Gipfel in BrüsselEU macht Ukraine und Moldau zu Beitrittskandidaten

Gipfel in Brüssel / EU macht Ukraine und Moldau zu Beitrittskandidaten
Mit blau-weiß-roter Krawatte anlässlich des nationalen Feiertags nahm Xavier Bettel an dem Gipfel in Brüssel teil Foto: AFP

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Seit Monaten dringt die Ukraine täglich darauf, den Status eines EU-Beitrittskandidaten zu bekommen. Nun ist es so weit.

Die Europäische Union hat die von Russland angegriffene Ukraine offiziell in den Kreis der Beitrittskandidaten aufgenommen. Zudem beschlossen Premierminister Xavier Bettel (DP) und seine Kollegen am Donnerstag bei einem EU-Gipfel, auch Moldau den Status eines Bewerberlandes zu gewähren, wie Ratspräsident Charles Michel mitteilte. Der Belgier sprach von einem „historischen Moment“. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kommentierte: „Heute ist ein guter Tag für Europa.“ Premierminister Bettel fand nach der Entscheidung des Rats ähnlich Worte: Es sei ein „historischer Moment“ und ein „Signal der Hoffnung für das ukrainische Volk“. 

Mit dem Schritt erkennt die EU die Anstrengungen der beiden Länder um eine EU-Beitrittsperspektive an und will ihnen Mut machen, den Weg entschlossen fortzuführen. Vor allem der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte angesichts des russischen Kriegs gegen sein Land zuletzt immer wieder eine solche Botschaft der EU eingefordert – auch um den mehr als 40 Millionen Bürgern seines Landes zu zeigen, dass sich der Kampf für Freiheit und Demokratie lohne.

Kurz nach der Verkündung der Entscheidung hat Selenskyj die Vergabe des EU-Kandidatenstatus für sein Land als „historischen Moment“ gewürdigt. „Die Zukunft der Ukraine liegt in der EU“, schrieb Selenskyj am Donnerstagabend bei Twitter.

Bundeskanzler Scholz hatte zum Auftakt des EU-Gipfels in Brüssel noch einmal eindringlich dafür geworben, die Ukraine zum Beitrittskandidaten zu machen. Der SPD-Politiker sprach von einem „historischen“ Treffen der Staats- und Regierungschefs, mahnte aber auch Reformen der Europäischen Union an, um die Aufnahme neuer Mitglieder zu ermöglichen. Die EU müsse sich „erweiterungsfähig“ machen, sagte er. Dazu gehöre auch, das Prinzip der Einstimmigkeit für einige Entscheidungen aufzuheben.

Eine Garantie auf eine zügige Aufnahme in die EU ist der Kandidatenstatus nicht. Nach einer Empfehlung der EU-Kommission sollen EU-Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine und Moldau erst dann beginnen, wenn diese weitere Reformauflagen erfüllt haben. Dabei geht es etwa um Justizreformen und eine stärkere Korruptionsbekämpfung.

Dass der Beitrittsprozess auch in einer Sackgasse enden kann, zeigt der Fall Türkei. Das Land hat bereits seit 1999 den Kandidatenstatus. Die 2005 begonnenen EU-Beitrittsverhandlungen liegen allerdings seit Jahren wegen der aus Brüsseler Perspektive unbefriedigenden Entwicklungen in dem Land auf Eis.

Zunehmend frustriert sind die ebenfalls auf einen EU-Beitritt hoffenden Westbalkanstaaten. Das EU-Land Bulgarien blockiert seit mehr als einem Jahr die Aufnahme von Beitrittsgesprächen mit Nordmazedonien und Albanien, weil sich Nordmazedonien weigert, auf Forderungen zu den Themen Minderheiten, Geschichtsschreibung und Sprache einzugehen. Versuche, die Blockade rechtzeitig vor einem am Rande des EU-Gipfels organisierten Westbalkan-Treffen zu lösen, scheiterten. Dort waren auch Bosnien-Herzegowina, das Kosovo, Montenegro und Serbien vertreten.

Die Ukraine hatte vor knapp vier Monaten kurz nach Beginn des russischen Angriffs die Aufnahme in die EU beantragt. Kurz darauf reichten auch der kleine Nachbar Moldau sowie das im Südosten Europas gelegene Georgien Beitrittsanträge ein. Das rund 3,7 Millionen Einwohner zählende Georgien soll den Beitrittskandidatenstatus allerdings erst bekommen, wenn es weitere Reformauflagen erfüllt. Es ist nach Einschätzung der EU-Kommission derzeit deutlich instabiler als das rund 2,6 Millionen Einwohner zählende Moldau und die Ukraine. (dpa)

w.d.
24. Juni 2022 - 11.17

Keine Quadratmeter des "Nato - Gebietes" will BK Scholz im Fall des Falles im Baltikum abgeben! 1989/90, bei den Verhandlungen zum "Zwei-Plus-Vier-Vertrag" zur Wiedervereinigung Deutschlands, bemerkte der damalige Außenminister H.D.Genscher, dass es keinen Zentimeter einer Nato Osterweiterung geben wird. Interessant schon mal die verschiedenen Maßeinheiten, die unterschiedlichen geografischen Vorstellungen, wo Deutschland im Osten endet und sich das Baltikum befindet. BK Scholz, als Hanseat meint sicherlich, dieses würde noch zur Hanse gehören!

Romain C.
24. Juni 2022 - 9.21

@ Tom In Litauen wird der Startschuss sein.Die Nato ist schon am üben!

Tom
24. Juni 2022 - 8.53

Der dritte Weltkrieg kann beginnen, solche Beitrittsentscheidungen sind völlig absurd und unrealistisch,komplettes politisches Versagen, ein verpenntes und konzeptloses Europa.