Der PolitflüstererGloden irrt

Der Politflüsterer / Gloden irrt
Mit der Diskussion um das Bettelverbot hat die Regierung ein Feuer gelegt, das so schnell nicht zu löschen sein wird

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Als es brannte in Junglinster, und es brannte sehr, stand auch Minister Gloden auf dem Rathausboden. „Endlich kann man über wichtige Sachen reden“, soll er gesagt haben. So wurde es dem Politflüsterer zugetragen. Der seufzte und dachte gleich, wenn auch ungern, weil bitte nicht schon wieder, ans Bettelverbot. Doch Gloden hatte wohl eher das verzehrende Feuer im Sinn. Damals, im brennenden Rom, sollen es die Christen gewesen sein. Als in Berlin der Reichstag in Flammen stand, gab man den Juden die Schuld. Und nun? Wovon möchte der Minister ablenken?

„Über wichtige Sachen reden“, so Gloden. Was könnte er meinen? Offenbar nicht, dass es vielen Menschen nicht gut geht in diesem Land. Gloden und Hauptstadtbürgermeisterin Polfer drücken Bettler nun gerne an die Wand. Doch die Wand ist bunt und tut kund: Nicht mit mir! Karikaturen und Lieder zum Thema setzen Zeichen. 

Bettelverbot: Nicht daran denken, nicht darüber reden! Lautet nicht so der CSV neues elftes Gebot? Predigt es so nicht Glücksfall-Premier Frieden? Mal lauter, mal leiser, aber zunehmend heiser? Die Justiz ist da weiser, aber nicht minder leiser. Da scheint was faul im Staate, denkt der Politflüsterer. Die Justiz reagiert besonnen auf solche Diktate. Sie lässt ihre höchsten Generäle erklären: Das Verbot wird so nicht lange währen.

Ja, die Regierung plant eine Gesetzesänderung. Dank der Justiz, dank der politisch doch interessierten Öffentlichkeit. Dank auch der Medien, wie einige CSV-Mitglieder sagen. Gemeinden dürften, nach Anpassung der Gesetzestexte, dann selbst entscheiden, wann, wo, wie Betteln erlaubt sei. Doch bis dahin? Werden weiterhin Polizeikräfte aus allen Landesteilen abgezogen, um in der Hauptstadt auf Becherjagd zu gehen. Werden Bettler sanktioniert.

Der Politflüsterer – und nicht nur er – sieht das Ganze mit leichter Skepsis. Die Regierung versucht weiter, abzulenken. Das wahre Problem kriegt sie so nicht in den Griff. Der Zoff zwischen Regierung und Justiz ist ohnehin nicht vom Tisch. Die Diskussion um die „Comparution immédiate“ wird noch für viel Gespräch sorgen. Wer Symptome bekämpft statt Ursachen, liegt eigentlich stets falsch, denkt der Politflüsterer.

JJ
3. Februar 2024 - 14.55

"...soll er gesagt haben,so wurde es dem Flüsterer zugetragen." Gilt diese Aussage vor Gericht? Vorsicht vor Vorurteilen. Und wird die Ursache nicht schon seit Ewigkeiten bekämpft,mit bescheidenem Resultat. Und was machen andere Städte anders? Städte in denen man unbehelligt wandeln kann.

liah1elin2
3. Februar 2024 - 14.25

Wie kann sich eine Regierung mit der Justiz anlegen? Das ist ein verheerendes Zeichen an die Bevölkerung von der zu Recht verlangt wird, die Gestze einzuhalten. Es ist eine krasse Missachtung der drei Säulen einer Demokratie, Legislative, Exekutive und Judikative. Diese Regierung hat sich verrannt und soll schnellstmöglich zur demokratischen Ordnung zurückkehren.

fraulein smilla
3. Februar 2024 - 14.14

luxmann Sehr dut . Die historischen Kenntnisse mancher Schreiber lassen wierklich zu wuenschen uebrig .

luxmann
3. Februar 2024 - 13.08

Beim Berliner Reichstagbrand gab man uebrigens nicht den juden die schuld sondern den kommunisten,spezifisch einem kommunisten aus den Niederlanden der deswegen zu tode verurteilt wurde.