BasketballEin Titel mit Schmerzen: Jos Mallinger über den Pokalgewinn mit der Sparta 1985 

Basketball / Ein Titel mit Schmerzen: Jos Mallinger über den Pokalgewinn mit der Sparta 1985 
Jos Mallinger besitzt viele Erinnerungsstücke aus seiner aktiven Basketballzeit  Foto: Pierrot Feltgen

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Fünf Pokalerfolge konnte Bartringen bisher in seiner Vereinsgeschichte feiern. Der letzte Sieg liegt immerhin schon 14 Jahre zurück. Wir wagten eine weite Reise in die Vergangenheit und trafen uns mit Jos Mallinger, Teil der Gewinnermannschaft von 1985. 

In seinem neuen Domizil in Niederdonven lag schon eine Reihe an Ordnern für das Gespräch bereit, in denen die ganze Karriere des früheren Nationalspielers akribisch dokumentiert und archiviert ist. Der gebürtige Oberanvener startete bei seinem Heimatverein, dem Gréngewald, als Cadets-Spieler in der Saison 1974/75. Schnell wurde der Aufbauspieler jedoch hochgestuft und trat bereits 1976 in der ersten Mannschaft an. „Wir sind mit Hostert jedes Jahr aufgestiegen, bis in die Nationaldivision.“ Ohne finanzielle Möglichkeiten spielte Hostert bei der Elite ohne Amerikaner und musste schnell Lehrgeld zahlen. „Zeitlich verloren wir mit 60, 70 oder 80 Punkten Unterschied. Das ,Coupe d’Europe‘-Team aus Steinsel überrannte uns sogar mit einer Differenz von hundert Punkten.“

Nach dem Abstieg (1979/80) wechselte Mallinger dann, auf Drängen seines Schulkollegen Luc Grethen, zur Sparta, bei der er sieben Jahre lang aktiv sein sollte. In Bartringen war der Anfang für den jungen Spielmacher, mit seinen 19 Jahren, alles anders als einfach. „Die Sparta war der amtierende Meister und ich der einzige Spieler von auswärts. Zudem waren da fünf Spieler für den einen Posten des Playmaker. Das war ein harter Kampf, bis ich mich endlich auf dieser Position durchgesetzt hatte.“ Zweimal konnte Mallinger mit der Sparta ein Pokalfinale bestreiten. Zuerst gab es 1982 eine deutliche Niederlage gegen Ettelbrück. „Wir konnten den legendären John Murphy einfach nicht stoppen. Ein Spieler, der mich enorm beeindruckt hat, da er sogar aus der Spielfeldmitte treffen konnte.“

Die spezielle Atmosphäre eines Endspiels im mythischen INS vor fast 1.000 Zuschauern konnte Mallinger dann 1985 erfolgreich abschließen. Obwohl er diesen Moment um ein Haar verpasst hätte. „Um die Nervosität vor dem wichtigen Spiel etwas zu vertreiben, habe ich ein wenig zu Hause gearbeitet und bin mit dem Fuß in einen Nagel getreten. Ich hatte solche Schmerzen, dass ein Einsatz unmöglich schien. Auf Drängen von Trainer Paul Geimer habe ich die Partie gegen Contern begonnen, mit vielen Schmerzen während zehn Minuten. Dann musste Claude Hoffmann, der vorher noch nie so viel Spielzeit bekommen hatte, in den Einsatz. Kritik gab es am Trainer, weil niemand verstand, weshalb er mich nicht mehr einwechselte.“

Alles erreicht

Im folgenden Jahr konnte Nationalspieler Mallinger ebenfalls den Meistertitel mit der Sparta feiern und dann war mit 26 Jahren und elf Spielzeiten in der ersten Mannschaft Schluss. „Meine letzte Saison, ich hatte alles erreicht und hatte keine Lust in einer Reservemannschaft aufzulaufen. Es war auch die erste Saison, in der Dreier gewertet wurden. Meine erste Erfahrung mit den Distanzwürfen hatte ich mit sechs Dreiern in der zweiten Halbzeit gegen Panathinaikos Athen.“ Von da an stand seine junge Familie im Mittelpunkt. Ausnahmen bildeten eine kurze Trainerstation in Hostert und Auftritte im Bascol, wo Mallinger mit seiner Bank ebenfalls den Meistertitel errang. 

Um die Nervosität vor dem wichtigen Spiel etwas zu vertreiben, habe ich ein wenig zu Hause gearbeitet und bin mit dem Fuß in einen Nagel getreten

Jos Mallinger, über das Finale 1985

Obwohl der frühere Top-Spieler erst diese Saison den Weg in die Basketballhallen gefunden hat, dies in Begleitung seiner Enkelin Lina, die in Hostert aktiv ist, verfolgt er ganz genau das Geschehen rund um den orangefarbenen Ball. Und so hat er auch seine Meinung zum Pokalfinale der Herren. „Der Pokal ist eine Sache für sich, bekanntlich hat ja dieser Wettbewerb seine eigenen Gesetze. Alles hängt davon ab, wer am besten ins Spiel findet. In meinen Augen gibt es keinen ausgemachten Favoriten. Das wird eine spannende Partie. Walferdingen müsste an sich eigentlich gewinnen, sie haben ein gutes, erfahrenes Team und einen guten Coach. Aber Bartringen hat die beiden Spiele in der Meisterschaft gewonnen. Also die Sparta weiß, wir können gewinnen, Walferdingen zweifelt also. Ich will mich also auf keinen Gewinner festlegen, es ist eine 50/50-Angelegenheit.“

Mittlerweile lebt Mallinger für die Gréngewald-Damen und für das Damenteam von Tango Bourges. Nach dem Eurocup-Spiel von Hostert ist eine Fanfreundschaft mit dem französischen Verein entstanden, wo er zusammen mit seiner Frau Aimée viele Spiele vor Ort verfolgt, wie am letzten Samstag das erfolgreiche Pokalhalbfinale gegen Lyon oder am Freitagabend das Meisterschaftsspiel in Angers, ehe es dann in die Coque geht, um die „Greens“ anzufeuern.