Sonntag26. Oktober 2025

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RentenreformHandelskammer-Thinktank prognostiziert schwere Einschnitte bei spätem Handeln

Rentenreform / Handelskammer-Thinktank prognostiziert schwere Einschnitte bei spätem Handeln
IDEA-Direktor Vincent Hein (l.) und sein Vorgänger Muriel Bouchet (r.) bei der Vorstellung der beiden Arbeitspapiere zur Rentenreform Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Wenn dieser Tage eine Pressekonferenz ansteht, ist die Chance groß, dass es ums Thema Rentenreform geht. So auch beim anberaumten Pressetermin des Handelskammer-Thinktanks IDEA.

Das Szenario ist mittlerweile bekannt: In den nächsten Jahren wird die Rentenkasse mehr Geld ausgeben, als sie einnimmt. Die direkte Konsequenz daraus: Die Rentenreserve beginnt zu schrumpfen. So lange, bis in 20 bis 30 Jahren kein Geld mehr in der Rentenkasse ist. Mit dieser Hypothese hat der von der Handelskammer gegründete Thinktank IDEA erste Ideen und Prognosen zur Rentenreform vorgestellt.

Zwei Arbeitspapiere haben die Wissenschaftler zum Thema Rentenreform erarbeitet, zwei weitere sollen im Frühjahr folgen. „Wir haben uns jetzt auf die Diagnose, die Analyse des Systems begrenzt“, sagt IDEA-Direktor Vincent Hein am Mittwochmorgen. Für die im Frühjahr folgenden Publikationen hat die Stiftung Maßnahmen aus anderen Rentensystemen weltweit unter die Lupe genommen. „Wir werden darin auch teils gegensätzliche Maßnahmen vorstellen.“ Für Hein steht aber fest, dass etwas passieren muss. „Man kann die Wette eingehen, dass wir das nötige Wirtschaftswachstum haben“, sagt Hein. „Das erfordert aber eine erhebliche vorausschauende Vision“. Oder übersetzt: Es wäre unverantwortlich, jetzt nicht zu handeln.

Denn, so die Prognosen der IDEA, die auf den Zahlen der „Inspection générale de la sécurité sociale“ (IGSS) aufbauen: 2026 könnte der Kipppunkt im Rentensystem bereits erreicht sein, 2047 sei dann kein Geld mehr in der Rentenkasse. Selbst mit einem langfristigen Wirtschaftswachstum von 2,5 Prozent, was den Angaben von IDEA schon eine recht optimistische Schätzung sei, seien die Renten langfristig nicht unbedingt garantiert. Das, weil die Rentenausgaben von aktuell 9,5 Prozent in Zukunft auf über zwölf Prozent ansteigen würden. Um die aktuellen Rentenregelungen beizubehalten, bräuchte es dem Thinktank zufolge ein Wachstum von fünf Prozent.

Besser früh als spät

Wie also am besten reagieren? Darüber will die IDEA nicht spekulieren. Nur, der Zeitpunkt sei durchaus entscheidend. So hat IDEA errechnet, dass frühzeitig einsetzende graduelle Verschlechterungen (bei einem Wirtschaftswachstum von zwei Prozent) bei den Leistungen von rund zwölf Prozent einen weniger starken Einschnitt darstellen würden, als wenn erst beim Unterschreiten der legalen Reservegrenze gehandelt werden würde. Dann könnten die Leistungen um bis zu 30 Prozent einbrechen, so die Prognosen. Wenn das anvisierte durchschnittliche Wirtschaftswachstum über den Zeitraum nicht erreicht werde, wären die Konsequenzen noch schlimmer.

Als weiteren Ansatz schlägt IDEA auch vor, die gesetzlich vorgesehene minimale Rentenreserve vom 1,5-Fachen der jährlichen Rentenausgaben anzuheben. So schlägt der Ökonom und ehemalige IDEA-Direktor Muriel Bouchet vor, die Mindestreserve auf das jetzige Niveau, sprich das Vierfache der jährlichen Rentenausgaben anzuheben. Zudem sollte der „Fonds de compensation“ besser investieren, beispielsweise in Immobilien und Aktien.

Bis auf den öffentlich kapitalisierten Teil des Rentensystems hat IDEA seine Ansätze und Projektionen auf das in Luxemburg existierende Umlageverfahren begrenzt. „Wir stehen zum Umlageverfahren“, so eine Aussage von IDEA am Mittwoch. Demnach fordern die Thinktank-Mitglieder, dass die Renten insgesamt „gerechter“ gestaltet werden sollen.

Reinertz Barriera Manfred
15. Dezember 2024 - 5.46

Die falsche Polemik in Sachen Rentenmauer
Im Jahre 2006 schon sagte man, auf Grund einer Studie der IGSSS damals, dass im Jahre 2023 die Ausgaben die Einnahmen im System übersteigen würden. Das Jahr 2023 ist vorbei und Fazit dem ist nicht so. Die Prognose, die jetzt wieder neu gestellt wird, um Panik zu machen ist die des 1,1 Millionen Einwohnerstaates mit 500,000 Rentner gegen 800,000 einzahlenden Leute im Jahre 2060.
Man vergisst jedoch zu sagen, dass ob dem so sein wird, keiner jetzt mit Genauigkeit sagen kann, man wird es nur feststellen, gegebenenfalls; im Jahre 2060. Vorhersagen in Sachen Renten ist eben anzusiedeln im Bereich der Hellseherei. Man kann nur grob schätzen wie viele der aktuelle Beitrag zahlende Leute dann in Rente sein könnten, zu diesem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft, aber nicht wie viele Beitragszahler man da haben wird. Im Jahr 2006 schon hatte der Economist Club damals eine ähnliche Studie gemacht nur um festzustellen, dass die Katastrophen Vorhersage eintreten würde im Bezugsjahr der Studie damals 2045 , aber nur falls es dann mehr Rentenempfänger geben könnte als einzahlende Arbeitnehmer.
Der genaue Zeitrahmen, wann man also an die Reserven der Pensionskasse gehen müsste, ist nicht absolut vorauszusehen. Also bitte jetzt keine Panik!

Grober J-P.
13. Dezember 2024 - 10.10

„Man kann die Wette eingehen, dass wir das nötige Wirtschaftswachstum haben“,
He, der Mann ist Hellseher?
Man soll mir sagen wieviel eine angemessene Durchschnittsrente aussehen soll.
( Prestations en espèces * 6.448.993.931,09 €) laut CNAP Rapport aus dem Jahr 2023.
Wenn das stimmt, bin ich ziemlich unterbezahlt.

Nomi
12. Dezember 2024 - 17.05

@ Jemp : Nach net matkridd dass wann mer Eppes vum Staat fuerderen, dass daat aus eiser eegener Teasch kennt (Stei'eren) !!

Also loossen mer eis all dei' onnei'deg Assistanats Fuerderungen aus dem Kapp schloo'en !! Daat mecht nemmen Jiddereen mei' arm !

Becker Michael
12. Dezember 2024 - 14.34

Es ist alles Lug und Trug.Der normale kleine Bürger wird verarscht von vorn bis hinten.Egal ob Index,Steuererleichterung oder wie jetzt eine Rentenreform,die eigentlich nicht notwendig ist.Einmal sind die Rentenkassen übervoll,dann fehlt wieder Kohle.Aber der Bürger soll das glauben!!!!!!
Alles nur Panikmache.
Luxemburg wäre wieder sehr sehr froh einen J.C.Juncker zu haben.
Der hätte sein Land nach außen verteidigt!!!!!!!
Wo sind die Gewerkschaften und die renomierten Politiker???

Hild Charles
12. Dezember 2024 - 10.41

Alles wird teurer: Arztrechnungen, Zeitungen (LW 3 Monatsabo von 35 € im Jahr 2002 auf 132 € heute), Automobilclub, Kaffee, Kartoffeln, Heizung, usw. Auch die Löhne werden regelmäßig angepasst, nur eben leider nicht angemessen, und immer nur nach enormem Druck der Gewerkschaften, und viel zu spät. Weil einige Abgaben an die Löhne angeknüpft sind (z.B. Krankenkasse oder Rentenbeitrag) steigen diese auch eben nicht so wie sie sollten. Bei der Lohnsteuer verhält es sich anders, denn die wird nur ab und zu an den Index angepasst. Deshalb steht die Staatskasse auf gutem Fuße. Die hat ja auch andere Einnahmequellen. Die Krankenkassen und die Rentenreserven hingegen, die leiden genauso wie die meisten Lohnempfänger. Kurz: zahlt bessere Löhne, und die Probleme der Krankenkasse und der Renten lösen sich von selbst. Übrigens, die "Ungerechtigkeiten" bei den Renten kommen fast ausschließlich wegen der "Ungerechtigkeiten" bei den Löhnen. Man sollte das Übel an der Wurzel anpacken.

Jemp
12. Dezember 2024 - 9.53

OK, gut, wir erhöhen dann einfach sofort die Einzahlungsanteile der Arbeitgeber und des Staates, das müsste helfen.