Bürgermeister Pierre Mellina (CSV) konnte dem Gemeinderat von einer insgesamt gesunden Finanzlage berichten, was Investitionen erlaubt, die sich auch weiterhin auf einem hohen Niveau bewegen. Insgesamt plant die Gemeinde 65 Millionen Euro an außerordentlichen Ausgaben und bleibe damit „auf der Schiene ihres ganz ambitionierten Investitionsprogramms“.

Am meisten lässt sich Petingen den Bereich „Sport, Kultur und Freizeit“ kosten, in dem fast 30 Millionen Euro für diverse Projekte vorgesehen sind. Allein die Ausgaben für Sportinfrastruktur werden 2022 mit rund 20 Millionen Euro zu Buche schlagen, was in etwa 30 Prozent der außerordentlichen Ausgaben ausmachen wird. Eines der größten Projekte ist dabei die Renovierung des Schwimmbades „Piko“, das seit 2020 deswegen geschlossen ist. Für die Arbeiten sind 2022 noch einmal 13 Mio. Euro vorgesehen. 2021 wurden bereits sieben Millionen verbaut. Läuft alles nach Plan, dürfte das Schwimmbad im Laufe kommenden Jahres wieder öffnen. Doch auch hier gilt, was derzeit generell für viele Projekte ein Hindernis darstellt: Probleme bei Materiallieferungen machen es mehr als einem Bauunternehmer schwer, Projekt termingerecht zu vollenden.

Eine weitere hohe Investition im Bereich Sportstätten kommt dem Fußballstadion Jos Philippart zugute, für den Bau der neuen Tribüne, Umkleidekabinen und eines Parkings sind im Haushalt 5,3 Mio. Euro vorgesehen. Eigentlich sollte das Stadion schon Ende dieses Jahres eröffnet worden sein. Einem Bericht von Le Quotidien zufolge (s. L.Q. vom 14.8.2021) hatte die Gemeinde vergessen, ein Geländer zu bestellen. Dieses Versäumnis, gepaart mit den oben genannten Lieferproblemen, führte zu der Verspätung.

Auch der Rollinger Tischtennisverein profitiert vom Investitionswillen der Gemeinde in Sachen Sport: Für die Vergrößerung des Tischtennis-Saals stehen 1,8 Millionen Euro bereit.

Im Bereich Kultur ist besonders die neue Musikschule zu erwähnen, an der die Arbeiten 2020 begannen: Neun Millionen sind kommendes Jahre dafür eingeplant. Mit der Eröffnung der Schule rechnen die Gemeindeverantwortlichen 2023.

14,57 Millionen Euro willl Petingen 2022 in den Bereich Erziehung investieren. Für einen neuen Schulkomplex samt „Maison relais“ und Sporthalle in Rodange nimmt die Gemeinde kommendes Jahr 1,5 Millionen Euro in die Hand. Der Beginn der Arbeiten an diesem Projekt ist bereits nächstes Jahr geplant. In Petingen selbst wird die Grundschule „Eigent“ ausgebaut, wofür im Haushalt 2022 sechs Millionen Euro vorgesehen sind.

Wie in den meisten Gemeinden des Landes spielt der Wohnungsbau natürlich auch in Petingen eine Rolle. In den Startlöchern stehe das „Lotissement Neiwiss II“ in Rodange, wo 36 Einfamilienhäuser und eine Residenz mit vier Wohnungen geplant sind. Meinungsverschiedenheiten mit dem Innenministerium haben allerdings zu einer Verzögerung des Projekts geführt. Wie dem auch sei: Der Haushalt 2022 sieht für das Projekt 2,5 Millionen Euro vor.

Obwohl aufgrund der allgemeinen Preisexplosion bereits Preisanpassungen bei diversen Projekten vorgenommen werden mussten, übersteigen die Ausgaben (ordentliche und außerordentliche zusammen) die symbolische 100-Millionen-Euro-Marke, die im vorigen Jahr überschritten wurde, und erreichen rund 125 Millionen Euro. Die außerordentlichen Ausgaben werden dabei zum größten Teil von den Reserven aus dem Vorjahr finanziert.

Positives wusste Bürgermeister Mellina von den Gemeindeschulden zu berichten: 1,36 Mio. Euro Schulden zahlt die Gemeinde nächstes Jahr zurück, damit fällt die Schuld auf 3,365 Mio. Euro, was eine Pro-Kopf-Verschuldung von 163,40 Euro für die Petinger Bürger darstellt.

Für Ende 2022 rechnet der Schöffenrat mit einem voraussichtlichen positiven Saldo von 7,23 Mio. Euro. Eine neue Anleihe braucht die Gemeinde kommendes Jahr nicht aufzunehmen.