hatten Ihren ganz speziellen Fan auf den Rängen, der Sie das ganze Spiel über kräftig angefeuert hat. Ist das zusätzliche Motivation oder ist es störend?
Gott bewahre, das ist doch toll. Natürlich bringt das zusätzliche Motivation. Wie gesagt, hier in Luxemburg ist das Publikum voll dabei, auch weil es in der Halle ist. Normal ist beim Tennis Stille und Ruhe angesagt, aber auch Tennis ist Sport. Das heute (am Samstag, die Red.) war schon ein bisschen Atmosphäre wie beim Fußball. Ich fand es jedenfalls mega cool.

 

Der Spielverlauf

In einem hochklassigen Spiel konnte sich Julia Görges (WTA 9) zum ersten Mal in ihrer Karriere den Titel bei den BGL BNP Paribas Luxembourg Open schnappen. Die Deutsche bezwang Belinda Bencic nach 1:27 Stunden mit 6:4 und 7:5. Dabei gestaltete sich die Partie über die zwei Sätze ziemlich ausgeglichen. Es war aber Görges, die aufgrund ihres präzisen Spiels den Ton angab. Die Deutsche verfolgte die Taktik, mit soliden Grundschlägen ihre Kontrahentin unter Druck zu setzen. Sobald die Schweizerin etwas zu kurz wurde, ging die Top-10-Spielerin voll drauf. Auch beim zweiten Aufschlag von Bencic wurde diese gleich mit einem aggressiven Return in die Bredouille gebracht. Das brachte die junge 21-Jährige schier zur Verzweiflung.

Zum einem konnte die Qualifikantin ihrer Gegnerin nicht ihr Power-Tennis aufdrängen und zum anderen unterliefen Görges fast keine unerzwungenen Fehler. Und was Bencic vor allem zu schaffen machte: Sie fand nie Zugriff auf den starken Aufschlag der Weltranglisten-Neunten. Obwohl sich die Schweizerin dagegenstemmte, schwanden langsam ihre Kräfte – es war schließlich schon ihre achte Partie in dieser Woche. Das entscheidende Break kassierte Bencic dann im zweiten Satz beim Stand von 5:5. „Julia (Görges) hat verdient gewonnen. In diesem Match hat man gesehen, warum sie unter den Top zehn der Welt steht“, so die Unterlegene.  NL