Fünf weitere Windräder sollen sich ab 2022 im Osten drehen

Fünf weitere Windräder sollen sich ab 2022 im Osten drehen

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Von Christophe Junker

Sieben Windparks mit 42 Windrädern hat die Energiegesellschaft Soler S.A. bereits auf Luxemburger Territorium errichtet (siehe auch „T“ vom 21./22. September). Am Montagabend wurde den Einwohnern der Gemeinden Flaxweiler und Wormeldingen im Schul- und Sportzentrum „Billek“ in Dreiborn das Projekt „Wandpark Fluessweiler-Wormer“ mit fünf möglichen Windrädern präsentiert. Der Andrang war groß – so groß, dass die vorgesehene Räumlichkeit nicht allen Anwesenden ausreichend Platz bot.

Rund 150 Zuhörer wollten sich über dieses Vorhaben informieren. Und nicht wenige waren überrascht, als Roger Barthelmy, Bürgermeister der Gemeinde Flaxweiler, in seiner Rede davon sprach, dass dieses Projekt bereits auf das Jahr 2015 zurückgeht. Details über dieses gemeindeübergreifende Projekt präsentierte anschließend Guy Uhres, Verantwortlicher für erneuerbare Energien bei Soler. Es sei ein Vier-Stufen-Projekt, angefangen mit einer Machbarkeitsstudie, welche 2018 angefertigt wurde. Gefolgt von einer detaillierten Analyse in den Jahren 2019/2020, dem Antrag auf Baugenehmigungen für 2021 sowie, wenn möglich, der Nutzung von fünf Windrädern im Jahr 2022.

Einer der wichtigsten Punkte, wenn nicht gar der wichtigste, waren allerdings die potenziellen Standorte dieses geplanten Windparks. Windrad 1 soll unweit der A1-Autobahnausfahrt Flaxweiler in Richtung Oberdonven stehen. Der zweite Rotor soll seinen Platz zwischen Machtum und Oberdonven finden, Nummer drei aus Flaxweiler Richtung Beyren fahrend, das vierte Rad zwischen Kapenacker und Oberdonven und das fünfte zwischen Gostingen und Dreiborn. Zuvor muss jedoch noch eine Messanlage zwecks genauer Analysen aufgestellt werden.

Standorte und Fragen

Im Anschluss an die Präsentation waren den Einwohnern in der Diskussionsrunde nicht die ganzen technischen Zahlen (z.B. wie viel Strom eingespeist wird und Personen versorgt werden können) wichtig. Rund  30 Wortmeldungen teils interessierter, teils besorgter Bürger gab es. Neben einigen Vorschlägen (u.a. die Powerpoint-Vorstellung des gesamten Projekts auf die Internetseiten der jeweiligen Gemeinden zu stellen – was aber nicht passieren wird) wollte man noch Antworten auf Fragen, wie: Was ist mit der NATO-Pipeline (die von Bitburg zum Findel führt, d. Red.)? Wird der Strom ins lokale Netz eingespeist? Welche Kompensationsmaßnahmen werden getroffen? Wurde die Flugschneise über der Gemeinde Flaxweiler berücksichtigt? Wie sieht es mit der Finanzierung und möglichen Zusatzkosten aus? Warum nicht ein Windpark mit fünf Windmühlen statt fünf einzelner Standorte? Auf all jene Fragen gab es detaillierte Antworten.

Ein klein wenig schärfer wurde der Ton allerdings, als das Thema Gesundheit ins Spiel kam. So wurde in die Runde geworfen, dass Studien beweisen, 35 Prozent in der Nähe von Windanlagen wohnende Bürger würden krank. Genannt wurden negative Beispiele aus dem Schweizer Suhrental oder von gestoppten Offshore-Windparks in Dänemark. Bedenken, welche auch und vor allem die Einwohner aus Oberdonven äußerten, denn sie seien zukünftig gleich von drei Windrädern eingekreist. Sofern denn alle fünf Windkraftanlagen aufgestellt werden.


Paul Zeimet (Administrateur délégué Soler S.A.): „Wir dürfen nicht ignorant sein“

 

Tageblatt: Waren Sie überrascht über den großen Andrang?

Paul Zeimet: Wir begrüßen das große Interesse, umso besser, dass mehr Zuhörer kamen als erwartet.

Sie mussten viele Zuhörerfragen beantworten; teils auch etwas kritischere. Befürchtet man im Vorfeld, dass so ein Informationsabend auch mal etwas lauter werden kann?

Es ist begrüßenswert, dass sich die Bevölkerung informiert. Leider wird sich spezifisch für Luxemburg falsch informiert. Typisch ist Googeln, Begriff Windkraft, und dann stoßen viele auf Informationen aus dem Ausland. Wie Infraschall/Dänemark, uns bekannte Problematiken, welche uns dann in praktisch allen Versammlungen vorgehalten werden.

Wir haben in Luxemburg strengere Gesetzgebungen, um eben nicht in diese Problematik reinzurutschen. Die Fragen sind absolut berechtigt, wir fürchten uns keinesfalls davor, sondern begrüßen es, dass man öffentlich und sauber darüber informieren kann. Aber natürlich begrüßen wir auch alle positiven Stimmen.

Kritik gab es u.a. daran, dass die Bevölkerung der Gemeinden Flaxweiler und Wormeldingen erst kürzlich und via Flyer über das Projekt „Wandpark Fluessweiler-Wormer“ informiert worden sei.

Wir müssen hier effektiv über eine Ausnahme sprechen. Mal stehen Gemeindewahlen an, dann stoppen wir eine Zeit lang solche Projekte, um keine Polemik zu schüren.
Hinter solchen Projekten müssen Gemeinde- und Schöffenräte stehen. In diesem Fall sind wir erst 2018 konkret vorangegangen.

Uns ist wichtig, uns zuerst mit den Gemeindeverantwortlichen und den zuständigen Eigentümern der Grundstücke – also jenen, welche direkt betroffen sind – zu treffen, um uns über Pachtverträge usw. zu verständigen. Erst wenn all dies passiert ist, was Zeit in Anspruch nimmt, gehen wir an die Öffentlichkeit.

Nun also dieses Projekt in der Moselregion. Wie sehr eignet sich überhaupt diese Region für Windkraftanlagen und werden wir künftig quer durch Luxemburg solche Anlagen sehen? U.a. im Norden des Landes stehen ja bereits fünf Ihrer Windparks.

Erst die neue Generation von Windrädern erlaubt es uns, in Schwachwindgebiete zu gehen. Diese Anlagen sind extra dafür konzipiert worden. Daher gehen wir erst jetzt Richtung Osten und Süden. Das wäre vorher nicht möglich gewesen bzw. nicht bis fast gar nicht rentabel gewesen. 2019 bauen wir mit dem Windpark in Garnich den ersten Windpark im Süden des Landes. Der Thermik wegen ist es aber natürlich nicht möglich, überall Windmühlen aufzustellen. Uns geht es nicht darum, die Landschaft zuzubauen.

Mit unserem „Repowering“ wollen wir stattdessen die Landschaft entlasten, wie die „Windpower“ in Mompach, wo sich vier Windräder seit 1996 drehen. Diese vier werden jetzt durch ein Windrad ersetzt, und dieses eine Windrad profitiert drei Mal mehr als die vier vorher zusammen.

Besteht das Risiko, mit diesen immer größer werdenden Windrädern nach 20 Jahren in Zonen vorzudringen, welche eben vor 20 Jahren als geschützte Zonen klassiert wurden?

Das erste Risiko besteht darin, dass die Leute nach 20 Jahren solch ein „Repowering“ mittragen. Unsere Gesetze sind gut so, wie sie sind. Natürlich gibt es auch Limiten. Windräder wachsen nicht bis in den Himmel. Momentan sind wir bei einer Größe angelangt, die wohl in den nächsten 90 Jahren nicht größer werden kann oder wird. Allein schon wegen der Zufahrtswege, usw. Aber wegen dieses „Repowering“ ist es möglich, in weiteren 20 Jahren wieder weniger Windparks zu haben.

Kommen Ihnen als Windparkbauer die derzeitigen Klimaschutzdiskussionen oder auch eine Klimaaktivistin wie Greta Thunberg zugute?

Seit Jahren begrüßen wir den „Pacte climat“ in den Gemeinden. Die beste Energie ist jene, die man nicht verbraucht. Und in der Tat, sagen wir es mal so, der Gegenwind, der uns entgegenkommt, ist nicht sonderlich stark. Auch weil wir Cattenom vor der Haustür haben. Deutschland steigt aus der Braunkohle aus und wissend, dass wir 90 Prozent Energie importieren, dürfen wir ignorant sein und uns sagen, baut in Deutschland und wir importieren weiter. Das wäre der falsche Weg. Das Verständnis der Bevölkerung ist demnach gegeben, durch die Gesetzgebung gehen die Türen für uns allerdings nicht weiter auf. An uns, unsere Hausaufgaben zu machen, und hoffentlich können wir auch hier unseren nächsten Windpark betreiben.

 

jacques
2. Oktober 2019 - 11.01

Die Windräder sind Vogelschredder !!