ImpfzentrenKritik von Verbraucherschützern: Bei Impfstoff-Wahl werden ärztliche Gutachten nicht berücksichtigt 

Impfzentren / Kritik von Verbraucherschützern: Bei Impfstoff-Wahl werden ärztliche Gutachten nicht berücksichtigt 
Patienten hätten das Recht, einen Impfstoff zu erhalten, der ihren aktuellen Gesundheitszustand sowie ihre Krankengeschichte berücksichtigt, schreiben die „Patiente Vertriedung“ und die ULC Foto: dpa/AP/Ritzau Scanpix/Henning Bagger

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Bei der Corona-Impfung in Luxemburger Impfzentren werden laut „Patiente Vertriedung“ und UCL weder die medizinische Vorgeschichte noch hausärztliche Gutachten berücksichtigt. Die beiden Organisationen fordern, dass sich dies in Zukunft ändern soll – immerhin besäßen Patienten das Recht, einen Impfstoff zu erhalten, der ihrem Gesundheitszustand Rechnung trage.

Die Durchführung der Impfungen in Impfzentren geschehe mit einem „Mangel an Transparenz“ gegenüber der Öffentlichkeit. Das schreiben die Organisationen „Patiente Vertriedung“ und „Union luxembourgeoise des consommateurs nouvelle“ (ULC) in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Ihr zentraler Vorwurf: Welchen Corona-Impfstoff gefährdete Personen bekämen, entscheide der Arzt im Impfzentrum – dabei werde das zuvor ausgestellte Gutachten vom behandelnden Hausarzt nicht berücksichtigt. Die „Patiente Vertriedung“ und die ULC stützen sich bei ihrer Kritik auf die Erfahrungsberichte von gefährdeten Patienten, die sich nach ihrem Termin im Impfzentrum an die Organisationen gewandt hätten.

„Diese Patienten haben ärztliche Atteste von ihren Hausärzten, die sie seit Jahren betreuen und mit dem Gesundheitszustand ihrer Patienten vertraut sind“, schreiben die „Patiente Vertriedung“ und die ULC. „Die behandelnden Ärzte geben ein Gutachten ab, das den aktuellen Gesundheitszustand der Person berücksichtigt, und empfehlen auf der Grundlage aller relevanten medizinischen Daten den Impfstoff, der den besten Schutz und die geringsten Nebenwirkungen bietet.“ Dennoch würde weder die Meinung des behandelnden Arztes noch die medizinische Vorgeschichte bei der Wahl des Impfstoffs zählen. Der Arzt vor Ort entscheide, welcher Impfstoff verabreicht werde. „Diese Entscheidung erscheint willkürlich, zumal die Ärzte vor Ort die Meinung der behandelnden Ärzte nicht berücksichtigen.“

Die Frage nach der Verantwortung

Nach Aussage der Verantwortlichen des Impfzentrums gebe es keine entsprechenden Anweisungen oder Richtlinie, so die „Patiente Vertriedung“ und die ULC in ihrer Pressemitteilung. Sie werfen die Frage auf, wie es um die Verantwortung steht, wenn der verabreichte Impfstoff nach Meinung des behandelnden Arztes für den Patienten kontraindiziert sei. „Die ,Patiente Vertriedung‘ und die ULC sind der Meinung, dass der Vulnerabilitätsfaktor sowie die medizinische Vorgeschichte in Luxemburg nicht ausreichend berücksichtigt werden.“ Die Organisationen seien „überrascht und schockiert“ darüber, dass ein fundiertes medizinisches Gutachten nicht als Entscheidungsgrundlage diene.

Patienten hätten das Recht, einen Impfstoff zu erhalten, der ihren aktuellen Gesundheitszustand sowie ihre Krankengeschichte berücksichtigt, schreiben die „Patiente Vertriedung“ und die ULC. Sie fordern, dass die Meinung der behandelnden Ärzte respektiert wird. Dabei stellen sie die Frage nach der Verfügbarkeit der verschiedenen Impfstoffe in den Impfzentren. Ein ausreichend großer Vorrat an unterschiedlichen Vakzinen sei wichtig, „um auf die spezifischen Bedürfnisse der Patienten angemessen reagieren zu können“.

Dany
15. April 2021 - 18.44

As dach och egal. Et as en Experiment an 't Leit Versuchskannengercher. Do as et Wurscht ob Virerkrankungen oder soss. Dir gitt fräiwëlleg dann huelt Dir och waat grad do as. A kommt net soueren wann et schief ausgeht. Dir wëllt et jo sou hun

J.C. Kemp
14. April 2021 - 19.07

Nun ja, Patientevertretung oder ULC, wie viele von deren Vorständsmitgliedern sind DrMed?

Leila
14. April 2021 - 15.52

Seltsam, der Arbeitgeber darf eine ärztliche Krankschreibung von seinem Angestellten nicht in Frage stellen, selbst wenn er begründeten Verdacht hegt! Aber vor dem Impfarzt zählt Hausdoktor's Meinung nicht? Verkehrte Welt...