Kooperation: iSpace und LIST wollen von Luxemburg aus den Weltraum erobern

Kooperation: iSpace und LIST wollen von Luxemburg aus den Weltraum erobern

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Das Unternehmen iSpace hat in Luxemburg-Stadt eine Mondlandschaft aufgebaut, um Experimente durchzuführen. 2021 will das Unternehmen als erste private Firma auf dem Mond landen.

In einer Ecke eines alten Werksgeländes im Luxemburger Bahnhofsviertel steht etwas einsam ein altes Gebäude. Von außen ist nicht zu erraten, ob drinnen irgendeine Aktivität stattfindet und schon gar nicht welche. Die Tür ist aufgeschlossen. Das Erdgeschoss ist staubig und leer und der Empfangstisch wird schon lange von niemandem mehr besetzt. Ein Schild vor der Tür weist Besucher an, in das zweite Geschoss zu gehen. Der Aufzug funktioniert.

Auf der zweiten Etage verwandelt sich das schmutzige Gebäude in ein hübsches sauberes Office mit Glastüren und modernen Lampen. Hier arbeiten Menschen an ihren Computern. In einer Ecke sind Exponate ausgestellt – technisches Gerät –, die diesen Betrieb auf dem Gebiet der Weltraumtechnologie verorten und die Personen, die hier arbeiten, als Wissenschaftler ausweisen.

Hier ist der europäische Sitz des japanischen Unternehmens iSpace – ein Weltraumunternehmen, das möglichst bald schon als erstes privates Unternehmen auf dem Mond landen will.

Kyle Scierno (ispace) und Fernand Reinig (LIST) bei der Präsentation.

Das Unternehmen ist Mitglied des Firmeninkubators „Paul Wurth InCub“. Das hübschere Gebäude des Inkubators steht allerdings auf der anderen Seite des Hofes.
Die wahre Action spielt sich allerdings tatsächlich in einem Raum unten im Gebäude ab, wo es kalt und staubig ist. Wer auch immer für die Beleuchtung hier zuständig war, hatte nicht das Wohlbefinden von Menschen im Sinn.

In einer Ecke des großen Raumes sind auf 100 Quadratmetern grauer Kies ausgebracht. Es sieht so aus, als wäre ein Meteorit hier eingeschlagen. Das ist von der Wahrheit gar nicht einmal so weit entfernt, denn tatsächlich haben die Mitarbeiter von iSpace hier eine Mondlandschaft inklusive Krater aufgebaut.

In dieser Landschaft steht ein ferngesteuerter Rover. Ein kleines Fahrzeug, das die Wissenschaftler auf Herz und Nieren testen.

14 Stunden lang Licht und Schatten

„Das Licht hier wird den Lichtverhältnissen auf dem Mond angepasst“, sagt Mond-Wissenschaftlerin Abigail Calzada Díaz. Für die Pressekonferenz ist die Beleuchtung hochgedreht worden. Die Sensorik des Apparates muss in den schwierigen Lichtverhältnissen des Mondes perfekt funktionieren – 14 Stunden lang. So lange ist es auf dem Mond „hell“. Wenn es dunkel wird, macht die solar-unterstützte Batterie des Rovers schlapp. Derzeit verfügt iSpace noch nicht über eine Batterie, die sich nach der eisig kalten Mondnacht wieder in Betrieb nehmen lässt.

Zielstrebig bewegt sich der Rover durch den grauen Kies in den Krater. Dort dreht er eine Runde, bevor er sich wieder aus dem Krater herausmanövriert und auf die Pressefotografen zufährt. Bedient wird die Maschine von David Regad. Der Ingenieur steuert den Apparat mit seinem Laptop. iSpace will einen baugleichen Rover auf dem Mond landen lassen. Das „Original“ erhält lediglich noch ein Gehäuse, das bei diesem Entwicklungsmodell fehlt, um besser daran arbeiten zu können. Zehn Kilo Masse hat die Maschine.

Mondlandung 2021?

Nun geht es erst einmal darum, auf dem Trabanten zu landen – 2021, wenn alles gut geht. Langfristiges Ziel ist es, dort Wasser in Treibstoff zu wandeln und für die Erforschung und Nutzung des Sonnensystems zu nutzen. Eine Tankstelle im Weltall sozusagen. Bis dahin ist es jedoch noch ein langer Weg. Landungen auf dem Mond fanden bislang immer in relativ flachen Gegenden statt und nicht in der Nähe von möglichen Wasserreserven. So auch die rezente Landung einer chinesischen Sonde. Zu einem späteren Zeitpunkt soll auch ein Massenspektrometer mit zum Mond fliegen, das iSpace zusammen mit dem Luxemburger Forschungsinstitut LIST entwickelt.

Gestern wurde die Zusammenarbeit zwischen dem Unternehmen und dem Forschungsinstitut offiziell vorgestellt. Sie falle genau in die Strategie der Luxemburger Regierung, den Weltraumsektor zu fördern, sagt LIST-Geschäftsführer Fernand Reinig. Mit einem Massenspektrometer kann die Masse von Atomen und Molekülen untersucht werden. So kann festgestellt werden, aus was eine Probe, die dem Mondboden entnommen wurde, besteht. Im Klartext: Das Instrument soll herausfinden, woraus sich das Eis auf dem Mond zusammensetzt.

Das Projekt wird vom „Fonds national de la recherche“ mit 500.000 Euro unterstützt. Zusätzlich arbeiten sechs LIST-Mitarbeiter daran. Das Vorhaben falle genau in das „Core Business“ des LIST, so sein Geschäftsführer.

Auf die Landung der chinesischen Sonde Chang’e-4 auf der Rückseite des Mondes angesprochen, sagt Kyle Acierno, Managing Director von iSpace Europe: „Die Chinesen sind aggressiv, aber das ist Luxemburg auch.“ Am 2. Januar war ein Apparat des chinesischen Weltraumprogrammes auf der Rückseite des Mondes gelandet. Ein solches Unterfangen wurde bislang noch nie durchgeführt, da keine direkte Kommunikation zur Rückseite des Mondes möglich ist. Der Mond blockiert sie. Das chinesische Weltraumprogramm nutzte deshalb einen Satelliten als Relais-Station.

Keine Zweifel an Weltraumsektor

Ein weiteres Problem, das den Wissenschaftlern zu schaffen macht, ist, dass es auf dem Mond kein satellitengestütztes Positionierungssystem gibt wie auf der Erde. Der iSpace-Rover muss sich also anders zurechtfinden, wie Regad erklärt.

Lesen Sie auch den Kommentar zum Thema.

Mit einem Gesetz hatte Luxemburg 2017 den Unternehmen, die sich auf den Abbau von Ressourcen im All spezialisieren, Rechtssicherheit gegeben. „Der Weltraumvertrag verbietet es, sich Land im Weltall anzueignen. Das luxemburgische Gesetz erlaubt es, sich Ressourcen im Weltall anzueignen“, erklärt Acierno. Eine Situation, die oft mit internationalen Gewässern verglichen wird. Keine Nation kann sie für sich beanspruchen, aber es kann durchaus darin gefischt werden. Eine weitere Regel verbietet es, jemand anderes Aktivitäten im All zu stören. Derzeit würde über „Sicherheitszonen“ diskutiert, erklärt er – eine Zone, in die kein anderer eindringen darf.

Zuletzt hatte der Staat seine Beteiligung am Weltraumunternehmen Planetary Resources abgestoßen. Ob Acierno befürchtet, der Staat könne sich deshalb vom Weltraumsektor abwenden? Klares „Nein“. Das sei nicht der Fehler des Staates gewesen, meint der Manager. Er stelle fest, dass die Weltraumbranche in Luxemburg derzeit sehr stark wächst.
Wirtschaftsminister Etienne Schneider hatte vor einer Kommission im Parlament gesagt, in Start-ups zu investieren, berge nun mal ein Risiko und es sei nicht ungewöhnlich, dass innovative Start-ups in Finanznöte geraten und scheitern.

Demnach kann es durchaus sein, dass in zwei Jahren eine Innovation aus einem kalten leeren Gebäude in Luxemburg es auf den Mond schafft.

Muller Guy
11. Januar 2019 - 3.50

Ech verstin denen groussen Kanner hieren Spass ganz gut. Mein Enkel den Sonndeg 2 Joer krit experimentéiert och schon mat sou Sachen. Hien huet bei mir hannert dem Haus och sou eng Sandkescht. Enzegen Ennerscheed as: Den Sand as giel an amplatz vun engem Roboter huet hien een bloen Traktor mat enger Schepp um Frontlader. Als Satellit huet huet hien een klengen Eemerchen an domadder transferéiert hien den Sand an der Boma hir Wäschmaschin. Richteg geil!!