Familienforschung in Luxemburg: Bei luxracines.lu werden Tote wieder lebendig

Familienforschung in Luxemburg: Bei luxracines.lu werden Tote wieder lebendig

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Die Mitglieder des Familienforschungsvereins luxracines.lu möchten ihre eigenen Wurzeln finden. Dabei geht es um mehr als das reine Auflisten der Ahnen auf einem Blatt Papier. Vielmehr geht es um die Entdeckung von Lebensgeschichten.

Christiane Oth-Diederich, Sekretärin von luxracines.lu, liebt das Rätseln und beschäftigt sich gerne mit Informatik. Zur Genealogie ist sie per Zufall gekommen. Als sie das Staatsexamen machen wollte, mussten noch die Namen von vorherigen Generationen eingeschickt werden. „Das bekam ich dann zurück, mit der Begründung, die falsche Urgroßmutter angegeben zu haben“, erzählt sie. Es stellte sich heraus, dass der Urgroßvater dreimal verheiratet gewesen war. Zu dieser Zeit hat die neue Ehefrau die Kinder mit übernommen.

Bis zum alten Ägypten

Christiane mag es, die Herkunft einzelner Menschen zu enträtseln: „Es ist dann, als ob die Toten wieder lebendig werden.“ Manche unter den Ahnenforschern kommen bis zu Karl dem Großen oder sogar zurück bis zum ägyptischen Pharao Ramses. Luxracines-Präsident Rob Deltgen kann seine Ahnen bis ins frühe 17. Jahrhundert zurückverfolgen. Neben dem Nachschlagen in Akten und Registern sind derzeit DNA-Analysen modern. Hier kann herauskommen, dass jemand gemeinsame DNA mit einem Griechen aus dem 4. Jahrhundert vor Christus teilt, der in einer Grotte bei Athen gefunden wurde.

In Luxemburg gibt es mittlerweile drei Vereine, die sich mit der Familienforschung beschäftigen: Das ist die ALGH („Association de généalogie et d’héraldique“), Luxroots und die Mitglieder von Luxracines.lu.

Das neue Datenschutzgesetz, das im Mai in Kraft getreten ist, beschäftigt auch die Ahnenforscher. Jeder, der noch am Leben ist und abgebildet werden soll, muss seine schriftliche Zustimmung dafür geben. Dazu müssen die Homepages so eingestellt werden, dass keine Daten mehr unerlaubt herausgegeben werden.

Luxracines.lu arbeitet neben dem Angebot auf ihrer Homepage mit schriftlichen Akten und Registern. Sie helfen ihren Mitgliedern dabei, herauszufinden, wo sie Angaben zu ihren Vorfahren finden können. Wie weit die Vorfahren nachverfolgt werden können, hängt von den einzelnen Familiennamen ab. „Bei Oth weiß ich mittlerweile, dass alle irgendwie zu einer Familie gehören“, erklärt Christiane Oth. Doch bei Namen wie Schmitt, Diederich oder Müller wird es natürlich komplizierter. Je nach Beruf ist es ebenfalls einfacher oder schwieriger, nachzuvollziehen: „Bei einem Zollbeamten suche ich die Grenzorte ab. Bei einem Eisenbahner schaue ich an den Orten nach, wo sich Bahnhöfe befinden.“ Dass Genealogie mehr ist als das reine Auflisten von Namen und Daten, wird am Sonntag erneut beim 13. Nationalen Tag der Genealogie und Lokalgeschichte in Leudelingen bewiesen.


Info

Der 13. Nationale Tag der Genealogie und Lokalgeschichte
Aussteller aus Luxemburg, Belgien, Deutschland und Frankreich sind vor Ort.
Ein Mittagessen wird – per Vorbestellung – angeboten
Wo? Kulturzentrum „an der Eech“
4, rue Eich, Leudelingen
Wann? Am Sonntag von 10.00 bis 17.00 Uhr
Weitere Infos: www.luxracines.lu


Die Europeana Collections

Die Online-Europeana-Collections bieten Zugang zu mehr als 50 Millionen Objekten in digitalisierter Form. Alle paar Jahre werden europaweit Dokumente zu einem anderen Thema gesucht. Dazu wird dann eine spezielle Webseite angelegt. Momentan wird zu dem Thema der Migration gesammelt. Wer noch Fotos oder anderes Material von Familienmitgliedern, die ausgewandert sind, zu Hause hat, kann sie am Sonntag in Leudelingen einscannen lassen. Wichtig ist nicht nur das Dokument an sich, sondern auch die Geschichte dazu.