Donnerstag23. Oktober 2025

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Großbritannien„Gemeinsam sind wir am stärksten“: London und Berlin wollen militärisch enger zusammenarbeiten

Großbritannien / „Gemeinsam sind wir am stärksten“: London und Berlin wollen militärisch enger zusammenarbeiten
Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius (links) und sein britischer Amtskollege John Healey wollen die militärische Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern vertiefen Foto: AFP

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Auf dem Weg zu besseren Beziehungen mit den europäischen Partnern ist Großbritannien am Mittwoch einen Schritt vorangekommen.

Im Londoner Trinity House unterzeichneten Verteidigungsminister John Healey und sein deutscher Kollege Boris Pistorius eine Vereinbarung zur engeren Sicherheitszusammenarbeit der beiden Länder. Deutsche U-Bootjäger sollen künftig auf einem schottischen Luftwaffenstützpunkt stationiert werden. Geplant ist zudem der Bau einer neuen Rheinmetall-Fertigung auf der Insel sowie Forschungszusammenarbeit bei der Entwicklung von Langstreckenraketen und Kampfdrohnen. An allen Projekten könnten sich auch andere europäische Partner beteiligen, betonte Pistorius: „Gemeinsam sind wir am stärksten.“

Die neue Labour-Regierung unter Premier Keir Starmer hat von Anfang an ihr Interesse an einem Neubeginn (reset) bekundet, nachdem durch den Brexit und die darauffolgenden Chaos-Jahre unter den konservativen Regierungen in den wichtigen Hauptstädten des Kontinents erhebliche Missstimmung entstanden war. Die Briten stellen dabei Sicherheit und Verteidigung in den Mittelpunkt und stoßen dafür in Berlin auf Gegenliebe; der Grundstein der jetzt unterzeichneten Vereinbarung wurde von dem letzten Tory-Premier Rishi Sunak bei seinem Besuch bei Kanzler Olaf Scholz in Berlin gelegt.

Freilich betonen die EU-Länder, eingeschlossen Deutschland, ihr Interesse auch an anderen Themen, allen voran der Freizügigkeit für junge Leute unter 30 Jahren, bis zu drei Jahre im jeweils anderen Land zu leben und zu arbeiten. Bei diesem Thema stellen die Briten bisher die Ohren auf Durchzug; das dürfte, jenseits taktischer Erwägungen über die beste Verhandlungsposition, mit der Angst vor zusätzlicher Migration zu tun haben. Im ersten Quartal 2025 sollen neue völkerrechtlich verbindliche Verträge sowohl zwischen London und Berlin als auch zwischen dem Königreich und der EU unterschriftsreif sein.

Im Trinity House bestand zwischen den beiden Sozialdemokraten bestes Einvernehmen. Jovial erinnerte sich der Osnabrücker Pistorius an die Präsenz der britischen Rheinarmee in seiner Heimatstadt. Gemeinsam wichen beide Minister allen Fragen nach den möglichen Folgen eines Sieges von Donald Trump für die zukünftige Verlässlichkeit der USA als Garant europäischer Sicherheit aus. Man dürfe nicht „wie das Kaninchen auf die Schlange“ starren, sagte Pistorius: „Wir Europäer müssen mehr tun.“ Die beiden Partner haben auf der europäischen Seite der NATO die beiden größten Verteidigungsetats, sind zudem nach den USA die wichtigsten Unterstützer der Ukraine in deren Krieg gegen den russischen Aggressor.

Fachleute bewerten die bilaterale Vereinbarung positiv. Die neue Labour-Regierung wolle „ihre Verteidigungs-Beziehungen in Europa stärken – ein sehr positives Signal“, analysiert Sophy Antrobus vom Freeman-Luftfahrtinstitut am Londoner Kings College. Die erfahrene Kampfjet-Pilotin hebt besonders die geplante gemeinsame Forschung und Entwicklung für Drohnen hervor. Dabei gehe es um die Unterstützung jetziger Kampfjets, also dem Eurofigher Typhoon und der F-35, ebenso wie für Zukunftsprojekte wie das deutsch-französisch-spanische Future Combat Air Systems (FCAS) oder das Tarnkappenflugzeug Tempest, welches der britische Marktführer BAE Systems mit italienischer (Leonardo) sowie japanischer (Mitsubishi) Beteiligung vorantreibt.

Neuinvestitionen von Rheinmetall auf der Insel

Die geplante Neuinvestition von Rheinmetall – Minister Healey bezifferte sie auf eine halbe Milliarde – folge der längst etablierten Präsenz der Firma auf der Insel, weiß der unabhängige Militärexperte Ulrich Friese. Die neue Fabrik mit 400 Mitarbeitern – der Standort wurde noch nicht festgelegt – soll von 2027 an mit englischem Stahl Artillerierohre herstellen. Der Düsseldorfer Konzern baut bisher in mehreren Werken in England den überaus erfolgreichen Transportpanzer Boxer, von dem das Königreich mehr als 600 Stück bestellt hat, und modernisiert die Elektronik im Turm des britischen Kampfpanzers Challenger.

Stolz konnte Healey außerdem eine Neuinvestition der Münchner Softwarefirma Helsing GmbH in Höhe von umgerechnet 420 Millionen Euro ankündigen. Das Unternehmen entwickelt Künstliche Intelligenz (KI) für militärische Anwendungen.

Die „gelegentliche“ Stationierung von Seefernaufklärungs-Jets vom Typ P-8A Poseidon auf dem nordschottischen Fliegerhorst Lossiemouth nahe Elgin beendet ein Vierteljahrhundert, in dem keine deutschen Militärflugzeuge auf der Insel anzutreffen waren. Allerdings soll das erste von insgesamt acht bisher beim Hersteller Boeing bestellten Flugzeugen erst im kommenden Frühjahr bei der Bundesmarine seinen Dienst aufnehmen.

Grober J-P.
24. Oktober 2024 - 10.20

Freund Gregory aus Manchester verliert so langsam die Nerven, hatte auf Starmer gehofft, jetzt das, Geld fürs Militär! „Kann mir meine neue Hüfte an die Wand malen.“ Vielleicht schaff ich es mit KI, kann mir dann meine Hüfte selbst „reparieren“.