Es weihnachtet sehr. Auch in der Politik. Samthandschuhe scheinen Krawallbürsten zu ersetzen. In den Ministerien oder sonstigen politischen Ämtern werden Büros neu eingerichtet. Da kommt Freude auf, besonders bei CSV-Leuten. Ganz nach dem Motto: Wir sind wieder da. Hoffentlich denken sie nicht: Wir sind gekommen, um zu bleiben. Denn: Hochmut kommt vor dem Fall.
Auf kommunaler Ebene lernen einige so langsam, was es heißt, die harte Bank der Opposition drücken zu müssen, andere fügen sich und stimmen wie der Pirat in Sanem einfach mal den Gemeindehaushalt mit. Warum? Na ja, als Marketing-Gag ist das gar nicht mal so unüberlegt, denkt der Politflüsterer. Dabei ist doch eigentlich der Baum am Brennen, kommt ihm prompt in den Sinn.
Denn kaum ist die neue Regierung im Amt, flammen Sozialkonflikte auf. Wie in den guten alten Zeiten des kapitalistischen Wildwuchses. Mögen die Kämpfer Klasse haben, sinniert der Politflüsterer und hofft dabei auf geharnischte Worte der neuen Bürger-Diener (Minister). Hallo?
Anderes Thema. Der Politflüsterer gibt es ungern zu, aber er ist etwas neidisch. Der De-facto-Kultur- und Tourismusminister Eric Thill ist in puncto Dresscodes und Umgangsform fast schon ein Vorbild. Laut sozialen Medien ist der neue Arbeits- und Sportminister Georges Mischo bei der Sportlerehrung am Donnerstagabend in Mondorf kleidungsmäßig nicht so gut rübergekommen. Vielleicht liegt es an seinem fast schon stählernen Bizeps, wie eine Grande Dame der LSAP-Riege aus dem Süden jüngst bemerkte. Wir lassen das jetzt mal unkommentiert stehen.
Die Hunde bellen und die Karawane zieht weiter. In dem Sinne Augen zu und durch. Wobei es angesichts einiger Probleme nicht schlecht wäre, innezuhalten und sich zu kümmern. Doch wer ist eigentlich wofür zuständig? Der Politflüsterer hat sich am Freitag einfach mal auf gouvernement.lu umgekuckt. Da trifft man auf schöne Fotos der Minister, aber keine auf Anhieb zu findenden Erklärungen zu ihrer Arbeitsaufteilung. Oder muss man runterscrollen?
Der Politflüsterer beschließt, im Minus 5 seines Lieblings-Parkhauses einen Lift zu nehmen. Einfach nur, um das Gefühl zu haben, dass es auch mal aufwärts gehen kann.
Dei aktuell Regierung steht virun den Ruinen dei Gambia hannerlooss huet.
Desweideren gin Sozialkonflikter durch eis Gewerkschaften geschaaffen.
Üblicher-und fairerweise wird eine neue Regierung erst 100 Tage nach ihrem Antritt beurteilt und nicht gleich in der Luft zerrissen.