GemeinderatSchifflinger stimmen für Schule für ukrainische Flüchtlingskinder

Gemeinderat / Schifflinger stimmen für Schule für ukrainische Flüchtlingskinder
Modularbau „Op Hudelen“ Foto: Paul Huybrechts

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Eine Schule für ukrainische Flüchtlingskinder soll es ab September in Schifflingen geben. Die temporäre Struktur wurde am Freitag einstimmig vom Gemeinderat beschlossen.

Bei der Ukraine-Hilfe ist Schifflingen hierzulande in einer Vorreiterrolle. Die Solidarität begann unmittelbar nach dem Auftakt der russischen Aggression vor acht Wochen. „Die Not der Ukrainer ist für den Schifflinger Gemeinderat eine Priorität“, sagte Bürgermeister Paul Weimerskirch (CSV). In der letzten Sitzung hatte man bereits die Anschaffung von drei „Tiny Houses“ für Flüchtlingsfamilien beschlossen, am Freitag nun folgte die einstimmige Verabschiedung des Baus einer Schule für ukrainische Flüchtlingskinder.

Unmittelbar neben dem Modularbau „Op Hudelen“ soll bis zum September an der Nörtzinger Straße ein temporärer Bau entstehen, in dem die ukrainischen Kinder zur Schule gehen können. Dabei soll die Struktur mit dem Namen „Op de Fléierchen“ regionalen Charakter haben und ebenfalls die Flüchtlingskinder aus den Nachbargemeinden aufnehmen. Doch die Zeit ist knapp bis zur „Rentrée“ im September.  Auch aus diesem Grund wurde von einem Kauf der Modularstruktur abgesehen. 5,3 Millionen Euro hätte die Anschaffung gekostet, wobei die Lieferfristen nicht garantiert gewesen wären. Das Anmieten des Containerbaus über zwei Jahre ist mit 4,2 Millionen Euro zwar nicht substanziell billiger, hat jedoch andere Vorteile. In erster Linie, weil der Staat die Kosten des Kaufs nicht, die der Anmietung aber sehr wohl übernimmt.  Eine Alternative wäre der Containerbau „Op Hudelen“ gewesen. Doch die Klassensäle werden ab September für die Schüler der Lydie-Schmit-Schule, die in den nächsten Jahren komplett renoviert wird, benötigt. 

Außerdem beschloss der Gemeinderat am Freitag die temporäre Anmietung eines Hauses, dessen Kauf in einer vorherigen Sitzung zwar beschlossen wurde, für den der notarielle Akt aber noch nicht vollzogen wurde. Bis es so weit ist, mietet die Gemeinde das Gebäude, um kurzfristig acht bis 15 weitere ukrainische Flüchtlinge darin unterbringen zu können. Zuvor war auf Initiative der LSAP-Opposition ein zusätzlicher Punkt auf die Tagesordnung gesetzt worden, der die Einrichtung eines Spielplatzes in unmittelbarer Nähe der „Tiny Houses“ betrifft. Die sollen an der rue de Drusenheim neben der Unterführung entstehen. Da der Spielplatz in der Avenue de la libération wegen der Baustelle zum unterirdischen Parkhaus wegfällt, werden somit gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: einerseits Kompensation, andererseits eine bessere Einbettung der Flüchtlingsunterkünfte.

Kompensation ist auch das Stichwort für einen Parkplatz, der auf der gegenüberliegenden Straßenseite in der rue de Drusenheim entstehen wird. Er soll die wegen der Bauarbeiten in der Avenue de la libération nicht zur Verfügung stehenden Abstellplätze im Zentrum ersetzen. Ein wenig kompensierend ist auch der einstimmig verabschiedete Kostenvoranschlag für eine Skulptur der Schifflinger Künstlerin Yvette Gastauer. Die Gemeinde übernimmt die Kosten des Projekts „Footprint“ (143.000 Euro), das von den Verantwortlichen von Esch2022 nicht für das Kulturjahr zurückbehalten worden war. „Es ist gut, dass wir eine Schifflinger Künstlerin unterstützen und wir werden als LSAP den Kostenvoranschlag auch mitstimmen, ein wenig bedauern wir allerdings die Kostenexplosion des Projekts“, sagte Carlo Feiereisen (LSAP).    

Esch2022

Esch2022 war auch das Thema für weitere Wortmeldungen. Es sieht so aus, als ob sich auch die Kosten für das Eurofestival „Europe goes Scuffellingen“ wegen der allgemeinen Preissteigerung der letzten Zeit erhöhen werden. Die LSAP wünschte sich zudem Informationen über das Minett-Trail-Projekt, bei dem sich der einzige potenzielle Betreiber in dieser Woche zurückgezogen hatte (siehe Tageblatt von gestern). Bürgermeister Paul Weimerskirch antwortete, dass die Entwicklungen im Dossier Minett-Trail nicht in der Hand der Gemeinde lägen, sondern in der des regionalen Tourismusbüros ORT Sud. „Wo die Geschichte endet, weiß ich nicht“, so Weimerskirch, „jedenfalls fühlen wir uns in Sachen Minett-Trail ziemlich alleingelassen“. Ursprünglich sollte die Gemeinde mit dem „Gîte Waasserbaséng“ am Minett-Trail teilnehmen. Wegen zu hoher Kosten wurde Ende 2021 beschlossen, den Bau des „Waasserbaséng“ auf Eis zu legen und durch die Anschaffung eines Zirkuswagens zu ersetzen. Die Übernachtungsmöglichkeit für vier Personen soll Ende Juni geliefert werden. 

Im April 2021 hatte der Gemeinderat auf Initiative des Schifflinger Pianisten David Ianni, dessen Projekt es ebenfalls nicht ins Esch2022-Programm schaffte, die Anschaffung eines „Outdoor-Pianos“ beschlossen. Die Klaviere aus Stein (Gewicht: 650 kg) werden in Israel produziert. Laut Bürgermeister Weimerskirch gibt es bisher kein einziges davon in Europa. Was sich nun geändert hat, denn das Klavier steht seit einigen Wochen vor dem Rathaus.

Das Klavier aus Stein, dessen Kauf im April 2021 beschlossen wurde, steht inzwischen vor dem Rathaus und wartet auf Pianisten 
Das Klavier aus Stein, dessen Kauf im April 2021 beschlossen wurde, steht inzwischen vor dem Rathaus und wartet auf Pianisten  Foto: Philip Michel