Tour de LuxembourgHirschi gewinnt Rundfahrt, letzter Etappensieg an Johannessen – Kluckers Gesamt-Elfter

Tour de Luxembourg / Hirschi gewinnt Rundfahrt, letzter Etappensieg an Johannessen – Kluckers Gesamt-Elfter
Das Podium der diesjährigen Tour de Luxembourg: Erster wurde Marc Hirschi, Zweiter Brandon McNulty und dritter Ben Healy Foto: Editpress/Luis Mangorrinha

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Marc Hirschi (UAE) heißt der Gesamtsieger der 83. Tour de Luxembourg. Den Grundstein für seinen Erfolg legte er auf der Königsetappe am Freitag sowie beim Zeitfahren am Samstag. Die beiden Etappensiege vom Wochenende gehen an Victor Campenaerts (Samstag) und Tobias Halland Johannessen (Sonntag). Bester Luxemburger wurde Arthur Kluckers als Elfter, Mats Wenzel sicherte sich das Bergtrikot. 

Es war am Ende eine Sache von drei Sekunden, die Marc Hirschi zum Gesamtsieger der 83. Tour de Luxembourg machte. Nach dem Zeitfahren am Samstag hatte er vor dem letzten Teilstück drei Sekunden Vorsprung auf seinen Teamkollegen Brandon McNulty, der ihm wohl aber weniger gefährlich werden sollte. Viel mehr achtete UAE auf Ben Healy, der mit drei Sekunden Rückstand Platz drei belegte. Bei den Zwischensprints sowie bei der Zielankunft galt es für das Team UAE also volle Aufmerksamkeit zu bewahren. 

Healy schaffte es am Ende jedoch nicht, Bonussekunden einzufahren, sodass Hirschi seinen Gesamtsieg in Luxemburg-Limpertsberg feiern konnte. „Die Etappe war schon stressig“, sagte der Schweizer. „Es waren nur drei Sekunden Vorsprung. Ich hatte aber keine Angst, ich war selbstbewusst. Meine Mannschaft war stark.“ 2021 gewann er bereits eine Etappe der Luxemburg-Rundfahrt und beendete die Tour auf dem zweiten Platz. Blättert man weiter in der Vergangenheit zurück, gewann er 2013 das Critérium des Jeunes und 2015 den GP Patton. „Das Profil hier ist perfekt für mich. Die Tour de Luxembourg ist mein zweiter Rundfahrt-Sieg nach Ungarn. Es ist also einer der größten Siege meiner Karriere.“ 

Campenaerts mit emotionalem Sieg

Den Grundstein dieses Sieges hatte er bereits beim Zeitfahren am Samstag rund um Petingen gelegt, wo die Radsportanhänger ein spannendes Finale erlebten. Schnellster im Kampf gegen die Uhr war der Belgier Victor Campenaerts (Lotto Dstny), der seinen Sieg seinem kürzlich verstorbenen Onkel widmete. Seine Ambitionen auf den Gesamtsieg hatte Campenaerts auf der Königsetappe am Freitag, wo er mehr als sechs Minuten hinter Ben Healey ins Ziel kam, begraben müssen. Als 61. gestartet, spulte der 31-Jährige die 23,9 km in 28 Minuten und sechs Sekunden herunter und stellte damit eine neue Bestzeit auf. Diese sollte bis zum Schluss nicht mehr getoppt werden. Auch nicht von Brandon McNulty (Uae Team Emirates), der bei der Zwischenzeit vorne lag. Im letzten Streckenabschnitt büßte der amerikanische Meister sechs Sekunden ein und musste sich knapp geschlagen geben.

Victor Campenaerts gewann das Zeitfahren am Samstag 
Victor Campenaerts gewann das Zeitfahren am Samstag 

Dennoch waren die Fahrer des Teams Emirates die Gewinner des Tages. Hirschi, der sich mit seiner starken Vorstellung in Vianden auf Position zwei in der Zwischenwertung verbessert hatte, gelang es, seinen Rückstand auf den Führenden Healy wettzumachen. Mit seinem siebten Platz, 27 Sekunden hinter dem Tagessieger, knöpfte er dem Iren das Gelbe Trikot um drei Sekunden ab. „Ich hatte keinen Anhaltspunkt, da ich bislang noch kein Zeitfahren zusammen mit Ben (Healey) bestritten habe. Demnach bin ich einfach Vollgas gefahren. Bei der Zieleinfahrt war ich schon etwas überrascht über mein Resultat“, sagte Hirschi am Samstag.

Mit Alex Kirsch (Lidl-Trek) und Arthur Kluckers (Tudor Pro Cycling) schafften auch zwei luxemburgische Profis den Sprung in die Top 10. Kluckers, der auf den letzten neun Kilometern schneller unterwegs war als Campenaerts, verbesserte sich vor der Abschlussetappe von Rang 20 auf Position zehn. 

Kluckers rutscht aus Top Ten

Am Sonntag gab es dann frühzeitig Grund zum Jubel auf luxemburgischer Seite: Nachdem sein ärgster Konkurrent Lennert Teugels (Bingoal WB) bei der ersten Bergwertung keine Punkte gesammelt hatte, hatte Mats Wenzel das Bergtrikot sicher, sollte er die Ziellinie passieren, was dann der Fall war. „Es kommt nah an den schönsten Tag meiner Karriere ran“, sagte Wenzel. „In Luxemburg das Bergtrikot als Bergfahrer zu bekommen, ist ein tolles Erlebenis. Das Niveau hier war extrem hoch und ich bin froh über die Unterstützung meines Teams. Ich bin sehr dankbar, dass ich das hier machen durfte.“ 

Die entscheidende Attacke um den Etappensieg passierte auf der letzten von drei zu befahrenen Runden um Luxemburg-Limpertsberg. Mit dabei waren 14 Mann, darunter Bob Jungels (Bora-hansgrohe), Valentin Madouas (Groupama-FDJ) oder Gregor Mühlberger (Movistar). Da in der Spitzengruppe kein Fahrer im Gesamtklassement vorne platziert war, ließ das Peloton die Gruppe ziehen. Am Ende war es Tobias Halland Johannessen (Uno-X), der Sieger der Tour de l’Avenir 2021, der die schnellsten Beine hatte und die Etappe gewann. Zweiter wurde auf acht Sekunden Alex Aranburu (Movistar), Dritter Franck Bonnamour (Ag2r Citroën). 

Jungels fehlte am Ende die letzte Kraft in den Beinen, um ganz vorne mitzufahren. Er beendete das Teilstück als Elfter auf 14 Sekunden. Die Gruppe um den Gesamtsieger Hirschi fuhr dann mit 22 Sekunden Rückstand ins Ziel. Mit dabei war als 22. auch Arthur Kluckers (Tudor), der als bester Luxemburger in der Gesamtwertung auf Platz elf fuhr. Am letzten Tag rutschte er noch einen Platz nach hinten, sodass er die Top Ten knapp verpasste.

Durfte sich über den Gewinn des Bergtrikots freuen: Mats Wenzel
Durfte sich über den Gewinn des Bergtrikots freuen: Mats Wenzel