Montag10. November 2025

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WiltzGroße Prozession mit Volksfest-Charakter: Zu Besuch bei der Fatima-Pilgerfahrt

Wiltz / Große Prozession mit Volksfest-Charakter: Zu Besuch bei der Fatima-Pilgerfahrt
Eine Statue der Jungfrau Maria wird an der Spitze der Prozession von Freiwilligen getragen Foto: Editpress/Jessica Oé

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Die Fatima-Pilgerfahrt gehört neben der Oktav zu den wichtigsten religiösen Ereignissen in Luxemburg. Jedes Jahr strömen an Christi Himmelfahrt Tausende von Pilgern nach Wiltz. Doch neben den religiösen Elementen zeichnet sich das Event vor allem durch das gemeinsame Feiern rund um die Prozession aus. 

Es ist schon beeindruckend, wenn sich Tausende von Pilgern durch die schmalen Straßen von Wiltz bis zum Gipfel des Hügels „Op Baessent“ schlängeln. Vorneweg ein paar Fahnenträger und eine Gruppe, die einen besonders langen Weg bis nach Wiltz auf sich genommen haben: Die „Bombos os emigrantes“ sind aus Differdingen. Sie sind eine von mehreren Pilgergruppen, die teilweise schon am Mittwoch losgelaufen sind, um am Donnerstag rechtzeitig zur Prozession in Wiltz zu sein. Wer mit dem Auto in Richtung Norden unterwegs war, konnte die Wanderer sogar teilweise entlang der viel befahrenen N10 sehen. Denjenigen, die nicht zu Fuß kommen konnten, rieten die Behörden, öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen, da in der Ortschaft selbst viele Straßen wegen des Fests gesperrt sind und Parkplätze in Wiltz an diesem Tag Seltenheitswert haben. Viele setzten daher auf den Zug: Der kleine Bahnhof in Kautenbach ist gegen 11.30 Uhr schwarz vor Menschen. 

Mehrere tausend Menschen nahmen am Umzug teil
Mehrere tausend Menschen nahmen am Umzug teil Foto: Editpress/Jessica Oé

Es sind mehrere tausend Menschen, die jährlich an der Pilgerfahrt teilnehmen. Wie viele genau es dieses Jahr sind, ist noch nicht bekannt, doch erfahrene Begleiter vor Ort sprechen von einem ähnlichen Menschenandrang wie in den vergangenen Jahren. Es dürften also um die 20.000 gewesen sein. Gegen 15.00 Uhr geht es von der Kirche von Niederwiltz durch die Ortschaft bis zur Kapelle der „Lieben Frau von Fatima“ auf dem bereits erwähnten Hügel „Op Baessent“. Der Zug beginnt relativ klein, doch nach und nach schließen sich die an der Seite stehenden Besucher der Prozession an. Die überwiegende Mehrheit der Gebete, die über drei mit Lautsprechern ausgestatteten Autos über die Köpfe der mitmurmelnden Pilger schallen, sind auf Portugiesisch oder Französisch. Die portugiesische Gemeinschaft spielt eine zentrale Rolle bei der Veranstaltung in Wiltz. Sie ehren so ihre Traditionen und geben sie an die nächste Generation weiter. Viele sind in größeren Familien- und Freundesgruppen unterwegs.

Mit Herz und Füßen dabei

So auch Maria, Antonia und Immacolata Valletta. Die drei Frauen kommen jedes Jahr nach Wiltz. Es sei ein wichtiger Teil ihres Lebens. „Aber in diesem Jahr helfen wir zum ersten Mal als Freiwillige aus“, sagt Maria. Von Ettelbrück seien sie heute nach Wiltz gelaufen. „Wir sind um 4.00 Uhr morgens los.“ Sie würden in diesem Jahr vor allem für Frieden beten. „So wie es aktuell auf der Welt ist, brauchen wir dringend mehr davon.“ 

Maria, Antonia und Immacolata Valletta sind von Ettelbrück aus nach Wiltz gewandert
Maria, Antonia und Immacolata Valletta sind von Ettelbrück aus nach Wiltz gewandert Foto: Editpress/Jessica Oé

Doch nicht jeder ist an diesem Tag aus religiösen Gründen in Wiltz. Im Ortskern selbst herrscht eher eine Volksfeststimmung: Es tönt laute Musik aus Lautsprechern, an jeder Ecke wird gegrillt. Viele Wiltzer Vereine haben Stände, an denen es Leckereien zu kaufen gibt. Dazwischen gibt es noch einige Marktstände mit portugiesischen Spezialitäten, Kleidung und vieles mehr. Ein paar Folkloregruppen sorgen für mehr traditionelle Tanz- und Musikeinlagen.

Manche Bewohner von Apartmenthäusern haben ihre Garagen kurzerhand in kleine „Bistros“ verwandelt, in denen spontan gefeiert wird – wer vorbeikommt, wird einfach eingeladen. Andere Wiltzer genießen das bunte Treiben von ihrem Balkon oder ihrer Haustür aus. Ob die Menschenmassen nicht stören? „Nein, nein. Das gehört hier einfach dazu“, sagt eine ältere Wiltzer Dame, ehe sie sich wieder dem Gespräch mit ihrem Nachbarn zuwendet. 

Grober J-P.
30. Mai 2025 - 10.36

"an jeder Ecke wird gegrillt."Stimmt ja nicht, wurde verboten! 😊

Waren das noch Zeiten als wir mit Mutti, Opi, Tante und Onkel am Straßenrand saßen beim Grillen von Sardinen den Pilgern zuriefen. Aguenta, aguenta firme, não está mais longe. Kam manchmal nicht gut an. ☹