Bereits seit Jahrzehnten unternehmen aufeinanderfolgende Regierungen in Luxemburg Anstrengungen, um das Land auf die „digitale Weltkarte der Zukunft zu setzen“. Millionen Euro wurden in leistungsstarke Verbindungen, in hochsichere Datenzentren und in digitale Kompetenzen investiert. Vor allem der Wirtschaftsstandort sollte so breiter aufgestellt und auch attraktiver werden. Eine ganze Reihe Unternehmen aus dem Sektor hat das Land seitdem angezogen. Einige sind verschwunden (etwa iTunes), andere sind geblieben und gewachsen (etwa Amazon).
Seit Donnerstag zählt das Land, mit Google, nun einen bekannten US-Tech-Konzern mehr. „Eine der innovativsten Firmen der Welt“, so Premierminister Luc Frieden bei der Einweihungsfeier der offiziellen Vertretung der Unternehmensgruppe in Luxemburg. Man stehe heute „am Anfang von etwas ganz Großem“. Zusammen würden Regierung und Google die Präsenz zu einem großen Erfolg machen.
Neben Luc Frieden und einigen hundert geladenen Gästen waren am Donnerstagnachmittag gleich noch drei Minister zu der Feier in die Philharmonie gekommen: Außenminister Xavier Bettel, Wirtschaftsminister Lex Delles und Justizministerin Elisabeth Margue, die innerhalb der Regierung für das Thema KI (künstliche Intelligenz) zuständig ist.
Während Elisabeth Margue an die Anstrengungen der Vergangenheit erinnerte, sagte, wie wichtig eine Regulierung für eine vertrauenswürdige KI ist, und unterstrich, dass das Land eine wichtige Rolle in dem Bereich spielen wolle, hob Xavier Bettel hervor, dass die jetzige Einweihung auf eine Wirtschaftsmission in den USA im Jahr 2023 zurückzuführen sei.

Google zufolge ist der Konzern bereits seit 2010 geschäftlich im Lande unterwegs. Einen Schub erhielten die Aktivitäten im Jahr 2023, als Luxemburg entschied, eine „Sovereign Cloud“ aufzubauen. Dabei geht es um Cloud-Infrastrukturen, die unter der Kontrolle eines Landes stehen und die digitalen Daten nicht in der ganzen Welt umherwandern lassen. Erstellt wird die Luxemburger Cloud (Clarence) von den Firmen Proximus und LuxConnect, basierend auf Technologien von Google. Luxemburg habe in Europa hier Pionierarbeit geleistet, hob das US-Unternehmen lobend hervor.
„Es ist erst der Anfang“
Ab heute wird Google nun nicht mehr nur durch Geschäftsverträge, sondern auch durch ein Büro, von dem aus die Kunden hierzulande betreut werden können, vertreten sein. „Ein richtiges eigenes Büro für den Luxemburger Markt“, so Anthony Cirot, Vizepräsident von Google Cloud EMEA South. Wie viele Mitarbeiter der Konzern in den Räumlichkeiten an der Adresse Boulevard Royal 53 beschäftigen wird, wollte er nicht sagen. Nur so viel – es sei ein „mittelgroßes Büro“. Es sei aber erst der Anfang, fügte er hinzu. „Wir haben viel Ehrgeiz.“
Anthony Cirot hofft, dass nun viele gemeinsame Projekte zwischen Google, dem Luxemburger Staat und den hiesigen Unternehmen entstehen. Zusammen werden man in der souveränen Cloud auf souveränen Daten trainieren, um mittels KI neue nützliche Anwendungen zu erstellen. Google wolle Luxemburgs nächste große Veränderungswelle mit vorantreiben, unterstreicht er. Allein bei der staatlichen Verwaltung sehe man die Möglichkeit von Effizienzgewinnen von einigen hundert Millionen Euro.
Erfreut gab er sich darüber, dass Clarence u.a. mittlerweile die Finanzaufsicht CSSF als Kunden zum Testen von KI-Anwendungen gewinnen konnte. Die Kunden bestimmen, was sie wollen, unterstreicht er. Und viele wollen eine lokale Cloud. Auf die Frage, warum Google sich gerade jetzt entschieden habe, nach Luxemburg zu kommen, antwortete er: „Wenn du Liebe vor Ort spürst, dann öffnest du ein Büro.“
Wenn du Liebe vor Ort spürst, dann öffnest du ein Büro
Neben den Büros wurden am Donnerstag gleichzeitig auch noch die Errichtung eines „Center of Excellence“ für Cybersicherheit und künstliche Intelligenz in einem Forschungszentrum (SnT) der Luxemburger Universität sowie die Schaffung eines Lehrstuhls in „Cloud Systems Engineering“ gefeiert. „Wir werden unser Wissen mit der Uni teilen“, so Cirot. Und auch im Bereich der Cybersicherheit, wo man über die firmeneigene Stiftung Schulungen mit 0,5 Millionen Dollar fördern will.
Stéphanie Obertin, Ministerin für Digitalisierung und Forschung, erklärte derweil per Videobotschaft, dass es um mehr gehe als nur um die Eröffnung eines Büros. Es sei „der Anfang einer verändernden Partnerschaft“. Die Forschung und das Training werden die Position Luxemburgs stärken.
Hilfe für Start-ups
Zusätzlich will Google mit dem Luxemburger Start-up-Ökosystem zusammenarbeiten. Aufstrebende junge Unternehmen aus Luxemburg sollen so künftig die Möglichkeit des Zugangs zum Programm „Google for Startups“ erhalten. Dieses bietet u.a. Zugang zu Schulungen und Technologie. Und nicht zuletzt hofft Google auf Geschäftsbeziehungen, um den jungen Firmen zu helfen, den Weltmarkt zu erschließen.

Das Kompetenzzentrum sei damit nicht nur eine außergewöhnliche Gelegenheit für das SnT, seine Forschungsaktivitäten im Bereich der digitalen Souveränität mit Google Cloud zu verstärken und das Bewusstsein für eine Technologie zu schärfen, so Yves Le Traon, Direktor des Forschungszentrums. Auch setzt er große Hoffnungen in den neuen Partner, was die Gründung neuer Start-ups angeht. Für Forscher sei es nämlich oft sehr schwierig, ihre Ergebnisse in Firmen umzuwandeln, erklärt er.
Das Interdisciplinary Centre for Security, Reliability and Trust (SnT) der Universität Luxemburg betreibt international wettbewerbsfähige Forschung in den Bereichen autonome Systeme, Cybersicherheit, FinTech und Weltraumsysteme. Das SnT engagiert sich über sein Partnerschaftsprogramm in nachfrageorientierten Kooperationsprojekten mit der Industrie und dem öffentlichen Sektor. Mehr als 65 Partner in Luxemburg und darüber hinaus zählt das Forschungsinstitut.
Xavier Bettel gab sich erfreut, dass sich Unternehmen heutzutage nicht mehr verstecken müssten, wenn sie nach Luxemburg kommen. Und: „Wir lieben es, wenn Büros mit Mitarbeitern nach Luxemburg kommen.“ Zudem hob er hervor, dass Luxemburg immer bereit sein müsse, den nächsten Schritt zu gehen. „Wir waren nicht immer ein reiches Land.“
Nichts Neues gab es am Donnerstag derweil zu dem seit 2017 angekündigten Riesen-Datenzentrum von Google in Bissen. Momentan gebe es dazu nichts zu sagen, so Anthony Cirot auf Nachfrage. Für Google gelte es, vorbereitet zu sein für die Kapazitätsbedürfnisse der Zukunft. Und das Gelände in Bissen sei ein Teil dieser Vorbereitung.
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"innovativsten Firmen der Welt“, so Premierminister Luc Frieden" Und vorallem sehr sozial eingestellt! Wenn Elon das Unternehmen jetzt übernehmen sollte, wird es noch sozialer.
„Wir waren nicht immer ein reiches Land.“ Wurden es mit Stahl, bitte nicht vergessen! Was produzieren wir heute noch?
Obpassen dei' sinn so'u gletschech wei' eng Frell an der Baach !
Et ass dach erstaunlech dass elo mam Trump aus hiren Laescher eraus gekroch kommen !
Ganz gutt obpassen dass sech den Trump oder den Murks sech net dohanner verstoppen !