In Fuhren war ein Wolf unterwegs

In Fuhren war ein Wolf unterwegs

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Es war ein Wolf, der Ende Februar ein Schaf in Fuhren riss. Das bestätigte das Nachhaltigkeitsministerium am Mittwochnachmittag. Die Naturverwaltung hegte damals gleich den Verdacht, dass ein Wolf am Werk gewesen sein könnte. Erste genetische Untersuchungen waren nicht aufschlussreich, sodass sich die Naturverwaltung an internationale Experten richtete. Diese bestätigten, dass die Hinweise auf einen Wolfsangriff hindeuten.

Es ist der zweite Wolfsnachweis in Luxemburg. Im Juli des vergangenen Jahres war bereits ein Wolf in Garnich unterwegs. Ein Bauer hatte damals acht gerissene Schafe auf seiner Weide gefunden. Beide Landwirte wurden für den Verlust ihrer Tiere entschädigt.

Keine Gefahr für Menschen

Die Naturverwaltung geht schon seit einigen Jahren davon aus, dass der Wolf nach Luxemburg zurückkehren könnte. „Überall in der Großregion tauchen Tiere auf“, so Laurent Schley von der Verwaltung auf Nachfrage des Tageblatt. Da sich mit der Zeit Rudel bilden könnten, geht er davon aus, dass es in Zukunft immer mehr Wölfe in und um Luxemburg geben wird. „Sie wissen ja, wie das ist, wenn sich Männlein und Weiblein finden“, sagt Schley.

Für den Menschen besteht keine Gefahr: „Die Wölfe sind seit mehreren Jahrzehnten in Frankreich und Deutschland unterwegs und es gab noch nie einen tödlichen Vorfall.“ Es handele sich bei den Wölfen um sehr intelligente Tiere, die den Kontakt mit Menschen eher scheuen. Wenn Menschen doch gebissen werden, sollen sie sich gegen Tollwut impfen lassen. „Genau wie bei einem Hundebiss“, erklärt Schley.

Während die Rückkehr des Wolfes für die Naturschützer eine gute Nachricht ist, beobachten die Schafszüchter die Entwicklungen mit gemischten Gefühlen. Sie müssen Vorkehrungen treffen, um ihre Tiere zu schützen. Laut Schley fressen die Wölfe aber meistens Tiere im Wald, wie Wildschweine oder Rehe. Schafe stehen seltener auf dem Speiseplan.

Verhaltensregeln im Falle einer Begegnung

Die Naturverwaltung wird am 19. April einen Vortrag im Festsall „Branebuerg“ in Brandenburg abhalten, um die Menschen aus der Umgebung Fuhren über die Rückkehr des Wolfes aufzuklären. In ihrer Broschüre „Wölfe in Luxemburg“ legt die Verwaltung den Menschen auch Verhaltensregeln im Falle einer Begegnung mit dem Wolf nahe:

  • Laufen Sie nicht weg. Durch das Weglaufen kann der Jagdinstinkt ausgelöst werden, wie man es auch von Hunden kennt.
  • Bewegen Sie sich nicht in Richtung des Wolfs.
  • Behalten Sie den Wolf immer im Blick und verfolgen Sie sein Verhalten. Augenkontakt sollte dabei vermieden werden.
  • Machen Sie den Wolf auf sich aufmerksam. Rufen Sie ihm zu und wedeln Sie mit den Armen.
  • Zieht sich der Wolf nicht gleich zurück, sollte man sich langsam zurückbewegen und einen respektvollen Abstand herstellen.
  • Nähert sich der Wolf weiter, so soll man ihm weiter zurufen und mit Ästen, Steinen oder dergleichen auf ihn werfen.
  • Probieren Sie nie, Wölfe mit Futter anzulocken (auch nicht um Fotos zu machen!)
H.Horst
4. April 2018 - 10.01

Wenn die Jägerschaft nicht fähig ist Wildschweine und Mufflons zu regulieren, dann wirds vielleicht der Wolf tun. Auch die afrikanische Schweinepest, Armageddon der intensiven Landwirtschaft, kann durch Reduzierung des unnatürlichen maisgemästeten Wildschweinbestandes eingedämmt weden. Wildbiologisch fehlt der Beutegreifer Wolf. Die Angst vorm bösen Wolf ist irrational. Rational wäre z.B. die Angst vorm Verkehrstod, d.h. eher Golf als Wolf. Psychologisch gesehen ist es nicht die Angst vorm konkreten Gefressenwerde die den Menschen treibt, sondern der Verlust des Platzes an der Spitze der Nahrungskette, also die Angst vorm speziesübergreifenden sozialen Abstieg.

Wolf oder Hybride?
4. April 2018 - 9.23

@Tageblatt Würden Sie doch bitte so freundlich sein und beim nächsten Interview den Herrn Schley fragen op der Wolf (wie in in Frankreich und Deutschland) auch nach seiner Reinrassigkeit analysiert wird? Dazu schweigt die ANF... Zur Info: Hybride Wölfe d.h. eine Mischung zwischen Haushund und Wolf stehen nicht auf der Liste der schützenswertren Arten.

Frank Goebel
4. April 2018 - 8.46

Lieber Leser, Sie haben Recht - oder doch nicht? Folgendes erfuhren wir im Netz: dass "Fouhren" die französische Schreibweise ist und "Fuhren" die deutsche. Auf Luxemburgisch heißt es übrigens ganz schnörkellos: Furen. Auf unserer primär deutschsprachigen Website benutzen wir allerdings üblicherweise die deutsche Schreibweise - darum kommen wir weiter ohne O aus. Mit besten Grüßen Ihre Redaktion

Raiber
4. April 2018 - 8.34

Fouhren schreibt sich mit "o", nicht wie fahren in der Vergangenheit

Frau Hammer geschiedene Sichel
3. April 2018 - 21.36

Toilette et Douche, KPMG und Co überlassen, die regeln das ;-(((

AZ
3. April 2018 - 20.20

Die wölfe sind aus einer politischen - und hoffentlich auch demokratischen Entscheidung heraus - zurückgekommen. Nun hat in erster Linie die Allgemeinheit dafür zu sorgen, dass unseren Nutztieren keine Nachteile durch diese zweifelhafte Entscheidung passiert. Es ist ein grober Fehler Kulturlandschaft mit Naturlandschaft zu verwechseln. Nur in letzterer hat der Wolf unbedingt einen Platz.