KommentarListen statt Tests – Deutschland und seine Hochrisikogebiete

Kommentar / Listen statt Tests – Deutschland und seine Hochrisikogebiete
Deutsche Autobahn nahe der Grenze zu Österreich: Die Alpenrepublik testet rund 30-mal so viel wie Deutschland und gilt, wie Luxemburg,  wegen seiner vielen Fälle als Hochrisikogebiet Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

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Nicht nur Luxemburg ist für Berlin ein Hochrisikogebiet. Alle neun Nachbarländer Deutschlands sind zurzeit mit diesem Gefahrensiegel versehen. Insgesamt stehen fast 140 der rund 200 Länder auf der Welt auf der Risikoliste unseres größten Nachbarn.

Mit ausschlaggebend für die Einstufung bleibt die Inzidenzzahl. In Luxemburgs liegt diese rund viermal so hoch wie in Deutschland.

Wobei, wie viele Tests werden denn in Deutschland so täglich gemacht? Schließlich ist es recht einfach: Nur wer testet, findet auch neue Infektionen. Die gute Nachricht aus Berliner Sicht vorweg: Es sind mehr als in Polen. Das war es dann aber auch schon. Im Ranking der Länder mit den meisten Corona-Tests pro Tag pro tausend Einwohner liegt Deutschland in der Europäischen Union auf dem zweitletzten Rang mit 2,53 Tests pro tausend Einwohner pro Tag. Luxemburg kommt, alles nach Angaben von Ourworldindata.com, übrigens auf 8,34, Frankreich auf 20,96, Belgien auf 7,51 und Österreich auf 77,18. Auch Russland testet mehr als Deutschland, genau wie Rumänien und Serbien. Nur so, als Beispiele. Alle Genannten gelten selbstredend als Hochrisikogebiete.

Die Genauigkeit bei der Listenführung über Gefahren von außen kontrastiert in Deutschland mit der Pandemiebekämpfung im Inneren. Unfähig, eine funktionierende Teststrategie aufzubauen und Daten zwischen den Bundesländern zentral zusammenzuführen, dürfte kaum ein anderes entwickeltes Land eine höhere Corona-Dunkelziffer aufweisen als Deutschland.

Indem alle anderen zum Hochrisikogebiet abgestempelt werden, entsteht der Eindruck, außerhalb Deutschlands sei alles noch schlimmer. In der Außensicht sieht die Sache anders aus. In der Pandemie hat sich das Bild von Deutschland gewandelt – nicht zum Besseren.

Arm
21. Januar 2022 - 15.44

Okay wir hören jeden Tag von den deutschen haben 140.000 Neuinfektionen wie viel haben die denn getestet 150.000 200.000 keiner weiß dass andere Länder ihre Zahlen bekannt geben nicht Deutschland

ARM
21. Januar 2022 - 11.10

@Klitz/ "...sie (Deutsche) selbst das allergrösste Risikogebiet in Europa sind". Das waren sie doch schon 2 X also kein Neuland für die Prei.....öhhhh Deutschen.

LPM
20. Januar 2022 - 17.10

@Klitz: Nicht nur Omikron. In Deutschland warn seit Beginn der Pandemie vor zwei Jahren Tote und Intensivpatienten NIE "en ligne" mit den teilweise irrsinnig niedrigen Inzidenzzahlen.

Klitz
20. Januar 2022 - 13.53

@JP, seien wir doch mal ehrlich. Wenn die Deutschen bei uns tanken und Zigaretten kaufen ist das ja nur zum Vorteil unserer Staatskasse. Was der Autor eigentlich anprangert ist die Chuzpe mit der die da drüben die anderen Länder (nicht nur Luxemburg) stigmatisieren während letzten Endes sie selbst das allergrößte Risikogebiet in Europa sind. Aber Omikron wird ihnen das in den nächsten Wochen klar vor Augen führen.

LPM
20. Januar 2022 - 11.20

Sehr gute Analyse. Komisch nur, im Leitartikel vom gleichen 20. Januar wird der Eindruck vermittelt, in Luxemburg sei bei der Pandemiebekämpfung alles, oder zumindest sehr viel, schief gelaufen ...

JP
20. Januar 2022 - 9.04

Deutschland und Zahlen, das ist schon seit ewigen Zeiten ein gern gespieltes Spiel bei unserem direkten Nachbar,nur wenn es um Zigaretten und Tanken geht ,dann stehen wir als kleines Luxemburg nicht auf einer Roten Liste,sonder als Tagesausflugsziel. Armes Europa..... Trauriges Europa...

Klitz
20. Januar 2022 - 8.19

Sehr gut zusammengefasst. Aber dieses Spielchen erleben wir jetzt schon seit zwei Jahren.