Dwars door VlaanderenJorgenson-Sieg von Massensturz mit Alex Kirsch und Wout Van Aert überschattet

Dwars door Vlaanderen / Jorgenson-Sieg von Massensturz mit Alex Kirsch und Wout Van Aert überschattet
Matteo Jorgenson setzte sich aus einer Ausreißergruppe heraus durch Foto: David Pintens/AFP

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Der Rad-Halbklassiker Dwars door Vlaanderen endet für Superstar Wout Van Aert in einem Desaster. Bei einem Massencrash, in dem sich auch der Luxemburger Alex Kirsch verletzte, stürzte der Belgier am Mittwoch schwer. Der Sieg von dem US-Amerikaner Matteo Jorgenson spielte am Ende nur noch eine Nebenrolle.

US-Radprofi Matteo Jorgenson hat den von einem schweren Massensturz überschatteten Halbklassiker Dwars door Vlaanderen gewonnen. Der 24-Jährige vom Team Visma-Lease a Bike setzte sich am Mittwoch nach 188,6 Kilometern in Waregem aus einer Ausreißergruppe vor dem Norweger Jonas Abrahamsen (Uno-X) und dem Schweizer Stefan Küng (Groupama-FDJ) durch. Bei der traditionellen Ouvertüre des Rad-Monuments Tour des Flandres am Sonntag folgte Jorgenson als Sieger auf seinen Teamkollegen Christophe Laporte (Frankreich). Schwer wiegt für das Visma-Team allerdings der Verlust von Topstar Wout Van Aert, der sich in einem Massensturz in der als gefährlich geltenden Abfahrt vor dem Kanarieberg ernsthaft verletzt hat.

67 Kilometer vor dem Ziel war der Belgier heftig zu Boden gegangen, nachdem er mit sehr hoher Geschwindigkeit das Rad seines Teamkollegen Tiesj Benoot berührt und anschließend mehrere andere Favoriten und auch Alex Kirsch mit in den Abgrund gerissen hatte. Kirsch blieb zunächst am Boden liegen, der Luxemburger rappelte sich aber noch einmal hoch und stieg wieder auf sein Rad, musste das Rennen wenig später aber vorzeitig beenden. Der 31-Jährige wurde für eine Erstuntersuchung in den Lidl-Trek-Teambus gebracht, wo entschieden wurde, ihn für weitere Untersuchen ins Krankenhaus zu fahren. Laut rtl.lu hat er sich einen Bruch eines Handknochens zugezogen, damit wird er am Sonntag auch nicht bei der Flandern-Rundfahrt starten können. Für Kirsch war es der zweite Sturz innerhalb weniger Tage. Bereits am vergangenen Sonntag war er bei Gent-Wevelgem zu Boden gegangen. Die beiden Teamkollegen von Kirsch, Jasper Stuyven und Mads Pedersen, waren am Mittwoch ebenfalls in den Massensturz verwickelt. Die Abfahrt, in der die Fahrer zu Boden gingen, steht nicht mehr im Programm der Flandern-Rundfahrt, weil sie so gefährlich ist.

Van Aert konnte sich indes nur mühsam wieder aufrichten. Sein Trikot war zerrissen und sein Rücken völlig zerschunden. Der Belgier weinte und schrie vor Schmerzen, als er auf eine Trage gelegt und in einen Krankenwagen gebracht wurde. „Es war ein schrecklicher Sturz. Als ich gesehen habe, was passiert ist, wusste ich, dass Wout nicht wieder losfahren würde. Wir waren so schnell unterwegs. Ich denke an ihn und die anderen, die gestürzt sind“, berichtete Jorgenson nach seinem Sieg im Alleingang in Waregem.

Van Aert zieht sich mehrere Brüche zu

Der Amerikaner, der vor zwei Wochen bereits Paris-Nice gewonnen hatte, wird jetzt wohl auch bei der Flandern-Rundfahrt und bei Paris-Roubaix der Anführer der niederländischen Armada werden. „Ich hoffe nicht, ich hoffe, dass es ihm gut geht“, sagte Jorgenson noch im Siegerinterview über seinen Teamkollegen Van Aert. Später kam dann allerdings die Gewissheit, dass sich Van Aert schwer verletzt hat. „Ein gebrochenes Schlüsselbein und mehrere Rippenfrakturen wurden im Krankenhaus diagnostiziert. Wie lange er ausfallen wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht klar. Es steht aber fest, dass er die Flandern-Rundfahrt, Paris-Roubaix und das Amstel Gold Race verpassen wird“, teilte sein Team mit. 

Jorgenson bestätigte derweil mit dem Sieg einen starken Jahresbeginn. „Die Saison fühlt sich bis dahin für mich wie ein Traum an, es ist unwirklich. Mir fehlten nur ein paar Punkte, um mich für die Olympischen Spiele zu qualifizieren, eines meiner großen Ziele, jetzt habe ich es in der Tasche. Das ist wirklich eine kranke Saison“, sagte er. Der 24-jährige Kalifornier profitierte von der harten Vorarbeit seines Teamkollegen Tiesj Benoot, setzte sich sieben Kilometer vor dem Ziel aus einer Gruppe von sechs Fahrern ab und gewann mit 29 Sekunden Vorsprung vor Abrahamsen und Küng.

Berton bei Vos-Sieg 21.

Das niederländische Team Visma-Lease a Bike hat beim Halbklassiker Dwars door Vlaanderen einen Zweifacherfolg gefeiert. Kurze Zeit, nachdem Matteo Jorgenson das Rennen der Herren gewonnen hatte, setzte sich bei den Frauen die Niederländerin Marianne Vos vor ihrer Landsfrau Shirin van Anrooij (Lidl-Trek) durch. Die Luxemburgerin Nina Berton fuhr 51 Sekunden nach der Siegerin auf dem 21. Platz ins Ziel.