Der PolitflüstererIst Zurückrudern eigentlich eine Sportart?

Der Politflüsterer / Ist Zurückrudern eigentlich eine Sportart?
 Foto: Editpress/Didier Sylvestre

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Was der Soziologe Peter Fuchs als „die Riskanz des ungeschützten Dahersagens“ bezeichnet hat, betrifft nicht nur die beiden Tütteltanten Beissel und Lulling.

Auch der notorische Dünnbrettbohrer und aktuelle Sportminister Georges Mischo macht davon emsig Gebrauch, findet der Politflüsterer. So hat er vor kurzem, wohl geplagt von einer Art Laber-Zirrhose, den drei größten Sportredaktionen des Landes eine oberflächliche und lapidare Berichterstattung vorgeworfen. Why not? Kann er machen. Immerhin war er mal Präsident des Verwaltungsrates des größten kulturellen Non-Events des Jahrhunderts, da hat er wohl schon geahnt, dass Klappern zum Handwerk gehört, beziehungsweise es sogar ersetzt. Fake it till you make it. Kleinvieh macht eben auch Mist!

Wir alle wissen mittlerweile, dass wir die Einführung des Bettelverbots hauptsächlich der Tatsache zu verdanken haben, dass der Umsatz im „Vuittonsposchen“-Geschäft schon seit Jahren rückläufig war und dass die Stater DP-Klientel, bestehend aus schickimicki Rooftopbar-Besitzern, Tennisspielern, Immobilienmaklern, höhensonnengebräunten Zahnärzten, Notaren und Cercle-Munster-Cognac-Schwenkern, die Wiedereinnahme „ihrer“ Stadt gegen einen Haufen impertinenter, Mercedes fahrender Protz-Hannibals erzwingen wollte.

Aber was treibt Georges Mischo an? Immerhin ist er der Sohn des in Esch mythisch verklärten Josy Mischo, der den ziegenbärtigen, schwefelgeruchumwaberten Bonsai-Beelzebub Ady Jung vor fast einem Vierteljahrhundert vom Thron des Usurpators gestürzt hatte. Ist es eine Art Turnvater-Jahn-Hybris, gar eine weitere Spielart des besonders bei Männern so verbreiteten Dunning-Kruger-Effekts?

Und: Rudert er jetzt zurück, der figlio di Mischo? Er will es so nicht gesagt haben. Der klassische Weichei-Exit des ungeschützten Dahersagers, bei Rechtspopulisten besonders beliebt (doofe, dumme, begriffsstutzige Mainstream-Presse!). Und was soll das ewige „Gejéimers“ über die Vernachlässigung des Sports? Wollen wir wirklich den totalen Sport? Nun, wer außer den Sportseiten nichts liest und auch nichts kennt, der kann schon mal auf den Gedanken kommen, es sei des Sportlichen nicht genug. Kinder werden dicker, schon klar. Solange die Politik jedem Embryo ein Tablet in die Hand drückt, um es auf die „Herausforderungen“ des Digitalen vorzubereiten, ist das auch nicht weiter verwunderlich. Vielleicht sollten Mischo und Meisch mal miteinander reden.

Und: Es gab noch keine Kulturleistung, die nicht durch ein paar Klimmzüge hätte verhindert werden können. Das Zitat stammt wahrscheinlich von Bert Brecht. Aber der Politflüsterer ist jetzt nicht sportlich genug, um das nachzuschlagen. Davon abgesehen gibt es gute Sportberichterstattung und weniger gute. Mehr ist dazu nicht zu sagen. Ob der dünnhäutige Mischo allerdings derjenige ist, der beides auseinanderhalten kann, darf bezweifelt werden.

Ein Hoffnungsschimmer
2. März 2024 - 13.29

Hoffentlich haben wir bald wieder die Sozialisten an den führenden Posten. Ich freu mich auf ein Wiedersehen mit der besten Regierung die wir je hatten Rot/Grün ohne Blau. Wenn das t weiter „steppelt“ geben die CSV/DP bald auf, und es wird wieder in Fahrradwege investiert.