Im Dreiländereck tut sich was: Schengen verstärkt Präsenz im Tourismus

Im Dreiländereck tut sich was: Schengen verstärkt Präsenz im Tourismus

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Rund 470 Kinder werden im Sommer an drei Standorten in Schengen  in die Schule gehen, das sind etwas mehr als in der Nachbargemeinde Mondorf. Schengen ist durch die mit vielen Zwischenstopps durchgeführte Fusion fast unbemerkt zu einer ernst zu nehmenden Größe herangewachsen. Das gilt nicht für die Einwohnerzahl von rund 5.000, die Gemeinde baut auf ihr touristisches Potenzial.

Schengen kennt jeder, die Aussage gilt weltweit. Viele kommen genau deshalb in das „Muselduerf“, wie die Einheimischen es liebevoll  nennen, und schnuppern  im Dreiländereck zwischen Frankreich, Deutschland und Luxemburg europäische Luft. Sei es im Europa-Museum direkt am Moselufer, sei es bei einem Spaziergang entlang des Flusses oder bei einem Wein auf der schwimmenden Plattform, wo es noch andere regionale Produkte zu kaufen gibt.  Die Gemeinde ist sich ihres touristischen Potenzials bewusst. 2015  erst hat sie den Pachtvertrag eines privaten Betreibers für den Campingplatz in Schwebsingen gekündigt, um das Gelände in Zukunft in Eigenregie betreiben zu können. Ein europäischer Ruderstützpunkt hat sich dazugesellt und veranstaltet mit internationaler Beteiligung Ruderregatten.

Possenhaus bekommt neues Konzept

Da liegt es in der Logik, dass sich  die Gemeindeverantwortlichen beim zweiten Museum in Ufernähe Fragen stellen. Knapp 1.000 Besucher hatte „A Possen“ in Bech-Kleinmacher im letzten Jahr, heißt es aus dem Remerschener Rathaus. Rund 23.000 Euro beträgt der jährliche Anteil der Gemeinde an den Funktionskosten des Ausstellungsbetriebs, der auf „Folklore, antikes Spielzeug und Weingeschichte“ spezialisiert ist, wie es auf der Internetseite heißt. Der Staat schießt ebenfalls Geld dazu, den weitaus größeren Teil. Noch einmal 20.000 Euro hat der Gemeinderat in der letzten Sitzung Mitte Juli genehmigt, um jemanden zu engagieren, der ein neues Konzept für das Haus ausarbeitet.

„Da steht ein immens schönes Gebäude“, sagt Schengens Bürgermeister Michel Gloden. „Da muss man sich fragen: Warum sollen Touristen dorthin kommen und was wollen sie sehen?“ Die „Sammlung von alten Puppen, Teddybären, Miniatur-Eisenbahnen und anderem Spielzeug aus vergangenen Zeiten“, wie die Museumsseite dies ankündigt, sei es sicher nicht, sagt Gloden und spricht für seine Kollegen aus dem Gemeinderat. Deshalb soll die Ausstellung neu gedacht werden, ein neuer konzeptioneller und vielleicht publikumsträchtigerer Ansatz wird gesucht. „Es soll nachher so sein, dass die Besucher extra ins Possenhaus fahren, um es zu besichtigen und nicht mehr nur ,zufällig‘ vorbeikommen“, sagt der Schengener Rathauschef.

Grenzenlose Zusammenarbeit

Ausbauen will Schengen auch das seiner Lage entsprechende eigene Erleben der „Grande Région“. Symbolträchtig am Europatag im Mai hat die Gemeinde eine  Absichtserklärung für die engere Zusammenarbeit im Tourismus  mit zwölf Gemeinden aus dem Dreiländereck unterzeichnet. „Ich sage immer, die Mosel ist kein Grenzfluss“, sagt Gloden, „sondern ein Fluss, der diese Region miteinander verbindet.“ Den Anfang soll eine gemeinsame Internetseite machen, der den Einwohnern des Gebietes die Sehenswürdigkeiten und Veranstaltungen jenseits der in Schengen zusammenfließenden nationalen Grenzen näher bringt. „Ich bin viel in der Region unterwegs und ich weiß das“, sagt Gloden, „aber viele Leute wissen es nicht.“ Das soll sich praktisch und alltagstauglich ändern. Das Projekt steckt zwar noch in den Kinderschuhen, verspricht aber Dynamik.

Bleibt noch ein weiterer Punkt, der niemandem in Schengen, der den Tourismus vorantreiben will, gefällt: das Schloss. Seit fünf Jahren schlummert es leer und ungenutzt am Moselufer vor sich hin. Der jetzige Besitzer, die international als Anbieter von Büroflächen agierende Regus-Gruppe, hat die Pläne, daraus ein Konferenz- und Seminarzentrum zu machen, nie umgesetzt. Zwischenzeitlich hatte 2018 der damalige LSAP-Arbeitsminister Nicolas Schmit zusammen mit der für den Tourismus zuständigen LSAP-Staatssekretärin Francine Closener den Plan, daraus ein „Ausbildungshotel“ machen zu wollen, entwickelt. Passiert ist jedoch nichts.

Neuerdings kursiert allerdings das Gerücht, für das Schloss sei ein Käufer gefunden. „Wir wissen, dass ein privater Investor Interesse an dem Gebäude hat“, bestätigt Tourismusminister Lex Delles (DP). Für welche Nutzung, ist nicht bekannt. Bezüglich jeglicher Spekulation, das Ministerium hätte ebenfalls Interesse, bezieht Delles klar Position: „Wir haben kein Interesse daran, es zu kaufen, instand zu setzen und dann zu einem niedrigen Preis weiterzuvermieten.“  Das sei gegenüber Mitbewerbern im Tourismus „unfair“, so der Tourismusminister.  Die Zukunft des Gebäudes also noch nicht entschieden.

Mausi
26. Juli 2019 - 15.41

Das stimmt, besonders die Infrastrukturen in Schengen werden grob vernachlässigt, die Grünanlagen sind ungepflegt, an den Strassenrändern wuchert das Unkraut, die Kehrmaschine sieht man nur selten. Auch in den Weinbergen liegen weggeworfene Verpackungen, Getränkedosen, Flaschen, und Glassplitter. Wo sind eigentlich unsere Gemeindearbeiter?

Jang
26. Juli 2019 - 7.53

Deen Dreilännereck ass nach guer nett esou oninterressant,schéin an gemiddlech, mais verschidde Saachen missten besser an der Reih gehaalen ginn. Propretéit vun den Infrastrukturen léist ze wönschen iwreg, wann d'Gemeng daat nett sollt méi méschteren dann misst deen neien Mondorfer Minister do emol eng Hand upaacken. Daat wär bestemmt nett schwéier.