Am Wochenende sind wieder alle Sparten des Genres in Contern vertreten: klassische belgisch-französische BDs wie Astérix oder Michel Vaillant, amerikanische Comics aus dem Marvel-Universum, Disney-Figuren aus Entenhausen und japanische Mangas. Zwei Jahre lang musste das BD-Festival eine coronabedingte Zwangspause einlegen. Die Veranstalter des Festivals erwarten sich sehr viel von dieser 28. Ausgabe. „Bei der letzten Ausgabe vor drei Jahren zählten wir rund 8.000 Besucher; wir hoffen, dass wir das Resultat dieses Jahr noch toppen werden“, sagt Jean-Claude Muller, Präsident der BD-Kommission der Gemeinde und Mit-Organisator seit der ersten Ausgabe im Jahr 1994.
Um dieses Ziel zu erreichen, haben sich die Organisatoren einiges einfallen lassen. So gibt es z.B. Neuerungen bei den Animationen für Kinder von 4-12 Jahren. Sie können an einer Online-BD mitarbeiten, in der Nähe der Kirche werden weitere Spiele angeboten, daneben eine Ecke zum Entspannen für die Eltern.
Das Comicfestival ist natürlich ein Fest der Comics, aber es soll auch ein Volksfest sein, sagt Muller. Dafür sorgt u.a. die Straßenanimation rund um das Festival, mit Clowns, Musik und anderen Attraktionen wie den Steam-Punk-Akteuren. „Durch diese Volksfestatmosphäre wollen wir auf indirektem Weg noch mehr Leute an die Comics heranführen.“
„In eine andere Welt eintauchen“
Laut Muller erleben wir eine Wiederentdeckung des Genres. Lange als Bilder mit Sprechblasen verschrien, werden Comics mittlerweile als eigene Kunstgattung (siehe „Graphic Novels“) wahrgenommen. „Es ist eine Art von Literatur. Die Faszination liegt darin, dass man anhand der Bilder in eine andere Welt eintauchen kann.“ Diese Art Wiederentdeckung habe aber auch mit der Bedeutung von Bildern insgesamt in unserer heutigen Gesellschaft zu tun, gesteht Muller.
Eine der Säulen des Festivals sind jedes Jahr die Autoren selbst. Obwohl es gleich viele weibliche wie männliche Comic-Leser gebe, sehe es bei den Autoren ganz anders aus: „Der weitaus größte Teil der Autoren ist männlich. Dieses Jahr ist es uns zum ersten Mal gelungen, drei Autorinnen aus Italien einzuladen.“ Unter den rund 50 anwesenden Autoren befinden sich dennoch lediglich sechs Autorinnen.
Außer den Kreativen selbst, sind selbstverständlich auch etliche Händler präsent, die nicht nur Werke für Sammler anbieten, sondern auch Merchandising und Kultobjekte wie Figuren, Poster oder signierte Original-Illustrationen. Das Angebot reicht auch hier von den franko-belgischen Klassikern über die amerikanischen „Strips“ bis hin zu japanischen Mangas, die immer beliebter werden. Es stimme zwar, dass bei den Jugendlichen die Mangas hoch im Kurs stünden, doch die klassischen BDs würden auch wieder beliebter, und das auch bei den ganz Jungen, analysiert Muller.
De Maart

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