Jedes Jahr fallen tonnenweise Früchte und Nüsse von Bäumen. Wenn niemand sie erntet, verrotten diese Früchte am Boden – dabei könnten sie regionale, gesunde Lebensmittel für alle sein. In Luxemburg setzten sich das Landwirtschaftsministerium, die Gemeinden und der „Natur- & Geopark Mëllerdall“ mit zwei Aktionen gegen diese „Verschwendung“ ein.

Zunächst gibt es die Aktion „Gielt Band“. Diese wird am Mittwoch zum fünften Mal lanciert. Der Startschuss fällt in diesem Jahr in der Gemeinde Mamer, die als neuste Gemeinde zum Projekt dazugestoßen ist. Das Ziel ist das Folgende: Obstbesitzer – sei es eine Gemeinde, ein Verein, ein Unternehmen oder eine Privatperson – können mit einer gelben Schleife mit der Aufschrift „Hei dierft Dir plécken“ ihre Bäume markieren und somit das Obst der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Das Pflücken ist dann für den persönlichen Gebrauch erlaubt. 64 Gemeinden haben sich 2024 der Aktion angeschlossen, hieß es vom Ministerium im vergangenen Jahr. Wie viel insgesamt in diesem Jahr mitmachen, war am Montag nicht zu erfahren. Jedes Jahr beginnt die Kampagne mit der Kirschsaison und setzt sich fort bis zur Walnusssaison im Herbst.
Interaktive Karte bietet Überblick
Wie findet man die Bäume mit dem gelben Band? Mal einfach aufs Geratewohl mit dem Erntekorb loslaufen, kann eine Methode sein. Doch einen besseren Überblick bietet die interaktive Karte von Kierfchen.lu. Die Webseite wird betreut von dem „Natur- & Geopark Mëllerdall“ und hat zum Ziel, Pflücker und Obstbäume zusammenzuführen. Obstbaumbesitzer können ein sogenanntes „Inserat“ mit dem genauen Standort der bepflückbaren Bäume aufgeben. Dort geben sie weiterhin an, welcher Obst- oder Nussbaum jeweils zu finden ist.

Weiterhin will die Webseite als „Schwarzes Brett“ für Streuobstwiesenbesitzer, Bewirtschafter/Pächter von Flächen, Konsumenten, regionale Produzenten, Tierhalter, Restaurants und Imker dienen. Nicht nur viele Pflückgelegenheiten findet man hier, sondern auch, wer gesammeltes Obst abnehmen würde. Dann gibt es Inserate für Aktivitäten wie das Zurückschneiden von Obstbäumen sowie mehr kommerzielle Angebote wie die Vermietung von Erntemaschinen und vieles mehr. Seit dem Frühjahr 2025 ist die interaktive Karte für das ganze Land aktiviert und in vielen Gemeinden sind bereits Bäume markiert. „Wir informieren jede Gemeinde, die an der Aktion ,Gielt Band‘ teilnimmt, über die Möglichkeiten unserer Karte“, heißt es vom „Natur- & Geopark Mëllerdall“.
Charta für Pflücker
– Es dürfen nur Früchte von einem Baum gepflückt werden, der mit einem gelben Band markiert ist;
– es ist verboten, auf den Baum zu klettern oder eine Leiter zu benutzen;
– der Baum darf nicht beschädigt werden;
– nehmen Sie nur die Menge an Obst mit, die Sie benötigen;
– hinterlassen Sie die Natur in demselben Zustand, in dem Sie sie vorgefunden haben;
– blockieren Sie nicht die Zugangswege;
– das Pflücken erfolgt auf eigene Verantwortung.
Charta für Eigentümer
– Der Baum, dessen Früchte zum Sammeln und Pflücken zur Verfügung stehen, muss frei zugänglich sein;
– der Baum darf sich nicht auf einer von Vieh beweideten Wiese befinden;
– das gelbe Band muss gut sichtbar am Baum befestigt sein;
– jeder Baum muss einzeln mit einem gelben Band gekennzeichnet werden;
– das gelbe Band kann jederzeit am Baum befestigt oder von ihm gelöst werden.
De Maart

Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können