Dienstag11. November 2025

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Jahresbericht 2024Eisenbahnbetreiber CFL rollt von Rekord zu Rekord

Jahresbericht 2024 / Eisenbahnbetreiber CFL rollt von Rekord zu Rekord
Insgesamt 503 Personen hat die CFL im Jahr 2024 neu eingestellt Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Es sind beeindruckende Zahlen zum Jahr 2024, die der Luxemburger Eisenbahnbetreiber CFL in seiner traditionellen Jahrespressekonferenz vorstellen konnte. Mit dazu zählten unter anderem: ein Rekordgewinn, ein Rekordumsatz und ein Rekord bei den Zugpassagieren.

Seit Beginn des Jahres 2022 gilt die CFL als größter privater Arbeitgeber des Landes. Damals zählte die Unternehmensgruppe 4.710 Mitarbeiter. Seitdem ist sie weiter gewachsen: Zum Ende letzten Jahres waren es 5.199 Mitarbeiter. Insgesamt 503 Personen hat man 2024 neu eingestellt, einerseits für neue Jobs und andererseits, um Menschen zu ersetzen, die den Betrieb verlassen haben, etwa in Richtung Rente. Satte 25.000 Bewerbungen waren im Jahresverlauf beim Eisenbahnbetreiber gezählt worden.

Ähnlich beeindruckend ist auch die Entwicklung bei der Zahl der Zugpassagiere: Mit 31,3 Millionen beförderten Personen wurde erneut ein neuer Rekord verbucht. Seit 2006 haben sich die Zahlen damit mehr als verdoppelt. Die starken Rückgänge in den beiden Corona-Jahren hat die CFL deutlich hinter sich gelassen.

„Unsere drei Aktionäre sind zufrieden“, so Verwaltungsratspräsident Jeannot Waringo am Montag vor Journalisten. Sowohl finanziell als auch bei Pünktlichkeit oder Passagierzahlen habe man gute Resultate einfahren können. Der erwirtschaftete Umsatz ist um sieben Prozent auf 1,2 Milliarden Euro gestiegen. Der Nettogewinn lag mit 25,6 Millionen etwa 40 Prozent höher als im Vorjahr. „Wir können zufrieden sein.“

Geschäftsführer Marc Wengler hebt hervor, dass es sich um Rekordzahlen handelt. „Täglich sind tausend Züge auf unserem Netz unterwegs“, unterstreicht er. „Täglich bieten wir 276.705 Sitzplätze an.“ Die Zahl der Reisenden sei letztes Jahr um neun Prozent auf die bereits erwähnten 31,3 Millionen gestiegen. „Wie würde es wohl auf den Straßen aussehen, wenn die nicht im Zug säßen?“, so Wengler. Weiteres Wachstum ist bereits fest eingeplant: Bis 2035 rechnet man mit mehr als 40 Millionen Passagieren.

Wachstum auf allen Strecken

Wachstum hat man derweil auf allen sechs Strecken verbucht. Auf der am meisten genutzten Strecke Luxemburg – Esch/Alzette – Rodange ist die Zahl der Passagiere um neun Prozent auf fast zehn Millionen Passagiere gestiegen. Den stärksten Zuwachs gab es auf den Strecken Trier – Wasserbillig – Luxemburg und Gouvy – Ulflingen – Luxemburg. Hier wurden Zuwachsraten von mehr als 15 Prozent gemessen. Mit Passagierzahlen von 2,5, bzw. 6,8 Millionen zählen sie jedoch deutlich weniger Nutzer als die Strecke im Süden.

Die Entwicklung der Passagierzahlen auf den einzelnen Strecken
Die Entwicklung der Passagierzahlen auf den einzelnen Strecken Screenshot: CFL

Auf das Wachstum der Zukunft bereitet man sich vor: Mit den bestellten 34 neuen „Coradia Stream High Capacity“, von denen die ersten sechs bereits geliefert wurden, soll die Sitzkapazität bis 2026 um 46 Prozent ansteigen. An der Bestellung von weiteren Zügen wird bereits gearbeitet.

Zudem will man die eigene Präsenz auf der gesamten Kette der Mobilitätsdienste weiter ausbauen, so Wengler. Aktuell verfügt die CFL beispielsweise über 70 Flex-Carsharing-Stationen mit 155 Fahrzeugen und mehr als 20.000 Kunden. Die Zahl von derzeit 8.500 Parkplätzen soll ebenfalls weiter wachsen – 2025 ist ein Plus von mehr als 1.000 vorgesehen. „Wir wollen das Rückgrat der Mobilität in Luxemburg bleiben.“

Neben den Investitionen in Rollmaterial, die die CFL selber tätigt, investiert der Staat in die Schieneninfrastruktur. Bei den betreffenden Pro-Kopf-Investitionen liege Luxemburg mittlerweile bereits sogar vor der Schweiz, so Wengler. 2024 waren es 336 Millionen Euro. Drei große Baustellen waren Rodange, Howald und die Strecke Luxemburg – Bettemburg.

1.200 Mitarbeiter im Frachtbereich

Zufrieden ist die Unternehmensgruppe, die 2021 ihren 75. Geburtstag gefeiert hat, auch mit ihrem Ergebnis aus dem Frachtbereich. Mit mittlerweile 1.200 Mitarbeitern sei man da in Luxemburg zwar groß, doch international eher klein, so Wengler. In dem Sinne setze man nicht auf großes Volumen, sondern eher auf Nischen, auf maßgeschneiderte Leistungen und auf Partnerschaften mit Kunden.

Besonders gut entwickelt hat sich letztes Jahr der Bereich CFL Cargo. Vornehmlich dank einer guten Lage bei den Luxemburger Stahlwerken konnte diese Gesellschaft mehr als 7 Millionen Euro zum Nettogewinn beitragen, so die für den Bereich zuständige Barbara Chevalier. Auch Lorry Rail und Luxport konnten zu dem Gewinn der Gruppe beitragen, während CFL Multimodal mit hartem Wettbewerb zu kämpfen hatte.

Mit einem auf 208,8 Millionen Euro gewachsenen Umsatz steht die Frachtsparte, die seit 2006 aufgebaut wurde, mittlerweile für 23,1 Prozent der gesamten Einnahmen der Gruppe. In diesem Bereich steht die CFL im Wettbewerb mit privatwirtschaftlichen Akteuren. Von Bettemburg aus werden mehrere europäische Länder angefahren. „Ein Netz, das wir in den letzten Jahren entwickelt haben“, so Wengler.

Die CFL-Unternehmensgruppe gehört zu 94 Prozent dem Staat Luxemburg, zu vier Prozent dem belgischen Staat und zu zwei Prozent dem französischen Staat.

Intermodale Frachtverbindungen von und nach Bettemburg
Intermodale Frachtverbindungen von und nach Bettemburg Screenshot: CFL
Jeannot Waringo und Marc Wengler
Jeannot Waringo und Marc Wengler Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante


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Die CFL verfügt über ein Schienennetz von insgesamt 630 Kilometern
Die CFL verfügt über ein Schienennetz von insgesamt 630 Kilometern Foto: Editpress/Julien Garroy