Der WahlflüstererIm Wahlkampffieber – wenn auch nicht offiziell

Der Wahlflüsterer / Im Wahlkampffieber – wenn auch nicht offiziell
Bitte lächeln! Politprominenz bei der „Foire des migrations“. Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Es ist Wahlkampf. Wenn auch nicht offiziell. Aber die Kandidaten bringen sich langsam in Stellung. Woher wir das wissen? Nun … zunächst mal wegen der lokalen Parteilisten, die uns täglich ins Haus flattern. Zwecks Veröffentlichung, versteht sich. Ansonsten muss man nur die Bilder von gesellschaftlichen Veranstaltungen in den sozialen Netzwerken durchklicken bzw. Zeitungen durchblättern.

Was die Stunde geschlagen hat, weiß auch Familien- und Integrationsministerin Corinne Cahen, die ihre anwesenden Politikerkollegen bei ihrer Eröffnungsrede auf der „Foire des migrations“ am Wochenende vorbeugend in Schutz nahm: Die meisten seien Freunde der Veranstaltung und auch in wahltechnisch profaneren Jahren Festivalgäste. Dabei stellte Kollege Schneider – ein Journalist mit reichlich Wahlerfahrung – augenzwinkernd fest, dass die Realität der anstehenden Urnengänge spätestens bei den Gruppenbildern klar wurde: Auf die Fotos wollten „teils mehr Köpfe als die Linsen hergaben“.

So ist nun mal die Realität und es gehört zur Jobbeschreibung des Politikers, sich möglichst regelmäßig und öffentlichkeitswirksam dem Wählervolk zu präsentieren. Populäre Veranstaltungen wie die „Foire des migrations“ sind nicht nur Publikumsmagneten, sondern auch Honigtöpfe für unsere fleißigen Politikerbienchen: Viele Besucher, ein positives Image … was will man mehr? 

Dass Menschen sich nicht zweiteilen können, ist hinlänglich bekannt. Auch Politiker nicht. Sonst wären sie sicher alle auch am nationalen Resistenztag bei der feierlichen Gedenkzeremonie am „Hinzerter Kräiz“ erschienen. Leider hatten sich am letzten Sonntag nur wenige Volksvertreter (und solche, die es mal werden wollen) auf dem Liebfrauenfriedhof auf Limpertsberg eingefunden, wo jener Menschen gedacht wurde, die den Widerstand gegen die Nazis mit dem Leben bezahlen mussten. Ob es wohl an einem prall gefüllten Terminkalender lag? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt …