„Fondatioun Kriibskrank Kanner“Gemeinsam gegen den Krebs und die Spätfolgen

„Fondatioun Kriibskrank Kanner“ / Gemeinsam gegen den Krebs und die Spätfolgen
Die Arbeit der Stiftung wird nur durch Spenden finanziert Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Rund 6.000 Kinder sterben jährlich in Europa an Krebs. Am 15. Februar ist internationaler Kinderkrebstag. Aus diesem Anlass stellte die „Fondatioun Kriibskrank Kanner“ am Dienstag ihre Bilanz des Jahres 2023 vor und wies auf die bleibenden Herausforderungen hin.

Louis ist gerade einmal sieben Jahre alt, als Ärzte bei ihm einen Tumor im Kopf entdecken. „Wir dachten eigentlich, unser Kind würde an einer Blasenerkrankung leiden. Die Krebsdiagnose damals war ein Schock für uns alle“, schildert der Vater dem Tageblatt. Kurz nach der Diagnose, in den Sommerferien 2022, begannen die Behandlungen, die zum Teil in Luxemburg und Essen durchgeführt wurden. Sie sollten etwas mehr als sechs Monate dauern. „Der Genesungsprozess war sehr kräftezehrend. Wir haben Louis nie etwas über seinen Gesundheitszustand verheimlicht und waren immer ehrlich mit ihm. Um seine Moral intakt zu halten, haben wir jedoch immer das Positive hervorgehoben“, fügt die Mutter hinzu.

Mittlerweile ist Louis wieder krebsfrei. Doch krebsfrei heißt nicht geheilt. Unter anderem Langzeitfolgen der Behandlungen machen dem Jungen immer noch zu schaffen. 75 Prozent seiner Leidensgenossen geht es ähnlich. Aus diesem Grund möchte die „Fondatioun Kriibskrank Kanner“ verstärkt auf Neuropsychologie setzen. „Die Arbeit der ‚Fondatioun’ ist sehr wertvoll und hat uns auf vielen Ebenen unterstützt. Es ist sehr wichtig, dass das Umfeld von Louis sich seines Gesundheitszustandes bewusst ist. Besonders in der Schule ist das wichtig. Nur so können Misserfolge in der Schule vermieden werden“, so die Mutter weiter. 

4.300 Rechnungen bezahlt

Seit 35 Jahren begleitet die „Fondatioun Kriibskrank Kanner“ Kinder, Jugendliche, aber auch ihre Eltern durch die Krankheit. Alleine vergangenes Jahr waren es 314 Patienten. 30 davon waren von Neuerkrankungen betroffen. Die Kinder waren zwischen zwei Wochen und 17 Jahre alt. Sechs von ihnen verloren den Kampf gegen die Krankheit. „Normalerweise wird die Krebsdiagnose im ‚Service national d’onco-hématologie pédiatrique’ (SNOHP) gestellt. Dieser bringt uns dann mit den Patienten und ihren Familien in Kontakt. Anschließend bietet die Stiftung dank ihres multidisziplinären Teams eine breite Palette von Dienstleistungen an, die je nach Bedarf im Verlauf der Krankheit und darüber hinaus variieren. So greift die Stiftung auf verschiedenen Ebenen ein und bietet psychosoziale Betreuung, pädagogische Begleitung sowie administrative und finanzielle Hilfe“, erklärte die Direktorin der „Fondatioun“, Anne Goeres. So beglich die „Fondatioun“ vergangenes Jahr rund 4.300 Rechnungen, die in direktem Zusammenhang mit der Krebserkrankung eines Kindes standen. Die Stiftung trägt sich ausschließlich durch Spenden und die unermüdliche Arbeit von mehr als 50 Freiwilligen. Alleine beim „Lëtz Go Gold“-Run konnten vergangenes Jahr mehr als 620.000 Euro gesammelt werden. „Dieses Geld werden wir hauptsächlich zur Erforschung von Gehirntumoren einsetzen, denn sie gelten als die tödlichsten und die am wenigsten erforschten Krebsarten“, so die Direktorin.

Gaston Ternes und Anne Goeres anlässlich der Pressekonferenz am Dienstag
Gaston Ternes und Anne Goeres anlässlich der Pressekonferenz am Dienstag Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

Im Rahmen der Aufklärungsarbeit arbeitet die Stiftung  direkt am zweiten Nationalen Krebsplan mit, dies mit dem Ziel, die Situation der Patienten und ihrer unmittelbaren Umgebung zu verbessern. Die Stiftung setzt sich deshalb für eine Flexibilisierung des Urlaubs aus familiären Gründen ein, um beispielsweise Eltern zu ermöglichen, den Urlaub gemeinsam zu nehmen, insbesondere in palliativen Situationen. Ebenso sollte der Sonderurlaub beim Tod des Kindes von fünf auf 20 Tage erhöht werden, um eine echte Anerkennung des Trauerbeginns zu ermöglichen.