Radsport-LandesmeisterschaftJunioren: Titelverteidiger Kockelmann gegen die Dippacher Armada

Radsport-Landesmeisterschaft / Junioren: Titelverteidiger Kockelmann gegen die Dippacher Armada
Mathieu Kockelmann stand nach seinem Sieg beim Saarland Trofeo (2. Nationscup) im Rampenlicht Archivbild: Anouk Flesch/Tageblatt

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In seinem ersten Jahr konnte sich Mathieu Kockelmann (Auto Eder) auf Anhieb den Titel im Straßenrennen der Junioren holen. Nach seinen Erfolgen im Nationscup geht der 18-Jährige als Topfavorit in das Zeitfahren (Freitag) und das Straßenrennen (Sonntag) der Junioren. Niels Michotte und Mil Morang von der Union Cycliste Dippach wollen ihm jedoch einen Strich durch die Rechnung machen. Die Zuschauer dürfen sich in Nospelt auf eine ähnlich spannende Auseinandersetzung freuen, wie dies am 8. Januar dieses Jahres beim Cyclocross in Ettelbrück der Fall war.

Bei den nationalen Titelkämpfen im Cyclocross hatten sich Mil Morang und Mathieu Kockelmann ein spektakuläres Duell geliefert. Am Ende der langen Zielgeraden hatte sich Kockelmann knapp im Sprint behaupten können. Platz drei war an Niels Michotte gegangen. Diese drei Fahrer sind auch am Sonntag die heißesten Kandidaten, wenn es um die Verteilung der Medaillen geht.

Vor den 21 gemeldeten Teilnehmern sind nicht weniger als zehn bei der UC Dippach lizenziert. Die zahlenmäßige Überlegenheit wollen die Schützlinge von Laurence Moris nutzen, um Revanche für den verpassten Titel vor fünfeinhalb Monaten bei der Schlammschlacht in Ettelbrück zu nehmen.

Morang mit Erfolgen in der Heimat

Dass sie auf internationaler Ebene mit den Besten ihrer Altersklasse mithalten können, haben Niels Michotte und Mil Morang in dieser Saison bereits eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Morang gelang Anfang Mai das bislang beste Ergebnis eines einheimischen Fahrers beim Grand Prix Bob Jungels (1.1). Bei der sechsten Auflage des internationalen Juniorenrennens sprintete Morang nach 130,9 km auf den hervorragenden dritten Platz. Eine Woche später wies er sämtliche Espoirs- und Elitefahrer beim regionalen Rennen des Cycling Team Kayldall in die Schranken. Bei seinem letzten Wettkampf, am Sonntag in Redingen, sprintete der 17-Jährige auf Rang sechs, gleich hinter Mathieu Kockelmann.

Mil Morang überzeugte beim Grand Prix Bob Jungels als Dritter 
Mil Morang überzeugte beim Grand Prix Bob Jungels als Dritter  Archivbild: Luis Mangorrinha/Le Quotidien

„Den letzten großen Test hatten wir bei der Saarland Trofeo. Dieser ist sehr positiv verlaufen. Mit meinem Zeitfahren dort war ich ebenfalls sehr zufrieden. Ich fühle mich wirklich sehr gut und sehe der Landesmeisterschaft positiv entgegen. Beim Zeitfahren werde ich Mathieu (Kockelmann) das Wasser nicht reichen können“, erklärte Morang, der mit seiner bisherigen Saison durchaus zufrieden ist.

Beim Straßenrennen hingegen ist er der Meinung, dass seine und auch die Chancen von Niels Michotte besser stünden. „Was die Strecke anbelangt, hätte ich nichts gegen eine hügeligere Runde und eine größere Distanz einzuwenden gehabt. Es ist schade, dass ich die Tour du Pays de Vaud (CH/2.Ncup) und die Friedensfahrt (CZE/2.Ncup) krankheitsbedingt verpasst habe. Meine großen Saisonziele, das Etappenrennen Aubel-Thimister-Stavelot (B/2.1), die Europameisterschaft und eventuell die Weltmeisterschaft, kommen erst“, erklärte der Mitfavorit abschließend.

Michotte mit Selbstvertrauen von der Bahn

Gute Chancen auf das Rot-Weiß-Blaue Trikot sowohl im Zeitfahren als auch im Straßenrennen rechnet sich auch Niels Michotte aus. Am 17. April war der Name des Teamkollegen von Mil Morang in der luxemburgischen Sportwelt plötzlich in aller Munde. Dem 18-jährigen Talent, das seit dieser Saison das Trikot des Ag2r-Nachwuchsteams trägt, war das Kunststück gelungen, das prestigeträchtige Eintagesrennen Paris-Roubaix Juniors im Alleingang zu gewinnen. Seinen Triumph im Velodrom von Roubaix, zehn Jahre nach Bob Jungels, dürfte Michotte so schnell nicht vergessen.

Niels Michotte gilt als einer der Mitfavoriten
Niels Michotte gilt als einer der Mitfavoriten Archivbild: Luis Mangorrinha/Le Quotidien

Ein weiteres Erfolgserlebnis gab es für ihn beim Zeitfahren des Etappenrennens SPIE Internationale Juniorendriedaagse (NL/2.1). Nach drei Tagen konnte er auch das grüne Trikot des besten Punktesammlers mit nach Hause nehmen. Seitdem hat Niels Michotte kein weiteres Straßenrennen mehr bestritten. Seit Kurzem hat er eine andere Disziplin für sich entdeckt: das Bahnfahren. Bei einem internationalen Lehrgang in Portugal stellte sich heraus, dass er den Vergleich mit seinen Alterskollegen nicht zu scheuen braucht. Das hat er kürzlich mit Siegen in der Bahn-Bundesliga bestätigt. Erst am Donnerstag, einen Tag vor dem Zeitfahren, kommt das Multitalent von einem weiteren Bahn-Lehrgang im belgischen Gent zurück. Mittelfristig wird er, zusammen mit seinen Trainern, herausfinden, welchen Weg er einschlagen wird.

Der Karriereplan von Mathieu Kockelmann steht seit längerem fest. Seit Beginn des Jahres steht der mehrfache Landesmeister beim deutschen Team Auto Eder, der Nachwuchsmannschaft von Bora-hansgrohe, unter Vertrag. Spätestens seit seinen außergewöhnlichen Leistungen beim Nationscup steht der 18-Jährige auf dem Wunschzettel gleich mehrerer Profiteams.

Kockelmanns starke Saison

Am 5. Mai gewann Mathieu Kockelmann die erste Etappe der Friedensfahrt in Tschechien im Sprint. „Ich hatte etwas Glück, da dem besten Sprinter, meinem Teamkollegen Romet Pajur, die Kette runtergesprungen war“, so der amtierende Meister, der tags darauf noch einen draufsetzte und die schnellste Zeit im Kampf gegen die Uhr hinlegte. Nach vier Tagen verpasste er das Podium als Vierter nur knapp. „Auch wenn ich am Boden zerstört war, nachdem ich das Gelbe Trikot auf der Königsetappe abgeben musste, so ist immerhin noch eine Top-fünf-Platzierung herausgesprungen. Die anschließende Tour du Pays de Vaud musste ich wegen einer Sturzverletzung auslassen“, so Kockelmann, für den als Nächstes die Saarland Trofeo auf dem Programm stand.

„Nach zwei Etappen hatte ich als 18. bereits einen Rückstand von 47 Sekunden auf den Führenden. Im anschließenden Zeitfahren belegte ich Rang zwei, knapp hinter dem Vize-Weltmeister des vergangenen Jahres. Optimal verlief die Halbetappe am Nachmittag, wo ich den norwegischen Ausreißer Jörgen Nordhagen einholen konnte, um mich kurz danach abzusetzen und meine Solofahrt mit einem Vorsprung von 39 Sekunden zu beenden“, schilderte Kockelmann die vorletzte Etappe. Damit war die Basis für seinen souveränen Gesamtsieg beim Nationscup, wo er die besten Junioren aus insgesamt 20 Nationen hinter sich lassen konnte, gelegt. Wertvoller Helfer war sein Nationalmannschaftskollege Morang, der in der Endabrechnung den starken 20. Platz belegte.

Berns im Pech

Pech hatte Mats Berns (UC Dippach), der auf der ersten Etappe gleich zweimal gestürzt war. „Nach dem zweiten Sturz musste ich gleich ins Krankenhaus. Glücklicherweise hatte ich mir nichts gebrochen und auch der Verdacht einer Gehirnerschütterung sollte sich nicht bestätigen. Nur wenige Tage später wurde ich positiv auf Corona getestet. Am vergangenen Sonntag saß ich erstmals wieder auf dem Rad. Zusammen mit meinem Trainer Romain Gastauer haben wir entschieden, dass ich am Freitag an den Start gehen werde. Meine Erwartungen sind nicht mehr dieselben wie noch vor zwei Wochen. Dennoch sind wir mit einer starken Mannschaft am Start und wollen den Titel holen. Wer von uns auf dem obersten Treppchen steht, spielt keine Rolle“, so der erst 16-jährige Mats Berns, der kein Geheimnis daraus macht, dass es für ihn und seine Mitstreiter am Sonntagmorgen darum geht, Mathieu Kockelmann zu schlagen.

Der Topfavorit selbst glaubt nicht, dass er seinen Leitungszenit überschritten hat. „Niels (Michotte) und Mil (Morang) haben gezeigt, was sie können. Im Gegensatz zu mir können sie auf ihr Team zählen. Beim Zeitfahren ist Niels mein Hauptkonkurrent“, so Mathieu Kockelmann, der nach seinen rezenten Erfolgen vor Selbstvertrauen strotzt.

Geniets startet nicht beim Zeitfahren

Kevin Geniets wird seinen Landesmeistertitel im Zeitfahren nicht verteidigen. Der 25-Jährige wird am Freitagabend beim Kampf gegen die Uhr in Nospelt nicht an den Start gehen. Geniets befindet sich aktuell mit Mannschaftskollegen von Groupama-FDJ im Trainingslager in Tignes (F) und wird vor Freitag nicht in Luxemburg sein. Für das Straßenrennen am Sonntag ist er aber eingeschrieben.