Freitag17. Oktober 2025

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AusstellungKleines Spielzeug, große Welten: Am Wochenende finden in Küntzig die 18. LuxPlaymoDays statt

Ausstellung / Kleines Spielzeug, große Welten: Am Wochenende finden in Küntzig die 18. LuxPlaymoDays statt
Der Cowboy schaut sich um: Ist etwa ein Plastiktier aus der Herde ausgebrochen? Foto: Editpress/Julien Garroy

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Hinter jeder Miniaturlandschaft steckt nicht nur viel Plastik, sondern vor allem Herzblut. Für die „LuxPlaymoDays“ in Küntzig reisen Sammlerinnen und Sammler aus fünf Ländern an – und verwandeln zwei Hallen in eine bunte Welt voller Fantasie und Detailtreue.

Es ist wieder so weit: Am Wochenende findet die 18. Ausgabe der „LuxPlaymoDays“ statt. Schon Tage vorher herrscht in den Hallen geschäftiges Treiben. Herzstück der Veranstaltung sind die Dioramen, die rund 20 Aussteller mit viel Hingabe seit Mittwoch Stück für Stück in stundenlanger Kleinarbeit zusammensetzen. Von der afrikanischen Savanne über das Einkaufszentrum Belle Étoile bis hin zum Wilden Westen oder Disneys „Pirates of the Caribbean“: In Küntzig kann man um die Welt reisen. 

Wie viele Einzelteile genau verbaut werden, weiß Claude Hengel am Donnerstagnachmittag selbst noch nicht. „Einige tausend werden es schon sein“, sagt der Präsident der „Playmo-Frënn Lëtzebuerg Asbl“. Wer teilnehmen will, muss sich zwischen September und Dezember mit einem Diorama anmelden. „Die meisten bauen ihre Szenen zunächst zu Hause auf – dafür braucht man schon etwas Platz“, erklärt Hengel mit einem Schmunzeln. Inspiration könne alles Mögliche sein: „Evelyn und ich wollten in diesem Jahr etwas nur mit Playmobil-Tieren machen, also fiel die Wahl auf die Savanne.“ Er deutet auf seinen Tisch: „Es bleibt noch viel aufzubauen!“ Die meisten Dioramen entstehen aus einer Mischung aus Stücken der eigenen Sammlung und eigens zugekauften Sets. „Oft merkt man beim Aufbauen: Mist, von diesem oder jenem habe ich nicht genug. Dann muss man nachkaufen.“

Claude und Evelyn haben die „LuxPlaymoDays“ ins Leben gerufen – und müssen noch einiges aufbauen
Claude und Evelyn haben die „LuxPlaymoDays“ ins Leben gerufen – und müssen noch einiges aufbauen Foto: Editpress/Julien Garroy

Die Playmobil-Freunde schrecken auch vor kleinen Eingriffen nicht zurück. So haben Claude und Evelyn Hengel einigen Tieren die Beine gestutzt, „damit es authentischer aussieht, wenn sie im Wasser stehen“. Am Nebentisch hat ein Aussteller aus Deutschland Bauelemente umlackiert, um eine Moschee nachbilden zu können.

Selbstgenähte Kleider für die Playmobil-Menschen

Ein paar Meter weiter beugt sich Mélusine aus Belgien über ihr detailreiches Diorama. Sie erzählt die Geschichte der „Marie“, die um 1900 von der Stadt aufs Land zieht und sich dort ein neues Leben aufbaut. „Diese Zeit fasziniert mich“, sagt Mélusine. Als besonderes Highlight näht sie die Kleider einiger Figuren selbst. „Die sind handgemacht. Ich versuche, so detailgetreu wie möglich zu bleiben und recherchiere viel. Gleichzeitig sollen die Figuren immer noch Playmobil-Kleidungsstücke tragen. Die Mischung macht’s.“

Handgefertigte Kleidung ist das Markenzeichen der Dioramas von Mélusine
Handgefertigte Kleidung ist das Markenzeichen der Dioramas von Mélusine Foto: Editpress/Julien Garroy

Zum Hobby kam sie über ihre Kinder: „Die sind inzwischen aus dem Playmobil-Alter raus – ich aber noch lange nicht“, lacht die Belgierin, die direkt hinter der Grenze lebt. Ein ähnlicher Weg wie bei vielen anderen. Auch Evelyn Hengel erinnert sich: „Unsere Kinder haben mit Playmobil gespielt und waren große Fans. 2004 sind wir deshalb in den Playmobil-Park nach Deutschland gefahren. Dort haben wir spontan die Ausstellung ,30 Jahre Playmobil‘ in Speyer besucht. Wir waren begeistert von den Dioramen. Da wurde uns klar: Auch Erwachsene können Spaß daran haben.“ Aus diesem Erlebnis entstand eine Sammelleidenschaft, die schließlich zur Gründung der „Playmo-Frënn Lëtzebuerg“ und zur Organisation der „LuxPlaymoDays“ führte.

Und wie sieht es mit Konkurrenz zu Lego aus? Claude Hengel winkt ab: „Nein, nein! Im Gegenteil. Ich glaube, wir inspirieren uns gegenseitig. Was uns alle verbindet, ist der kreative Geist.“ Genau dieser kreative Geist kann am Wochenende in Küntzig bestaunt werden – in zwei Hallen voller Fantasie, Detailverliebtheit und Tausender Figuren, die kleine Welten ganz groß erscheinen lassen.