LuxemburgKrankenhäuser reagieren zurückhaltend auf neue Impfpflicht im CHL

Luxemburg / Krankenhäuser reagieren zurückhaltend auf neue Impfpflicht im CHL
Der Vorstoß von Dr. Romain Nati, Direktor des CHL, kam auch für die anderen Krankenhäuser etwas überraschend. Foto: Editpress/Hervé Montaigu

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Dr. Romain Nati hat am Mittwoch mit einer überraschenden Entscheidung aufgewartet: Das CHL stellt künftig nur noch Personal ein, das vollständig gegen Covid-19 geimpft ist. Das sei man dem Personal nach den Anstrengungen der vergangenen Monate schuldig, so CHL-Direktor Romain Nati. Die anderen Krankenhäuser reagieren überrascht – und warten auf klare Richtlinien der „Santé“. Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) hat am Mittwoch nur kurz reagiert.

Das Centre Hospitalier de Luxembourg (CHL) in Strassen will künftig kein Personal mehr einstellen, das nicht vollständig geimpft ist. Das sagte CHL-Direktor Romain Nati am Mittwochmorgen gegenüber Radio 100,7. Auf Nachfrage des Tageblatt hat CHL-Direktor Dr. Romain Nati diese Information bestätigt – und erklärt, dass dies vor allem aus Sorge um die Patienten geschehe. „Die Entscheidung soll dem Patienten die größtmögliche Sicherheit bieten“, sagt Nati dem Tageblatt. Beim Gesundheitspersonal habe man eine Impfquote von über 90 Prozent aufzuweisen. Auch die Arbeitseinteilung sei mittlerweile so organisiert worden, dass möglichst wenig ungeimpftes Personal in direktem Kontakt mit den Patienten stehe, heißt es in dem Antwortschreiben aus dem CHL. „All diesen Anstrengungen will die Direktion nicht entgegenwirken, indem die verschiedenen Abteilungen mit ungeimpftem Personal konfrontiert werden. Das Gesundheitspersonal ist sich seiner Verantwortung aber bewusst – das wollen wir weiter fördern und entsprechend valorisieren“, sagt Nati. CHL-Direktor Romain Nati ist sich auch der möglichen juristischen Folgen seiner Entscheidung bewusst. „Jeder hat das Recht, vor Gericht zu ziehen. Der Richter entscheidet dann von Fall zu Fall.“

Die Impfvoraussetzungen bei Neueinstellungen betreffen jedoch nur die Covid-19-Impfungen. „Wir erleben derzeit eine noch nie dagewesene Pandemie. Das Risiko einer vierten Welle im Herbst ist nicht ausgeschlossen“, sagt Nati. Ein Vergleich mit anderen Infektionskrankheiten sei deswegen nicht angebracht. Zurzeit sind 83 Prozent des Pflegepersonals und fast die komplette Ärzteschaft im CHL durchgeimpft, heißt es von offizieller Seite.

Der für viele überraschende Vorstoß aus dem CHL war zumindest nicht mit der „Santé“ abgesprochen. „Das hat sich erübrigt, da unser Vorgehen der allgemeinen Strategie entspricht, den „cordon sanitaire“ in den Krankenhäusern so effizient wie möglich zu gestalten“, sagt Nati. Zudem basiere die neue Richtlinie auf dem bio-ethischen Prinzip der Fürsorge. Warum das CHL jetzt diesen Vorstoß wagt? „Jeder hatte mittlerweile die Möglichkeit, sich impfen zu lassen, der Zugang zu den Vakzinen steht mittlerweile jedem offen. Deswegen hat sich dieser Schritt im Sinne einer kohärenten, ethischen und verantwortungsvollen Dynamik mit unserem Personal aufgedrängt“, lautet die Erklärung des CHL-Direktors.

„Santé“ in der Verantwortung

Die anderen Krankenhäuser des Landes reagieren auf den Vorstoß des CHL eher abwartend – und schieben die Verantwortung auf die „Santé“. Der Pressesprecher der Hopitaux Robert Schumann (HRS) sagt, man sei von der Ankündigung aus dem CHL überrumpelt worden. „In der Hinsicht hat es ja bisher keine verbindlichen Vorschriften gegeben. Wir haben das intern auch noch nicht besprochen“, so der Sprecher auf Anfrage des Tageblatt. Seitens der Föderation der Krankenhäuser (FHL) sei im Vorfeld nichts kommuniziert worden und auch aus dem CHL selbst habe man keine Vorwarnung erhalten. „Wir sind extrem überrascht und würden uns freuen, wenn die ‚Santé’ in der Hinsicht Verantwortung übernehmen würde.“

In den HRS werde aber die 3G-Konformität bei allen Personen – nicht nur dem Krankenhauspersonal – kontrolliert, die das Krankenhaus aus nicht-medizinischen Gründen betreten. Pro Tag würden somit um die 1.200 Personen kontrolliert werden, sagt der HRS-Pressesprecher. Trotzdem versuche das Krankenhaus, so viele Personen wie nur möglich zum Impfen zu bewegen. „Wir setzen weiter auf Sensibilisierung. Deshalb bieten wir den Leuten auch Einzelgespräche mit unsern Ärzten an.“ Besonders junge Frauen mit Kinderwunsch würden noch oft vor der Impfung zögern. „Diese Personen überzeugt man auch nicht, wenn man solche Ängste als Kleinigkeit beiseite wischt“, so der Sprecher.

Gesundheitsministerin Lenert reagiert

Luxemburgs Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) ist während einer Pressekonferenz am Mittwochmorgen mit dem Thema vertraglich vorgeschriebener Impfungen für das Krankenhauspersonal konfrontiert worden. Lenert meint, dass die Regierung zu diesem Zeitpunkt noch keine offizielle Position dazu eingenommen habe. Diese Woche würden aber noch Beratungsgespräche geführt.
„Das ist etwas, das wir von der ‚Santé’ aus möglicherweise empfehlen könnten“, sagt Lenert. Die „Santé“ würde generell die Impfung empfehlen – im Gesundheitssektor jedoch besonders stark. Die Ministerin betont allerdings: „Man darf das nicht mit einer Impfpflicht verwechseln. Ich würde gerne unterstreichen, dass die Impfung nicht in Form eines Gesetzes, sondern im Kontext eines Arbeitsvertrags verlangt wird – wo man natürlich solche Forderungen stellen darf.“

Die „Santé“ habe bisher keine spezifische Empfehlung herausgegeben. Das würde laut der Gesundheitsministerin auch über das hinausgehen, was die „Santé“ generell empfehle. „Ich würde schon sagen, dass wir das unterstützen“, so Lenert. „Es ist der richtige Weg, um in dem Kontext, wo vulnerable Menschen sind, das weiter zu fordern.“ Lenert nuanciert jedoch, dass es einen Unterschied mache, das Geimpftsein von zukünftigen Angestellten zu verlangen oder von Personal, das bereits über einen bestehenden Arbeitsvertrag verfügt.

Kein Thema beim CHEM und CHdN

Im „Centre hospitalier du Nord“ (CHdN) wurde eine Impfpflicht für das Krankenhauspersonal bisher nicht in Erwägung gezogen, sagt die Pressesprecherin des Krankenhauses auf Tageblatt-Anfrage. 80 Prozent der Beschäftigten seien geimpft, bei den Ärzten liege die Impfquote sogar bei 95 Prozent. Für alle nicht geimpften Personen gelte aber auch im CHdN eine strenge Testpflicht. „Jeder, der nicht geimpft ist, muss sich alle 48 Stunden testen lassen“, heißt es von der zuständigen Pressestelle des CHdN.

Die Pressesprecherin des Centre hospitalier Emile Mayrisch (CHEM) erklärt auf Anfrage des Tageblatt, dass die Rekrutierungspolitik seit Beginn der sanitären Krise nicht angepasst worden sei und demnach keine Impfung vonnöten sei, um im CHEM arbeiten zu können. „In Luxemburg gibt es derzeit keine Impfpflicht – wir empfehlen diese aber stärkstens“, heißt es aus dem Krankenhaus im Süden des Landes. Das Spital setze stattdessen auf eine interne Sensibilisierungskampagne, um die Mitarbeiter zur Impfung zu bewegen und noch offene Fragen zu beantworten.

Die Impfquote im CHEM liegt bei geschätzten 75 Prozent. Nähere Angaben zur Impfquote des Gesundheitspersonals konnte die Pressesprecherin nicht machen – bedingt durch die ärztliche Schweigepflicht, wie es aus der Pressestelle des CHEM heißt. Für alle Mitarbeiter des CHEM gilt wie im CHdN das Prinzip des Covid-Check. „Unsere Mitarbeiter führen jeden Tag vor Arbeitsbeginn den Covid-Check durch. Nicht geimpfte Mitarbeiter müssen sich demnach alle 48 Stunden testen lassen.“

Die „Association nationale des infirmières et infirmiers du Luxembourg“ (ANIL) wollte auf Tageblatt-Anfrage noch keine Position zu dem Thema beziehen. „Wir sind noch dabei, uns über die Thematik auszutauschen“, teilt die ANIL mit. Sowohl von der Gewerkschaft OGBL als auch von der Krankenhausföderation FHL sowie der Ärztevertretung AMMD konnte das Tageblatt keine Stellungnahme einholen. „Die jeweiligen Verantwortlichen befinden sich im Urlaub“, heißt es unisono aus den Pressestellen.

Jolli
13. August 2021 - 9.26

G&G Ett gëtt héich Zeit dass deen Gambia-Clown do den Zirkus verléisst, alles bis ëlo dreimol neischt.

Gerd
13. August 2021 - 7.41

G&G zu Gran Canaria 500 meter hanert dem Leuchtturm.

jeff
13. August 2021 - 7.25

@ Nomi - Munch Léit nennen dat "Déi Gréng GAMBIA Diktatur",  anerer Diskriminatioun. Fakt ass dass se ons de spaass um Auto ewechhuelen wëllen. Mä dat huet jo näischt mat dësem Thema ze dinn.  @HTK - Och wann eng Impfflicht besteet, heescht dat nach laang net dass jiddwereen sech och impfen geet. Do sinn ech éischter um @Nadine senger säit. Soulaang dat ganzt méi Politesch wéi medezinesch ass, well ech och näischt dovunner wëssen. Dir sidd jo geimpft, also alles gutt. A wat dat Argument mam Restaurant ubelaangt - e Wiert oder Restaurateur huet nach ëmmer d'Hausrecht, och wann ons Politiker ons de Moment all Rechter ewech huelen an duerch Flichten ersetzen. 

Nadine
13. August 2021 - 0.40

Ich brauche kein Restaurant, keine Impfung und auch keine Feste, ich will nur meine Ruhe. Ich fahre so wie jeder geimpften oder auch Ungeimpfter zu meiner Arbeit und zahle genau wie jeder meine Steuern. War noch nie Kriminell und hoffe, daß ich nicht gezwungen werde kriminell zu werden, falls ich mir den Dreck nicht spritzen lasse. Bis vor ein paar Monaten war die Welt noch normal, aber jetzt wo jeder an dieser Forschung teilgenommen hatte und das freiwillig, will man mich zwingen für diesen Scheiss, das geht nicht und ich werde nicht an dieser Forschung teilnehmen. Jeder der sich freiwillig dazu entschlossen hat, den respektiere ich und sage Danke. Jetzt aber geht es um meinen Willen, also lasst mir diesen.

Brandenbourger
12. August 2021 - 20.15

Wat kënnt als Nächstes? Muss een och en Doktertitel oder en Infirmièresdiplom hunn fir do ze schaffen? ?

HTK
12. August 2021 - 17.39

Impfpflicht für ALLE. Basta.Dann ist die Endlosdiskussion vorbei.Dann kann man nicht mehr von Diskriminierung reden. Wenn im Oktober die nächste Welle ins Haus schwappt wird es wohl dazu kommen. Das mag man gern. Sich nicht impfen lassen und dann Diskriminierung schreien wenn man nicht ins Restaurant darf.

Nomi
12. August 2021 - 15.58

@ Jeff : Du Diddeleng ass geschwenn Parking residentiel ! Dei' aus dem Zentrum kennen mat Vignette Gratis an d'Quartier'en parken go'en, mee dei' Leit aus den Quartier'en mussen am Zentrum, so'uguer mat Vignette, bezuehlen ! Ass vun der Gemeng decidei'ert an vum Innenministaer ( di selwescht Farf) genehmegt ginn. Ass och Discriminatio'un !

G&G
12. August 2021 - 13.45

Et get Zeit das den Här Bettel (wou as den eigentlech) mol fir Urdnung hei suergt

jeff
12. August 2021 - 7.57

Ass Diskriminatioun.!! Wann een net dierf tëschent männlech a weiblech, schwaarz oder wäiss differenzéieren kann, dann och net tëschent geimpft a net geimpft. Mä bon, hei am Land dierf ee jo maachen wat ee well, esou laang et dem Pouvoir an de Chrom passt

Laurent Schilz
11. August 2021 - 20.02

Dem HRS war es, als noch fast kein Impfstoff verfügbar war, ja wichtiger den Verwaltungsrat zu impfen und wirre Pressekonferenzen abzuhalten.

Vulnérable
11. August 2021 - 18.37

Falschen titel: korrekt ass Impfpflicht fir personal". Well egal ween kann ongetest ! An de chl eragoen, ouni COVIDCHECK ODER SCHNELLTEST!!! Patienten, visiteurs, liferanten... an de virus verbreeden an der klinik, sans contrôle !!! Dat ass kriminell. Am HRS KIERCHBIERG KENNT KEEN RAN OUNI TEST, KEEN !!!