„Sie haben uns angehört und versucht, auf unsere Fragen zu antworten“, sagt Patrick Wilhelmy um kurz nach 15 Uhr, als er und Carole D. den Sitz der „Administration de la navigation aerienne“ (ANA) auf Findel verlassen. Sie haben zwei Plakate mitgebracht und sind gekommen, um gegen die zunehmenden Nachtflüge zu demonstrieren. Eigentlich sind sie zu siebt, die sich regelmäßig über den Lärm der Nachtflüge austauschen und versuchen, etwas dagegen zu bewirken. „Die anderen sind leider noch in Urlaub oder anderweitig verhindert“, so Wilhelmy. Er und Carole D. lassen sich davon aber nicht abbringen.
Der Direktor der Flugsicherung, Andrea Drescher, hat die beiden Demonstranten empfangen. Wilhelmy wollte sich erst einmal bei der ANA bedanken. „Ohne sie hätten wir keine Daten zur Verfügung und es gäbe keine Charta mit der Cargolux und neuerdings der Luxair, die die Situation der Nachtflüge wenigstens etwas eindämmen sollen“, so Wilhelmy. Wobei er nun erfahren hat, dass die Charta mit der Luxair erst im kommenden Jahr in Kraft treten soll. Eine Kopie der Charta bekamen die beiden nicht. Worauf sie aber vor allem aufmerksam machen wollen, ist das komplizierte Prozedere, um Beschwerden gegen Nachtflüge bei der ANA einzureichen. Man muss die genaue Uhrzeit sowie den Flugzeugtyp angeben. Außerdem muss man angeben, aus welcher Gegend man kommt. Und hier gibt es auf der Seite der ANA für die Südbezirke der Hauptstadt, wie Gasperich oder Bonneweg, überhaupt keine Möglichkeit. Auch das haben sie dem Direktor der Flugsicherungsverwaltung mit auf den Weg gegeben.

Der Zeitpunkt der Protestaktion ist nicht zufällig gewählt, denn am Samstag, dem 13. September, ist der internationale Tag für ein Verbot der Nachtflüge. Wilhelmy, der in Gasperich wohnt und regelmäßig durch den Fluglärm um den Schlaf gebracht wird, beschäftigt sich seit Jahren mit dem Thema. Die Nachtflüge nahmen in den vergangenen Jahren zu. 2024 waren es über 3.000, trotz offizieller Sperrstunde des Flughafens zwischen 23 und 6 Uhr. Besonders häufig fanden Starts und Landungen zwischen 23 und 24 Uhr statt. Zwei Drittel der Flüge entfielen auf Passagiermaschinen, ein Drittel auf Fracht.
Aktionen in zehn Ländern
Die Belastung durch Fluglärm führt in Luxemburg-Stadt regelmäßig zu Beschwerden von Anwohnern, die sich in Bürgerinitiativen und Online-Gruppen organisieren. Viele berichten von Schlafstörungen, gesundheitlichen Problemen und dem Gefühl der Ohnmacht, da auch Schallschutz und Ohrstöpsel kaum Abhilfe schaffen. 2024 gingen mehr als 1.500 offizielle Lärmbeschwerden bei der ANA ein, ein erheblicher Teil davon wegen Nachtflügen. Zwar verweist die Behörde darauf, dass Reklamationen zu konkreten Anpassungen bei Routen oder Höhen geführt hätten, dennoch bleibt bei vielen Betroffenen Frustration zurück – nicht zuletzt, weil die Statistiken laut Kritikern die tatsächliche Lärmbelastung nur unvollständig abbilden.

Darauf will das Duo an diesem Freitagnachmittag aufmerksam machen. In insgesamt zehn Ländern finden an diesem Tag Protestaktionen statt. Koordiniert wird das Ganze von der Vereinigung Stay grounded, einem internationalen Netzwerk, das sich für eine Reduktion des Flugverkehrs und ein gerechteres Mobilitätssystem einsetzt. Die Vereinigung hat Wilhelmy und seinem Kollegen auch die beiden Plakate gesponsert. In Frankfurt findet am Samstag eine große Protestaktion im Terminal 1 statt. „Wir haben kurz überlegt, daran teilzunehmen, um nicht so allein zu sein“, so Carole D, die sich bereits seit 25 Jahren gegen den Lärm der Nachtflüge wehrt. Da diese hier in Luxemburg aber ebenfalls ein Problem darstellen, entschied man sich für die Protestaktion vor dem Büro der ANA. „Wenn sich noch ein paar Leute bei uns melden, dann würden wir eventuell auch noch eine Aktion am Samstagabend durchführen“, sagt Wilhelmy, der genau wie Carole D. zufrieden war, dass man sie zumindest anhörte.
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		    		 De Maart
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@Phil
Die Anwohner konnten doch gar nicht abschätzen oder wissen, dass Jahre später die Flugzeugflotte auf jeweils 30 Jumbos und weieren B737 erweitert würden und jeweils gegen 6 Uhr und kurz nach 23 Uhr als Hauptgeschäftszeit auf lux-Airport erklâert würden. Das ist kein Zufall sondern Planung der Rush Hour und hat mit wohlverdienten romantischem Urlaub als Argument doch nichts zu tun.
@Kerosino
Wann den Etüden no, d'Leit manner Liewenserwardung hun, da kann een sech froen virwat sie iwwerhaapt dohunner wunnen gin.
En plus ass dee ganzen Fluglärm absolut keen Thema méi wann d'Leit an hir wuelverdéngten d'Vakanz fléien
@Phil
Das "Aussehen" ist nun wirklich am Thema vorbei. Ausserdem gibt es sowohl eine deutsche wie auch französische wissenschaftliche Studie/Etude, die belegt dass Anwohner vun Flughäfen eine verküzte Lebenserwartung von 2 Jahren haben.
Sie wohnen vermutlich ausserhalb vom Flughafen, noch in der Flugschneise.
@goelff jean-pierre
Fluglärm duch systemetische Verspätungen, sind einfach zu vermeiden, durch einen anderen Timetable Ablugzeit - da man die Verspätungen nach einem Jahr doch sehr gut kennen muss.
@JJ
Wenns um Geld geht Sparkasse. Von so viel Fluglärm nach 23 Uhr war nie die Rede.
Déi gesin jo net esou aus wéi wann sie eréischt säit gëschter an der Approche vum Findel wunnen. En plus gett jo gemengerhand do gebaut wou Plaz ass.
Fluglärm ist lästig,ist aber nicht zu vermeiden aber diese ,wenn auch wohlgemeinte,Reklamationen werden langsam aber sicher überaus lästig.
Wenns um Geld geht,Fluglärm. Da wird sich nichts ändern.