Giro d’ItaliaKirsch sprintet in Rom auf Platz zwei – Gesamtsieg an Roglic

Giro d’Italia / Kirsch sprintet in Rom auf Platz zwei – Gesamtsieg an Roglic
Primoz Roglic durfte am Sonntag über den Gesamtsieg beim Giro d’Italia jubeln Foto: Luca BettiniAFP

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Primoz Roglic gewinnt den 106. Giro d’Italia und besiegt damit ein altes Trauma.

Alex Kirsch hat die Gunst der Stunde genutzt: Nachdem der Sprinter des Teams Trek-Segafredo, Mads Pedersen, zur 13. Etappe wegen einer Erkrankung nicht mehr angetreten war, sprang der Luxemburger, sonst Anfahrer für Pedersen, für das Team als Sprinter ein. Nachdem er bereits auf der 17. Etappe mit Platz 8 auf sich aufmerksam gemacht hatte, gelang ihm am Sonntag in Rom das beste bisherige Resultat bei einer Grand-Tour: Nach 126 Kilometern rund um die italienische Hauptstadt sprintete der 30-Jährige auf Platz 2. 

Lediglich Sprint-Legende Mark Cavendish (Astana) war am Ende schneller – mit einigen Radlängen Vorsprung verwies er den Luxemburg klar auf Platz zwei. Dritter wurde der Italiener Filippo Fiorelli vom Team Green Project-Bardiani CSF-Faizanè. „Es war sehr hart“, sagte Kirsch nach der Etappe bei Eurosport. „Es war ziemlich hügelig und es gab eine Menge Tempobeschleunigungen. Als Mads nicht mehr da war, mussten wir den Fokus ein wenig verlagern. Wir haben versucht, unseren Sprintzug zu verbessern, auch wenn Mads ausfiel. Die letzten beiden Sprints habe ich versucht zu fahren. Der zweite Platz ist ein tolles Ergebnis für das Team und für mich. Ich weiß, dass ich sehr schnell bin, sonst würde ich nicht vorne mitfahren. Die letzten Sprints waren ein Lernprozess, jetzt habe ich gezeigt, dass ich bereits lerne. Ich bin zufrieden.“ 

Alex Kirsch (in Rot) beendete die letzte Etappe auf Platz zwei 
Alex Kirsch (in Rot) beendete die letzte Etappe auf Platz zwei  Foto: Alberto Pizzoli/AFP

Bergzeitfahren entscheidet 

Die Entscheidung über den Gesamtsieg fiel aber bereits einen Tag früher. Als Primoz Roglic am Samstag sein Tour-de-France-Trauma besiegt hatte, wollte das Lächeln aus seinem Gesicht gar nicht mehr verschwinden. Im Rosa Trikot ließ sich der Slowene unter anhaltenden „Rogla“-Rufen seiner Fans als Sieger des 106. Giro d’Italia feiern, ehe er am Sonntag beim großen Finale in Rom den gold-geschwungenen Siegerpokal Trofeo Senza Fine in die Höhe stemmte. „Es ist unglaublich“, sagte Roglic, „ich werde den Tag für den Rest meines Lebens nicht vergessen.“

Ausschlaggebend für den Erfolg war sein Sieg im Bergzeitfahren am Samstag zum Monte Lussari an der italienisch-slowenischen Grenze. „Ich hatte die Beine, und die Fans haben mir „Extra-Watt“ gegeben. Ich bin geflogen und habe es genossen“, sagte Roglic.

40 Sekunden nahm Roglic dem bis dahin führenden Briten Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) trotz eines Defekts am Rad ab. In der finalen Wertung lag der Kapitän des Teams Jumbo-Visma 14 Sekunden vor Thomas.

Roglic genoss den Augenblick – und wurde doch von der Vergangenheit eingeholt. Erinnerungen an die Tour-Schmach von 2020 wurden wach. Damals startete Roglic im Gelben Trikot ins Bergzeitfahren der vorletzten Etappe an der Planche des Belles Filles. Roglic erwischte einen schlechten Tag, sensationell wurde er von seinem Landsmann Tadej Pogacar noch entthront.

„Manchmal gewinnt man, manchmal verliert man“, sagte Roglic nun, „wenn man nicht aufgibt und weiterkämpft, wird man belohnt.“ Das Rosa Trikot als Beleg dafür trug Roglic in Rom auf den Schultern.

Bis nach Rom fuhren neben Kirsch auch Bob Jungels (Bora-hansgrohe) und Michel Ries (Arkea-Samsic). Während Jungels die Rundfahrt auf Platz 39 mit 1:37:57 Rückstand beendete, wurde Ries 86. auf 3:46:43 Stunden. 

Im Überblick

20. Etappe: Tarvisio – Monte Lussari (18,6 km/Einzelzeitfahren):
1. Primoz Roglic (Slowenien/Jumbo-Visma) 44:23 Minuten, 2. Geraint Thomas (Großbritannien/Ineos Grenadiers) 0:40 Minuten zurück, 3. João Almeida (Portugal/UAE Team Emirates) 0:42, 4. Damiano Caruso (Italien/Bahrain Victorious) 0:55, 5. Thibaut Pinot (Frankreich/Groupama-FDJ) 0:59, 6. Sepp Kuss (USA/Jumbo-Visma) 1:05, … 49. Alex Kirsch (Luxemburg/Trek-Segafredo) 6:10, … 60. Bob Jungels (Luxemburg/Bora-hansgrohe) 6:46, … 90. Michel Ries (Luxemburg/Arkea Samsic) 9:28

21. (letzte) Etappe: Rom – Rom (126 km):
1. Mark Cavendish (Großbritannien/Astana Qazaqstan Team) 2:48:26 Stunden, 2. Kirsch, 3. Filippo Fiorelli (Italien/Green Project-Bardiani CSF-Faizanè), 4. Alberto Dainese (Italien/Team DSM), 5. Alexander Krieger (Deutschland/Alpecin-Deceuninck), 6. Jake Stewart (Großbritannien/Groupama-FDJ), … 35. Jungels, … 69. Ries, alle gleiche Zeit 

Endstand in der Gesamtwertung nach 21 Etappen:
1. Roglic 85:29:02 Stunden, 2. Thomas 0:14 Minuten zurück, 3. Almeida 1:15, 4. Caruso 4:40, 5. Thibaut Pinot 5:43, 6. Thymen Arensman (Niederlande/Ineos Grenadiers) 6:05, … 39. Jungels 1:37:57, … 86. Ries 3:46:43, … 96. Kirsch 4:11:01