Französische Atomaufsicht greift durch

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Die französische Atomaufsicht (ASN) hat den Stromhersteller EDF verpflichtet, die vier 900-Megawatt-Blöcke der Kraftwerkparks Tricastin im Rhonetal stillzulegen. Die Atomanlage weist keine nuklearen Risiken auf. Die Aufsichtsbehörde verweist auf einen anderen Grund. Tricastin liegt am Rhein-Rhône-Kanal „Donzère-Mondragon“ und versorgt sich aus diesem Kanal mit Kühlwasser.

Bei Untersuchungen des Kanaldeichs hat die Behörde festgestellt, dass er nicht den erforderlichen Sicherheitsanforderungen entspricht. Der Deich könnte bei Erdbeben brechen. Die gesamte Anlage würde dann überflutet werden. Die Folge wäre eine Kernfusion, wie sie in Fukushima stattgefunden hat. ASN verweist in seiner Begründung hierfür darauf, dass bei einem Deichbruch die interne und externe Katastrophenverwaltung „extrem schwierig“ sei.

Produktionsausfall

EDF erklärt in einer Stellungnahme, dass das Unternehmen die Entscheidung für übertrieben hält, dass man aber innerhalb von zwei Tagen die Reaktoren abschalten werde. Der Direktor der Anlage glaubt, dass die Arbeiten zur Deichverstärkung etwa einen Monat dauern würden. Die vier Reaktoren könnten dann Anfang November wieder angefahren werden.

Der Produktionsausfall wird auf etwa drei Terawatt/h eingeschätzt (drei Billionen Watt). EDF rechnet mit einem Produktionsausfall in Höhe von 120 Millionen. Der Tricastin-Atompark, der 1980 und 1981 in Betrieb genommen wurde, gehört zu den ältesten in Frankreich.

Probleme bei den Standards

Die Sensibilität gegenüber Erdbeben ist in Frankreich nach den jüngsten europäischen Beben gewachsen. Außerdem gibt es Verordnungen, die besagen, dass nach dem Fukushima-Erdbeben die Atomkraftwerke in Frankreich auf entsprechende Sicherheitsstandards ausgebessert werden müssen. In Frankreich gibt es jährlich etwa 1.000 geringfügige Beben, die meist nicht bemerkt werden. Experten gehen aber davon aus, dass es eines Tages ein großes Beben geben könnte.

Alle französischen Atomreaktoren sind auf Erdbeben eingerichtet. Allerdings gibt es zunehmend Zweifel daran, dass die beim Bau vorgenommenen Einschätzungen noch gültig sind. So ist der Nuklearpark Cattenom auf Beben der Stärke 6,2 ausgelegt. EDF hatte beim Bau der Reaktoren das letzte bekannte Erdbeben von vor fast 200 Jahren im Raum Saarlouis zugrunde gelegt.

 

Jek Hyde
30. September 2017 - 10.01

Wéini kommen se emol op Cattenom??