EschEs klappert noch: Der Stand der Dinge beim Austausch der defekten Schachtdeckel

Esch / Es klappert noch: Der Stand der Dinge beim Austausch der defekten Schachtdeckel
36 von 253: Anfang Dezember wurde der Schachtdeckel an der neuen Bushaltestelle am „Parc Lodève“ ersetzt. Das Krankenhaus genießt beim Austausch Priorität. Noch sind hier aber nicht alle klappernden Deckel ausgetauscht. Foto: Philip Michel

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Gut Ding will Weile haben. Im Juni berichtete das Tageblatt über die klappernden Schachtdeckel, die dem ein oder anderen Escher Ruhe und Nerven rauben. Sieben Monate später hat die Gemeinde 36 von ihnen ausgetauscht. Das Problem: Vor drei Jahren wurden insgesamt 253 dieser problematischen Schachtdeckel eingebaut, wobei noch lange nicht alle klappern wie verrückt.   

Mit der Zeit lösten sich die Schrauben der neuen Escher Schachtdeckel*, sodass sie ein klapperndes Geräusch erzeugten. Vor allem dort, wo sie besonders beansprucht wurden. Also dort, wo viele und schwere Fahrzeuge über sie hinwegrollen. Beispiel: Seitdem das neue Bushäuschen im unteren Teil der Spitalstraße wegen der Werbebotschaften an das Stromnetz angeschlossen wurde, macht der neue Schachtdeckel vor der Haltestelle gleich unterhalb der Geburtsstation des CHEM höllischen Lärm, vor allem weil dort regelmäßig Busse unterwegs sind.   

Dieser Deckel wurde noch nicht ersetzt, andere in der Nähe des Krankenhauses sehr wohl. Auch diejenigen, die nicht ganz so nahe am CHEM liegen. Zum Beispiel der Schachtdeckel des neuen Bushäuschens in der Jean-Pierre-Michels-Straße auf der Höhe des Lodève-Platzes, der Anfang Dezember an einem Tag ausgetauscht wurde. Oder aber die klappernden Deckel in der rue Emile Mayrisch. 

Das Problem gab es beim ursprünglichen Einbau noch nicht, die Schachtdeckel taten ihren Dienst. Heute aber klappert es vor allem dort, wo viel Verkehr ist. Der löst die Schrauben, der Deckel sitzt nicht mehr richtig auf und macht daher die Klappergeräusche, sobald er überfahren wird. Zwar zogen die Gemeindearbeiter die Schrauben immer wieder fest, doch die Wirkung war meist nur von kurzer Dauer. Die Firma aus Deutschland, die der Stadt die Deckel verkaufte, machte sich vor Ort ein Bild vom Problem. Eine Lösung hatte sie jedoch nicht im Gepäck.

„In Deutschland, wo die Deckel an vielen Stellen verbaut sind, scheinen sie vom System der Stromversorgung weniger in den Fahrspuren eingebaut zu sein, weshalb der Lieferant auch erstaunt war, dass sie hier so viele Probleme machen“, erklärt Ady Emering, Direktor der „Services industriels“ der Gemeinde. „In unserem Straßennetz ist es aber nun mal so, dass die Anschlussleitungen für die Gebäude meistens unter dem Bürgersteig liegen, die Transportleitungen für Strom, Wasser und Kanal allerdings unter der Straße. Bei seinem Besuch in Esch konnte sich der Lieferant davon überzeugen, dass die Deckel richtig eingebaut und die Schrauben mit dem richtigen Drehmoment angezogen waren. Es wurde also festgestellt, dass in unserer Straßenbauphilosophie die Schachtdeckel auf stark befahrenen Straßen nicht geeignet sind, um in der Fahrbahn verbaut zu werden“, so Emering.  

Also müssen die Deckel ausgetauscht werden, was an den problematischen Stellen geschieht, wie Emering betont. Jedoch müssten noch lange nicht alle der 253 verbauten Deckel ausgetauscht werden. 36 sind in den letzten Wochen und Monaten ersetzt worden, allerdings habe man auch in diesem Bereich mit Lieferengpässen zu kämpfen. Der Austausch weiterer 21 ist im Lauf der nächsten Monate geplant. „Sobald wir sie geliefert bekommen und die Baustelle mit dem Bauunternehmen und dem Verkehrsdienst der Gemeinde abgestimmt ist, erfolgt der Austausch“, versichert Ady Emering. „In einer zweiten Phase werden 50 weitere Deckel punktuell ausgetauscht. Und zwar dort, wo die Bürger reklamiert haben bzw. dort, wo es notwendig ist oder aber einfach präventiv.“ 

Priorisierung

Die Arbeiten sind dabei priorisiert worden. „Als Priorität sind die Schachtdeckel in der Nähe des Krankenhauses und des Altersheims erklärt worden, weil andauernder Lärm in diesen Bereichen kritisch ist. Denn dort halten sich Menschen auf, für die Ruhe kruzial ist“, so Emering. Anschließend sind dann die Wohnviertel dran, zum Schluss die Industriegebiete. 

Die nun Probleme bereitenden Schachtdeckel waren gekauft worden, weil sie eine einfache Handhabe garantierten. Sie lassen sich ohne zusätzlichen Materialeinsatz öffnen und schließen. Das wird in Zukunft nicht mehr möglich sein, da die Deckel zu schwer sind, sodass sich jede Arbeit an ihnen verstärkt auf den Verkehr auswirken wird.

Was der Austausch insgesamt kosten wird, ist derweil schwer zu bemessen. „Die kritischen Deckel werden, sofern sie noch o.k. sind, nicht verschrottet, sondern an anderen Stellen verbaut. Aber lediglich solche Stellen, wo sie keine Probleme verursachen, wie zum Beispiel auf Parkstreifen, in Sackgassen oder auf Gehwegen. Das geschieht aus ökonomischen Gründen, denn solche Schachtdeckel sind teuer, und so ist das investierte Geld nicht verloren“, sagt Emering abschließend. Immerhin wurde der Gemeinde vom Lieferanten versichert, dass diejenigen Scharniere oder Deckel, die nicht mehr benutzt werden könnten, der Gemeinde aus Kulanz ersetzt werden. 

Im Esch (hier Neudorf) klappern die Schachtdeckel noch immer
Im Esch (hier Neudorf) klappern die Schachtdeckel noch immer Foto: Philip Michel

* Anm. d. Red.: In einer alten Version dieses Artikels wurde zweimal das Wort „Kanaldeckel“ anstelle der korrekten Terminologie „Schachtdeckel“ benutzt. Der Unterschied liegt in den unter der Oberfläche verlaufenden Leitungen. Unter einem Kanaldeckel verläuft, wie der Name bereits vermuten lässt, die Kanalisation. Unter einem Schachtdeckel hingegen befinden sich elektrische Leitungen. Wir bitten, den Fehler an dieser Stelle zu entschuldigen.