Kulturhauptstadt Esch? Das bekommt die Jury zu sehen

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Die Spannung steigt: Wird Esch und die Südregion im Jahr 2022 zur Europäischen Kulturhauptstadt?

Die Spannung steigt: Werden Esch und die Südregion im Jahr 2022 zur Europäischen Kulturhauptstadt? Am Freitag fällt die internationale Jury ihre Entscheidung. Einen Tag vorher besichtigen die Juroren die Kulturstätten in der Region.

Dort, wo einst der Reichtum Luxemburgs entstand, bieten heute brachliegende Industrieflächen und abgeschaltete Hochöfen zahllose Möglichkeiten zur kreativen Nutzung. Der Süden Luxemburgs steht im Kontrast zur reichen Hauptstadt und bietet sein eigenes Potenzial, dem Land ein neues Gesicht zu geben.

„Streng geheim“ – aber mit Guckloch

Weg vom Bild der Banken und des Steuerparadieses – hin zu Kunst, Kreativität und Vielfalt. Von diesem Potenzial wollen die künstlerische Leiterin von Esch 2022, Janina Strötgen, und der „coordinateur général“, Andreas Wagner, zusammen mit ihrem engagierten Netzwerk an Künstlern und Freiwilligen heute die Jury überzeugen.

Um die dreiköpfige Jury, bestehend aus dem luxemburgischen Kunstexperten Robert Philippart, dem tschechischen Klang- und Medienkünstler Jiri Suchanek und dem Beauftragten der Brüsseler Regierung Alain Hutchinson und verantwortlich für die Beziehung nationaler und internationaler Organisationen, für sich zu gewinnen, hat das Team eine Bustour zu den Highlights in der Südregion zusammengestellt. Die Tour mit der Jury, die heute stattfindet, ist streng geheim. Doch das Tageblatt hatte die Gelegenheit, am Dienstag bei der Generalprobe dabei zu sein.

Alt und schön

Treffpunkt war „The Seven Hotel“ auf dem Escher Galgenberg. Projektleiter, Volontäre und Helfer versammelten sich mit den Beratern Nadja Grizzo und Neil Peterson, die auf den Bereich Kulturhauptstädte spezialisiert sind. Die beiden bildeten eine „Fake Jury“, um vor dem entscheidenden Tag noch wertvolle Verbesserungsvorschläge und Anregungen zu geben.

Nachdem die Escher Noch-Bürgermeisterin Vera Spautz und der zukünftige Bürgermeister Georges Mischo ihre Willkommensreden geprobt hatten, wartete auch schon die erste Überraschung vor der Tür: Die Fahrt sollte nicht mit irgendeinem Bus vonstattengehen, sondern mit einem Vintage-Setra-S6, Baujahr 1956.

Schön und laut

Auf der ersten Strecke vom Galgenberg zum Escher Brillplatz stellte sich der Oldtimer leider nicht nur als extravagant und schön, sondern auch als äußerst laut heraus. Der Lärm des Gefährts machte es den Jury-Imitatoren schwer, dem Redner zu folgen. Aber darum gibt es ja Generalproben: Ein Mikrofon wurde bestellt.

Insgesamt hält der Bus an zwölf Locations, jeder Stopp ist verbunden mit einem Treffen der jeweiligen Verantwortlichen und einer kurzen Führung. Nach dem ersten Halt auf dem Brillplatz wird die Jury erst einmal zu Fuß durch die Stadt Esch geführt. Der Weg durch die Alzettestraße ist die perfekte Gelegenheit, das erste Projekt anzusprechen: „Esch-sans-Alzette“. Eine erste Idee im Rahmen des Kulturjahres, die den versteckten Fluss mitten in der Stadt thematisiert. Nachdem der Jury im Escher Theater Einblicke in die Proben des aktuellen Stücks „Szenen einer Ehe“ gewährt werden, geht es weiter in Richtung Brill-Schule.

„Öffentlicher und privater Raum“

Hier zeigen die Kinder eine kleine Performance, die sie gemeinsam mit dem Künstler Mischa Kuball vorbereitet haben. Kuball designte das Cover des „Bid Book“, also des Bewerbungskatalogs für ECoC 2022 („European Capital of Culture 2022“).


Die Kinder stehen auf einzelnen Plakaten, die eingeteilt sind in die Kategorien „öffentlicher Raum“ und „privater Raum“. Hierin hüpfen sie wild umher und zeigen damit, wie sich beide Bereiche des Lebens, ganz im Sinne des Esch-2022-Mottos, „remixen“.

Weiter geht es nach Düdelingen in die Industriehalle Hall Fondouq, in der die Künstler von „DKollektiv“ bereits aktiv sind und Workshops anbieten. Der Düdelinger Bürgermeister Dan Biancalana ist sich sicher: „Esch als Europäische Kulturhauptstadt 2022 ist wichtig, um die Identität der Südregion zu stärken.“ Diese ging nach dem Niedergang der Stahlindustrie zu einem Großteil verloren. Kunst, Kultur und Kreativität haben das Potenzial, zu genau dieser neuen Identität beizutragen.

Plattform Differdingen

Auch der „1535° Creative Hub“ in Differdingen, wo inzwischen über 500 Kreative in einem ehemaligen Industriegebäude arbeiten, steht auf dem Plan. Dieser Ort ist einer der wichtigsten Dreh- und Angelpunkte für ECoC 2022, weil er Künstler zusammenbringt und eine Plattform für Austausch bietet. „Viele Menschen denken, Innovation sei, etwas Neues zu erschaffen. Aber nein, Innovation bedeutet, zwei alte Dinge zu nehmen und sie neu zusammenzumischen“, erklärt die Leiterin des 1535°, Tania Brugnoni, der Testjury.

Nach dem Mittagessen im Restaurant „Schräinerei“ und einer kurzen Pause führt der Weg weiter über die Grenze nach Frankreich. Denn bis nach Villerupt reichte die Stahlindustrie.
Auch hier wird Kultur großgeschrieben. Zurzeit findet im Rathaus die 40. Auflage des „Festival du film italien de Villerupt“ statt. Seit der Industrialisierung ist die italienische Gemeinschaft dort stark vertreten.

Schmelztiegel Belval

Zurück in Luxemburg geht es zum optisch spannendsten Ort der Besichtigung: nach Belval. Hier, wo die Überreste vergangener Zeiten noch deutlich zu erkennen sind, entdeckt die Jury die Rockhal, das Massenoire-Gebäude sowie die Uni Luxemburg. Alles wichtige Elemente der potenziellen Kulturhauptstadt. Nach einem Spaziergang über den Campus werden hier die diversen Projekte des „Centre for Contemporary and Digital History“ vorgestellt, darunter ein Video-Walk von Esch nach Belval, bei dem man historische Eindrücke der Schmelzarbeiter bekommen soll.

Die letzte Station der Jury wird die Kulturfabrik sein. Nachdem die Direktoren Serge Basso de March und René Penning die Kufa vorgestellt haben, findet hier ein öffentliches „Get-together“ statt.

Am Donnerstag ist dann ab 17 Uhr jeder eingeladen, mitzumachen und die Jurymitglieder sowie Janina Strötgen, Andreas Wagner und ihr Team kennenzulernen.

Von Melody Hansen

Laird Glenmore
10. November 2017 - 10.33

na von den dummen Steuerzahlern, auf der einen Seiten werden Zuschüsse ( Gromperengeld ) gekürzt damit sie das gesparte Geld auf der anderen Seite verplempern kann so arbeiten doch Politiker ich vergaß noch die Anhebung der Gehälter für dir Führungsriege und Konsorten.

ronald
10. November 2017 - 7.26

vleicht gët jo nach aus dem „ Ghetto Queen“ Projet nach en engechermoossen raisonablen Projet vun deem dann effektiv och nach ons Kanner kënnen profiteieren an wou en puer vun den Escher Bronx architektonesch obgewaert ginn , vleicht

Jeannosch
10. November 2017 - 7.22

So edel die Initiative einer Kulturstadt sein mag, so kurzlebig ist die Dynamik.Länglebige Kultur -Projekte fördern die Diversität, die Perspektiven für Kulturschaffende,den Dynamismus.

Grober Jean-Paul
9. November 2017 - 20.09

Wou kommen déi 67 Milliounen ( laut l'essentiel ) hier? Hun leider nët méi esou vill an der Keess. :-)

Laird Glenmore
9. November 2017 - 18.18

Ich möcht mich hier nicht mehr dazu äußern sonst bekomme ich wahrscheinlich noch Briefe von irgendwelchen Anwälten. Nur eine Bemerkung ; Wer versucht mit den großen Hunden zu Pi..... der knallt voll vor die Wand. Man sollte vielleicht erst einmal innerstädtisch vieles ändern bervor man so etwas in Angriff nimmt, aber halbe Sachen machen und Geld zum Fenster rauswerfen ist ja gang und gebe in Esch.

Leonie
9. November 2017 - 17.46

Weg von abgeschalteten hochöfen und banken, hin zu kunst, und vielfalt und kreativität Mir tränen die augen denk ich an die verlorene banausenzeizeit auf der schmelz zurück

MARINA Laera
9. November 2017 - 17.06

Desen Projekt Ennerstetzen ech gantz, Wua mat op deem Tour.... fir mech bedeit daat Zukunft vun den verschiedene Kulturen hei am Minett an die Grentzgaenger die mat am Projekt sin.......Aus aal get jonken dynamismus era bruecht an dofir och ahner Perspektiven an Projeen creeieren fir daat Culture an diversiteit keng friem Wieder mie sin, Entweeklung vun de Kanner ass Zukunft also goe Esch2022

leonie
9. November 2017 - 17.05

Weg vom bild von abgeschalteten hochöfen ,von banken und steuerparadies,hin zu kunst,kreativität und vielfalt. Ab von lästiger und unedler arbeit . Schaffen sollen banausen,(im schweisse ihres angesichtes)

Jeannosch
9. November 2017 - 16.26

Man mag zur Stadt Esch stehen wie man will, die Kultur war nie ein Fremdwort in dieser Stadt.Allerdings befürworte ich dieses Projekt nicht.Ich meinerseits würde es begrüßen ,dieses Geld in längerfristige Kulturprojekte investiert sehen.Etwa Kulturprojekte für Arbeitslose, minderbemittelte Jugendliche, ältere , kranke Menschen, Flüchtlinge, ................Auch wäre es schön längerfristig jugendliche Talente zu fördern, etwa Ausbildung, Studienbeihilfen, usw. , Strukturen zu schaffen die eine permanente Kulturentwicklung fördern.Mag sein , daß eine Kulturhauptstadt kurzfristig Besucher anlockt, einen Werbefaktor darstellt, müßte aber jedoch am äußeren Erscheinungsbild der Metropole Esch, deren Umland noch sehr viel Kosmetikarbeit verrichtet werden.

Potemkin
9. November 2017 - 15.00

Potemkin lässt grüssen. Mir fueren di Jury mat engem Bus iwert eng prédéfineiert Streck fir och nemme net een vun de ville Schandflecker an eiser Staat ze weisen. mort de rire

Esch
9. November 2017 - 14.58

Brillplaatz gett der Jury gewisen? Nuje - urbanistesch an architektonesch gesinn ass di Brillplaatz nullissim. Weer di vun niergendwou hier kommen an niergendwou hi ginn. Di sou disant Axen se purement aléatoire a just en artistesche Geste (fir et fein auszedrecken). Dobei ginn et op där Plaatz wichteg Gebaier di hà$tten kenne Axen défineieren (Entrée Muséé, Entréé Theater, Brillsschoul...). An di parties vertes gi vu kengem genotz wei vun den Henn fir ze kac... Onmeiglech sech do ze setzen op d'Gras,. A probeiert Iech mol op di metalle Bänken ze setzen wann d'Sonn lang dobaussen wär. Do musst dir oppassen datt dir iech net den A... verbrennt. Deen Deel vun der Plaatz ass en Trauerspill (de Parvis virun der Schoul erausgeholl). Mà bon et ass emmerhinn besser wei dem Heller säin wonnerprächtege Projet.

Serenissima, en Escher Jong
9. November 2017 - 14.32

In Sachen Kultur hat Esch doch nichts am Hut...oder? Forget about it...