Montag10. November 2025

Demaart De Maart

Stahlkonzern„Hatte gedacht, das Ministerium würde mehr Hand anlegen“: Chamber berät über „Liberty Steel“-Insolvenz

Stahlkonzern / „Hatte gedacht, das Ministerium würde mehr Hand anlegen“: Chamber berät über „Liberty Steel“-Insolvenz
Die Ampel am Eingangstor von Liberty Steel wird so schnell nicht mehr auf Grün schalten Foto: Editpress/Hervé Montaigu

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Der strauchelnde Stahlkonzern Liberty Steel war am Donnerstagmorgen Thema in der Chamber. Arbeitsminister Georges Mischo, Wirtschaftsminister Lex Delles und Vertreter der ADEM standen den Parlamentariern Rede und Antwort.

Schlussendlich war es keine große Überraschung mehr, als Liberty Steel Insolvenz anmeldete. Seit Jahren stand das Galvanisierungswerk in Düdelingen still. Produziert wurde nichts mehr, die Gehälter der noch anwesenden 148 Mitarbeiter weiterhin ausbezahlt. Ein finanzielles Schwarzes Loch, dessen Sog auch das Familienunternehmen des indischen Investors Sanjeev Gupta schlussendlich zum Opfer fiel.

„Déi Lénk“ hatte die Sitzung nach Bekanntwerden der Insolvenz angefragt. „Ich hatte gehofft, dass die Regierung sich nun proaktiver zeigen würde“, sagt Marc Baum gegenüber dem Tageblatt. 2023 wäre die damalige Regierung noch bereit gewesen, das Werk über die „Société nationale de crédit et d’investissement“ (SNCI) zu übernehmen und dann selbst nach einem Käufer für den Industriestandort zu suchen. Damals ist der Deal an der von Gupta geforderten Summe gescheitert.

Eine Übernahme von staatlicher Seite sei für Wirtschaftsminister Lex Delles (DP) aber keine Option mehr gewesen, so Baum. „Ich hatte gedacht, das Ministerium würde mehr Hand anlegen und nicht nur auf den Insolvenzverwalter verweisen.“

Einen „Skandal“ und einen „Investor mit einem destruktiven Ansatz“ nennt der LSAP-Abgeordnete Franz Fayot das Vorgehen, mit dem er als ehemaliger Wirtschaftsminister vertraut war. Es hätte über die Jahre Lösungen gegeben, die Gupta immer wieder ausgeschlagen habe. „Casino-Kapitalismus“ bringt Franz Fayot die Interessen des „undurchsichtigen Financiers“ auf den Punkt. „Denen ist es dann auch scheißegal, was an menschlichem Leid produziert wird.“

Zumindest für die Arbeiter gebe es halbwegs gute Nachrichten. „Diese werden jetzt relativ eng von der ADEM betreut“, meint Baum. Und auch Marc Spautz (CSV) und Franz Fayot (LSAP) verweisen darauf, dass die Gehälter für Oktober und November von der ADEM übernommen werden. Diese sollen laut Abgeordneten noch vor Weihnachten überwiesen werden. Zudem erhalten die 148 Arbeitnehmer noch eine Abfindung, die 50 Prozent von dem entspricht, was Arbeitnehmer im Falle einer Kündigung vor Verlassen des Unternehmens noch erhalten. Auf den 13. Monat und Jahresendzulagen müssen die „Liberty Steel“-Mitarbeiter jedoch verzichten.

„Auch wenn es derzeit sehr böse klingt, ist die Insolvenz eine Chance für den Standort Düdelingen“, sagt Marc Spautz gegenüber dem Tageblatt. Nun kann ein Käufer für das Werk gefunden werden. Jedoch: „Es müssen nun erst einmal Bodenproben genommen werden“, sagt Spautz. Beim Galvanisierungsvorgang würden wohl Chemikalien entstehen, die den Boden verseuchen. Auch das spielt für potenzielle Käufer eine Rolle. Spautz sagt zudem, dass auch ein Teil der Produktionshallen sanierungsbedürftig sei. Auch das ein Faktor, der bei einer möglichen Übernahme eine Rolle spielen wird.

Liberty Steel ist raus

„Es war nicht zu vermeiden“, meinte OGBL-Gewerkschafter Stefano Araujo nach Bekanntgabe der Insolvenz Ende November. Liberty Steel habe keine Gehälter und keine Rechnungen mehr gezahlt. Seit vergangenem Freitag ist der Betrieb nun offiziell insolvent, ein Insolvenzverwalter wurde bereits ernannt. „Das Werk gehört nicht mehr Liberty Steel.“ Hätte die Gesellschaft diese Entscheidung rückgängig machen wollen, hätte sie die offenen Rechnungen zahlen können. Dies sei jedoch nicht der Fall gewesen.

Der OGBL würde als Gewerkschaft alles versuchen, um einen Übernehmer für das Werk zu finden – Interessenten seien vorhanden. „Wir wollen schnellstmöglich einen Transfer ermöglichen, damit die Arbeitsplätze nicht verloren gehen“, sagt Araujo. Es bestehe nicht nur Potenzial, sondern auch eine Nachfrage auf dem Markt.

„Das Problem war immer Liberty, und die sind weg“, sagt Araujo weiter. „Jetzt haben wir die Möglichkeit, den Betrieb mithilfe der Gewerkschaften zu retten.“ Das indische Konglomerat sei ohnehin auf dem Markt nicht mehr ernstgenommen worden. Nun könne man mit Interessenten diskutieren. Mitte November hatten die Gewerkschaften OGBL und LCGB dringend politische Unterstützung gefordert, um den Standort und die Arbeitnehmer vor den Folgen des Managementversagens zu schützen.

Bereits im Sommer war es zu Problemen bei der rechtzeitigen Überweisung der Gehälter gekommen. Mitarbeiter hofften damals noch auf eine Wiederaufnahme in Düdelingen. Hoffnungen, die zwar nun zerschlagen wurden – mit der möglichen Übernahme durch Interessenten keimt jedoch auch Hoffnung auf eine baldige Besserung in Düdelingen auf.

Nomi
5. Dezember 2024 - 23.06

""Beim Galvanisierungsvorgang würden wohl Chemikalien entstehen, die den Boden verseuchen""

Domadder beweist den Spautz datt heen keng Ahnung huet vun enger Fabrik, an wei' eng Oblaagen an engem Commodo fir d'Betriebserlabnis sinn !