Einen Großeinsatz managen

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Von Melody Hansen

Das Lagemeldezentrum der Rettungsdienste funktioniert seit Mitte Januar. Bei einem größeren Einsatz wird von hier aus das Team am Unglücksort tatkräftig unterstützt, sodass eine schnelle und effiziente Vorgehensweise garantiert wird. Am Donnerstag gab es einen ersten Einblick in das Büro auf der Cloche d’Or.

Das neue „Centre de gestion des opérations“, also das Lagemeldezentrum oder kurz CGO, befindet sich zurzeit noch im Gebäude der „Administration des services de secours“ (ASS) auf der Cloche d’Or. Durch das Pilotprojekt sollen Erfahrungen gesammelt werden. Die Testphase läuft, bis das „Centre grand-ducale d’incendie et de secours“ im Rahmen der Reform des Rettungswesens fertiggestellt wird. Auf Basis der gesammelten Erfahrungen kann dann die gesamte Infrastruktur des „Centre national d’incendie et de secours“ optimal geplant werden.

Das CGO hat zum Ziel, den qualitativ hochwertigen Rettungsdienst für Menschen in Not zu garantieren – egal, wo und wie sie im Land wohnen. Auch die stetig steigenden Zahlen der eingehenden Notrufe erfordern eine gute Organisation. „Im letzten Jahr gingen in der Notrufzentrale 262.706 Anrufe ein – das ist eine Steigerung von drei Prozent im Vergleich zu letztem Jahr“, gab Innenminister Dan Kersch (LSAP) zu bedenken. Das Lagemeldezentrum sei einer der drei Bausteine in der Optimierung der Einsatzleitung. Zuvor sind bereits das digitale Funknetz sowie das Einsatzleitsystem, „das neue 112“, wie Kersch es nennt, umgesetzt worden.

Teams vor Ort unterstützen

Das Lagemeldezentrum ist ein speziell ausgestatteter Büroraum mit Computern, Telefonen, Tafeln, Beamern und mehreren Bildschirmen. Im Falle eines größeren Einsatzes findet sich hier eine im Vorfeld ausgewählte Gruppe zusammen, um das Team am Unfallort über Distanz zu unterstützen, Informationen weiterzugeben und den Überblick zu behalten. Das entlastet die Mannschaft am Unfallort und ermöglicht eine schnelle und effiziente Vorgehensweise.

„Noch bis vor zwei Jahren, bevor wir das neue Einsatzleitsystem eingeführt haben, war unser Zentrum nur eine Telefonzentrale und eine Warnstelle. Das Team wurde von uns an den Einsatzort geschickt und musste dort dann allein klarkommen“, erinnert sich Paul Schroeder, Direktor der ASS. „Wir hatten hier nicht viele Möglichkeiten, um das Einsatzteam am Unfallort zu unterstützen.“ Das CGO funktioniert bereits seit dem 15. Januar offiziell, kam aber davor schon zum Einsatz – nämlich beim Unwetter am 3. Januar, als die zahlreichen Interventionen von Feuerwehr und Rettungssanitätern von hier aus koordiniert wurden.

Bereits zwei Mal im Einsatz

Ein zweites Mal wurde das neue Lagemeldezentrum beim Großbrand eines fünfstöckigen Gebäudes am 26. Januar im Bahnhofsviertel benötigt. Ein solcher Einsatz wird dann mit all seinen Elementen schematisch auf einer großen Tafel dargestellt. Zusätzlich haben die Koordinatoren die Möglichkeit, sich das betroffene Gebäude über Google Streetview vor Augen zu führen. So können sie sich ein besseres Bild von der Situation vor Ort machen. Erste Priorität bei einem Brand ist natürlich, alle Menschen außer Gefahr zu bringen. In besagtem Fall wurden hundert Menschen evakuiert. Dabei bedarf es minutiöser Organisation, die zu dem Zeitpunkt durch das CGO gesichert war.

Eine temporäre Unterkunft, Verpflegung, Decken, Feldbetten und eine Notunterkunft in der Sporthalle in Bonneweg mit einer Kapazität für 50 Menschen wurden durch das Koordinationsteam bereitgestellt. Dadurch wurde der Einsatzleiter vor Ort, der bisher hierfür verantwortlich war, enorm entlastet und konnte sich so zu hundert Prozent auf die Menschenrettung und die Brandbekämpfung konzentrieren.