Details zur Impfstrategie Lenert: „Weiterhin Vorsicht geboten“

Details zur Impfstrategie  / Lenert: „Weiterhin Vorsicht geboten“
Paulette Lenert verteidigte Luxemburgs Strategie u.a. gegen die Skepsis des saarländischen Ministerpräsidenten Foto: Editpress/Alain Rischard

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Gesundheitsministerin Paulette Lenert nutzte die Präsentation des Wochenberichtes zur Entwicklung der Covid-Pandemie am Mittwoch, um auf den Stand der Impfungen einzugehen und die Teststrategie, besonders in den Schulen, darzulegen. Die Reaktion des saarländischen Ministerpräsidenten auf die neuen Maßnahmen gegen die Pandemie – Tobias Hans warf Luxemburg eine unvernünftige Lockerung vor – qualifizierte sie als übereilt.   

Die Luxemburger würden angesichts der hohen Infektionszahlen unverantwortlich handeln, so der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) am Mittwoch, nachdem die Regierung die geplanten Maßnahmen, die ab kommender Woche gelten werden, am Dienstag vorgestellt hatte. Er legte der Exekutive nahe, ihre Absichten zu überdenken. Die Gesundheitsministerin, die wir am Mittwoch hierauf ansprachen, geht davon aus, dass der deutsche Politiker wohl „à chaud“ reagiert habe, ohne die Maßnahmen im Detail gekannt zu haben. Lenert verwies auf Gespräche, die am Mittwoch vom Außenminister mit den Nachbarn geführt wurden, und darauf, dass das vorgesehene Paket etwa schärfere Einschnitte beinhalte, als etwa die belgischen Nachbarn sie kannten. 

Von diesem Intermezzo abgesehen, sprach die Gesundheitsministerin, wie bereits am Dienstag, von der immer noch angespannten Lage an der Corona-Front, auch wenn die Zahlen der Woche vom 28. Dezember bis zum 3. Januar eine positive Entwicklung zeigten.

Weniger Sterbefälle

Die Zahl der Neuinfektionen sank von 1.267 auf 1.135 Personen, die Intensivbetreuung in den Spitälern sank um 14 Prozent und es starben 40 Prozent weniger Menschen an oder mit der Krankheit (22 im Vergleich zu 36 in der Vorwoche). 14 Prozent weniger Intensivpflege in den Spitälern war nötig und auch bei den Sterbefällen zeigt sich ein Rückgang um 40 Prozent, von 36 auf 22. Das Durchschnittsalter der Verstorbenen betrug 85 Jahre.

Am 3. Januar belief sich die Anzahl der aktiv Infizierten auf 3.114 (im Vergleich zu 4.995 am 27. Dezember); die Zahl der als geheilt geltenden Menschen stieg von 40.370 auf 43.364. Reproduktions- und Positivitätsquote sagen wenig aus, da während der Feiertage weniger getestet wurde. 

Die Inzidenzquote für 100.000 Einwohner beträgt über sieben Tage 181 Fälle, während der Woche des 21. Dezember waren es noch 202. Während der Woche des aktuellen Berichtes (28.12. bis 3.1.) waren 3.466 Menschen in Isolation und 2.440 in Quarantäne. Es sind dies 25 bzw. 37 Prozent weniger als in der Vorwoche. Und auch die Belastung der Kläranlagen, so die Ministerin, nimmt deutlich ab.

Die britische Mutation

Drei Fälle der britischen Mutation des Virus wurden in Luxemburg festgestellt. Wie der Direktor der „Santé“, Paul Schmit, erklärte, war keine der betroffenen Personen auf der Insel. Zwei scheinen sich über Familienmitglieder angesteckt zu haben, der dritte Träger des mutierten Virus ist ein Taxifahrer, der sich wahrscheinlich bei einem Kunden angesteckt habe. Schmit konnte weiter mitteilen, dass das Contact Tracing mittlerweile wieder funktioniere.

Paulette Lenert versicherte in Sachen Impfstoff, dass kein Mitgliedstaat der EU an der Kommission vorbei eingekauft habe. Auch Luxemburg habe sich an den Vertrag mit der EU, der solche Alleingänge verbiete, gehalten. Sie betonte weiter, dass der Impfstoff für das Großherzogtum ohne das gemeinsame europäische Vorgehen weitaus teurer geworden wäre. Luxemburg hat insgesamt Vakzine für rund 1,2 Millionen Menschen bestellt. Die Geschwindigkeit der Impfungen hänge von den Lieferungen ab, die nunmehr jede Woche eintreffen würden. In dem Zusammenhang sei die jetzt erfolgte Freigabe des Vakzins von Moderna eine gute Nachricht. Am Freitag werde sie dem Regierungsrat das weitere Vorgehen bei den Impfungen vorschlagen. 

Ab dem 11. Januar wird nun das Personal der Krankenhäuser (und der Colpacher Einrichtung) geimpft; ab dem 21. Januar werden sich dann alle Professionellen aus dem Gesundheitsbereich auf dem Limpertsberg impfen lassen können. Dies soll bis Ende März abgeschlossen sein. Parallel werden mobile Teams die rund 6.200 Bewohner der Altenheime impfen. Weitere Details würden am Freitag nach dem Regierungsrat bekannt, so die Ministerin.

Einladungen zum Test für 107.822 Schüler

107.822 Schüler haben eine Einladung zum Corona-Test bekommen; bislang nutzten 9,8 Prozent dieses Angebot. Die Zwischenbilanz der Large-scale-Tests zeitigte bislang 71 positive Fälle. Schnelltests in den Schulen seien in Vorbereitung; die Genehmigung von 80 bis 90 Prozent der Eltern liege vor, um ihre Kinder in den Gebäuden auf das Virus untersuchen zu dürfen. 

Auch in den Altenheimen würde weiter intensiv getestet, so Paulette Lenert. Kommende Woche laufe die dritte Testwelle bei den 6.200 Bewohnern an. Auch in Behinderteneinrichtungen würde im Februar eine zweite Testreihe anlaufen und die Obdachlosen würden in Zusammenarbeit mit „Abrigado“ Gelegenheit haben, einen Test durchzuführen.   

 

HTK
7. Januar 2021 - 10.25

"107.822 Schüler haben eine Einladung zum Corona-Test bekommen; bislang nutzten 9,8 Prozent dieses Angebot." Das ist natürlich sehr schade.Die Impfung würde den schnellsten Effekt erzielen wenn sich die Hauptspreader impfen ließen,nämlich alle die draußen zirkulieren(müssen),dies sind allerdings nicht nur Schüler sondern die gesamte Berufswelt. So wird die Kette unterbrochen.